NIEMALSALLEIN

Transfer geplatzt, Entscheidung endgültig. Chef Kind sieht ihn als Spielball: Er hat keine eigene Meinung.

Aus der Rückkehr von Jan Simak wird nichts – 96 zog das Angebot gestern zurück, nachdem ein Ultimatum verstrichen war.

 

VON GUNTHER NEUHAUS UND ANDREAS WILLEKE

HANNOVER. Die Idee, den verlorenen Sohn zu 96 zurückzuholen, hatte ja durchaus Charme. Der frühere Problemprofi Jan Simak scheint vernünftig geworden zu sein. Jedenfalls läuft sein Profileben in geordneten Bahnen.
Trotzdem hielt sich ein gewisses Misstrauen bei 96, das in der Vergangenheit begründet liegt. Um seinen Abschied von 96 zu erzwingen, hatte Simak 2002, gesteuert von der Berater-Firma Rogon, eine schmutzige Kampagne angezettelt. „Ich will weg, und wenn Hannover nein sagt, haben wir Krieg“, stänkerte er. Die Stadt sei „öde und hässlich“.

Nun sollte sich Simak zügig zu 96 bekennen. „Er hat eine deutliche Ansage von uns bekommen, dass wir das bis Mittwochabend entschieden haben wollen“, sagt 96-Trainer Dieter Hecking. „Wenn man dann das Gefühl hat, dass er Zeit schinden will, weil er noch mit Stuttgart sprechen will, um vielleicht mehr Geld rauszuholen, dann ist er vielleicht nicht der Richtige für uns.“ Das habe man „auch dem Berater“ deutlich gesagt.

96 fühlt sich missbraucht im Transferpoker. „Der Vorwurf ist albern“, wehrt sich aber Simak-Berater Christoph Leutrum. „Hannover hat sein Angebot zurückgezogen“, das sei „gutes Recht“ von 96. Verstehen kann er den zeitlichen Druck mitten in der Saison aber nicht. Tatsächlich soll es zwei weitere Angebote aus der Bundesliga geben.

96 hatte Simak einen Vertrag bis 2011 angeboten. „In den Gesprächen hatten wir ihm unser uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen“, berichtet Sportdirektor Christian Hochstätter. „Im Gegenzug haben wir eine schnelle und eindeutige Entscheidung erwartet.“ Es war offenbar auch ein Charaktertest für Simak. Leutrum, inzwischen selbstständig, hatte beim schmutzigen Simak-Abschied 2002 noch für Rogon gearbeitet. Das Ultimatum wurde Simak nun auch gestellt, um zu prüfen, wie stark er sich noch von Leutrum steuern lässt. „Ich bin nicht mehr wie früher“, hatte Simak am Dienstag in Jena dem NP-Reporter versichert. „Ich sage nicht mehr das, was mein Berater mir vorgibt.“

Aber genau diesen Eindruck hatte der 96-Chef. „Er scheint ein Spielball zu sein, und darauf wollten wir uns nach den Erfahrungen der Vergangenheit nicht einlassen“, sagt Martin Kind. „Wir wollten sehen, ob Jan die Dinge, die wir besprochen haben, auch erfüllt.“ Das hat er dann nicht, Kinds Eindruck danach: „Er hat keine eigene Meinung und ist leicht vom Berater zu führen.“
Für Kind ist klar: „Die Entscheidung ist jetzt endgültig.“ 96 habe zudem Alternativen, meint Kind: „Herr Hochstätter ist sehr aktiv.“

 

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