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Benedikt Pichler über Emotionen, Familie und Vereinshymnen

Wenn Benedikt Pichler über Fußball spricht, muss es dabei nicht immer nur um Ergebnisse, Tabellenplätze oder taktische Inhalte gehen. Es gibt sehr viel mehr, was diesen Sport für ihn ausmacht. Dazu gehört die spezielle Atmosphäre in den Stadien der Bundesrepublik. Und es gehört eine Person dazu, die ihn nicht mehr bei seinem Weg als Profi begleiten kann, in seinem Herzen aber bei jedem Spiel und ganz besonders jedem Tor präsent ist: sein Großvater.

/ Profis
Benedikt Pichler hebt lächelnd die Arme und schaut in Richtung Fans.
Beim 3:0-Heimsieg gegen den KSC erzielte Benedikt Pichler sein erstes Tor vor der Nordkurve. (Foto: 96/Kaletta)

Der Opa hat ihm das Kopfballspiel beigebracht
Erzielt "Pichi" ein Tor, ist der Jubel auf dem Platz nur ein Teil des Moments. Ein anderer findet im Kopf des 28-Jährigen statt – und führt ihn zu seinem leider bereits verstorbenen Großvater. "Ich denke bei jedem Tor an meinen Opa – und bei jedem Kopfballtor ganz besonders", sagt Pichler. Die Erklärung: "Früher, wenn ich Kopfbälle nicht perfekt getroffen habe, hat er immer geschimpft: 'Ich hab' Dir das zigtausendmal gezeigt!' Er hat mir das Kopfballspiel beigebracht und war sehr stolz darauf." Diese Gedanken begleiten ihn bis heute.

"Dass Benji trifft, ist doch super!"
Generell: Pichler ist ein aufgeräumter Charakter. Einer, der im Fußball schon einiges erlebt und gelernt hat, auch mit Rückschlägen umzugehen. Aufgrund einer Verletzung fehlte er seit Ende September rund zwei Monate lang. War er bis dato Startelf-Stürmer im 96-System, hat nun Benjamin Källman aktuell die Pole Position in der Angriffsspitze. Und Pichler freut sich glaubhaft mit dem vermeintlichen Konkurrenten: "Dass Benji trifft, ist doch super! Das hat uns geholfen, unsere Punkte zu holen und mir auch Stress in der Verletzungsphase genommen."

Zwischen ihm und dem finnischen Nationalspieler, mit dem er sich die Stürmerrolle teilt, herrsche ein freundschaftliches Verhältnis, betont Pichler. "Wir waren uns von Tag eins an sympathisch und schätzen uns auch als Spieler. Natürlich ist es immer auch Konkurrenz, jeder will spielen. Aber wir sind erwachsen genug und können das trennen."

"Bei der Choreo gegen den KSC hatte ich Gänsehaut"
Sehr aufgeräumt blickt Pichler auch auf seinen Job. Was der Fußball für ihn ist und wie er darauf schaut, wird deutlich, wenn er über die Atmosphäre in deutschen Stadien spricht. "Für mich ist das einer der Gründe, warum ich immer Profi werden wollte: Um in großen Stadien zu spielen und diese Stimmung aufzusaugen", sagt Pichler.

Anders als manche Kollegen geht er dabei bewusst nicht in den Tunnelmodus. "Ich will das immer so bewusst wie möglich wahrnehmen, mir gibt das am meisten Energie. Bei der Choreo gegen den KSC hatte ich zum Beispiel Gänsehaut." Mit durchschnittlich 44.929 Fans bei den bisherigen sieben Heimspielen liegt 96 im Zweitliga-Zuschauerranking auf Platz 4. Die Stimmung in der Heinz von Heiden Arena begeistert auch den in Salzburg aufgewachsenen Pichler: "Genau wegen sowas will auch jeder Österreicher in Deutschland spielen, diese Fankultur ist eine ganz andere Hausnummer."

Hymnen-Fan Pichler
Und: Pichler ist Vereinshymnen-Fan. "In Kiel wurden vor den Spielen immer auch die Hymnen der Gegner gespielt, also kenne ich alle", lacht der Offensivmann, der im Sommer von der Kieler Förde an den Maschsee gewechselt ist. "Die Besten habe ich mir auch danach noch mal angehört." Der 96-Klubsong scheint häufiger in seine Playlist gekommen zu sein, denn: "Die 'Alte Liebe' kannte ich schon auswendig, bevor ich hierher gewechselt bin."

Eines ist sicher: Am Samstagabend wird die 96-Hymne wieder im Stadion erklingen. Und vielleicht wird Pichler selbst mit einem Treffer dafür sorgen, dass noch ein anderer Titel die Arena zum Kochen bringt: der 96-Torsong "Freed From Desire". Ganz gewiss: Er würde den Moment genießen – und an seinen Opa denken.
hec

Benedikt Pichler tanzt mit Ime Okon nach dessen Tor gegen Magdeburg.
Freut sich genauso über Tore de Teamkollegen: Benedikt Pichler bejubelt mit Ime Okon dessen Tor gegen Magdeburg. (Foto: 96/Kaletta)
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