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Wie aus der Tragödie eine Bewegung für Zuversicht wurde

Der 10. November ist für Hannover 96 kein Tag wie jeder andere. Und wird es auch nie mehr sein. Es ist der Tag, an dem Robert Enke sich das Leben nahm. Heute vor 16 Jahren. Ein Tag, an dem vieles wieder spürbar wird: die Trauer, der Schock, die Sprachlosigkeit von damals. Aber es ist inzwischen auch ein Tag, an dem wir sehen, was seitdem entstanden ist.

/ Klub
Robert Enke stehend im Torwartrikot und mit Torwarthandschuhen.
Robert Enke im Jahr 2006 (Foto: IMAGO/Ulmer)

Er hielt die "Unhaltbaren"
Robert Enke trug bei Hannover 96 die Kapitänsbinde, er war deutscher Nationaltorhüter, einer, der dafür stand, regelmäßig auch die "Unhaltbaren" zu halten. Er stand für Paraden, die ein Stadion zum Beben brachten. Bescheidenheit, die im Profifußball selten ist. Eine Art von Menschlichkeit, die ihn für viele zu jemandem machte, der nicht nur sportlich, sondern auch persönlich ein Vorbild war.

Doch während jede seiner Paraden auf der Bundesliga-Bühne und im Nationalteam für alle Welt sichtbar war, gab es auch diesen Teil von Robert Enke, der im Verborgenen blieb und von dem in der Öffentlichkeit niemand etwas ahnte.

Teresa Enke machte die Krankheit öffentlich
Enke litt an einer schweren Depression – einer Krankheit, die seinerzeit, vor allem im Hochleistungssport, nicht als solche wahrgenommen, sondern tabuisiert wurde. Als Mangel an Mentalität, als fehlender Wille, über die eigenen Grenzen zu gehen – als Schwäche.

Robert Enke nahm sich am 10. November 2009 im Alter von 32 Jahren das Leben.

Es war seine Frau Teresa Enke, die am Tag nach seinem Tod die Kraft fand, offen über den jahrelangen Kampf zu sprechen, bei dem sie ihren Ehemann begleitet und gestützt hatte – den sie jedoch nicht gewinnen konnten. Vielleicht war es dieser unglaublich bemerkenswerte Auftritt Teresas, der den Grundstein dafür legte, dass ein gesellschaftliches Umdenken beginnen konnte.

Eine Bewegung, die Leben berührt und Leben schützt
Schließlich entstand aus der Tragödie etwas, das heute unzähligen Menschen Mut macht: die Robert-Enke-Stiftung, gegründet und getragen von Hannover 96, der Deutschen Fußball Liga und dem Deutschen Fußball-Bund. Seit nunmehr 16 Jahren setzt sie sich dafür ein, Depressionen sichtbar zu machen, Hemmschwellen abzubauen, Wege zur Hilfe zu öffnen.

Dass psychische Erkrankungen heute offener besprochen werden, dass Betroffene sich häufiger Hilfe suchen, dass auch Leistungssportler, Schauspieler, Sänger und andere "Idole" mentale Verletzlichkeit teilen – all das hat viel mit der Arbeit von Teresa Enke und ihrem Team zu tun.

Sie haben aus einem unvorstellbaren Verlust eine Bewegung gemacht, die Leben berührt und Leben schützt.

Was bleibt – und was wir weitertragen
Der 10. November bleibt für immer ein Tag des Erinnerns. Ein Tag, an dem Robert Enke uns fehlt. Aber er ist auch ein Tag, der uns daran erinnert, hinzusehen. Aufeinander zu achten. Die Menschen um uns ernst zu nehmen – und die eigenen Signale genauso.

Depression ist eine Volkskrankheit.
Jeder Fünfte in Deutschland leidet mindestens einmal im Leben daran.
Aber es ist eine Krankheit, die behandelt werden kann.
Sie braucht Verständnis statt Vorurteile.
Und sie braucht Orte, an denen man Hilfe findet.

Die Robert-Enke-Stiftung ist ein solcher Ort. Sie fasst diese Haltung in fünf Worte, die für Zuversicht stehen und die so einem Leitgedanken geworden sind, der passender nicht sein könnte: Wir halten das Leben fest.
hec

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