Teresa Enke machte die Krankheit öffentlich
Enke litt an einer schweren Depression – einer Krankheit, die seinerzeit, vor allem im Hochleistungssport, nicht als solche wahrgenommen, sondern tabuisiert wurde. Als Mangel an Mentalität, als fehlender Wille, über die eigenen Grenzen zu gehen – als Schwäche.
Robert Enke nahm sich am 10. November 2009 im Alter von 32 Jahren das Leben.
Es war seine Frau Teresa Enke, die am Tag nach seinem Tod die Kraft fand, offen über den jahrelangen Kampf zu sprechen, bei dem sie ihren Ehemann begleitet und gestützt hatte – den sie jedoch nicht gewinnen konnten. Vielleicht war es dieser unglaublich bemerkenswerte Auftritt Teresas, der den Grundstein dafür legte, dass ein gesellschaftliches Umdenken beginnen konnte.
Eine Bewegung, die Leben berührt und Leben schützt
Schließlich entstand aus der Tragödie etwas, das heute unzähligen Menschen Mut macht: die Robert-Enke-Stiftung, gegründet und getragen von Hannover 96, der Deutschen Fußball Liga und dem Deutschen Fußball-Bund. Seit nunmehr 16 Jahren setzt sie sich dafür ein, Depressionen sichtbar zu machen, Hemmschwellen abzubauen, Wege zur Hilfe zu öffnen.
Dass psychische Erkrankungen heute offener besprochen werden, dass Betroffene sich häufiger Hilfe suchen, dass auch Leistungssportler, Schauspieler, Sänger und andere "Idole" mentale Verletzlichkeit teilen – all das hat viel mit der Arbeit von Teresa Enke und ihrem Team zu tun.
Sie haben aus einem unvorstellbaren Verlust eine Bewegung gemacht, die Leben berührt und Leben schützt.
Was bleibt – und was wir weitertragen
Der 10. November bleibt für immer ein Tag des Erinnerns. Ein Tag, an dem Robert Enke uns fehlt. Aber er ist auch ein Tag, der uns daran erinnert, hinzusehen. Aufeinander zu achten. Die Menschen um uns ernst zu nehmen – und die eigenen Signale genauso.
Depression ist eine Volkskrankheit.
Jeder Fünfte in Deutschland leidet mindestens einmal im Leben daran.
Aber es ist eine Krankheit, die behandelt werden kann.
Sie braucht Verständnis statt Vorurteile.
Und sie braucht Orte, an denen man Hilfe findet.
Die Robert-Enke-Stiftung ist ein solcher Ort. Sie fasst diese Haltung in fünf Worte, die für Zuversicht stehen und die so einem Leitgedanken geworden sind, der passender nicht sein könnte: Wir halten das Leben fest.
hec