Aufgrund des Fehlens des zunächst erkrankten Jan Simak, der jedoch bereits zur Mannschaft gestoßen ist, entschied sich Trainer Ralf Rangnick für Julian de Guzman als Nebenpart von Krupnikovic im offensiven Mittelfeld. Vorne sollte die Sturmreihe Stendel, Christiansen und Brdaric für Unruhe sorgen, hinten die Kette Stefulj, Zuraw, Vinicius und Schuler absichern. Vor der Abwehr fungierte Christoph Dabrowski als Abräumer. Im Tor stand die Nummer 1, Gerhard Tremmel. Marc Ziegler soll morgen seine Bewährungschance erhalten.
Die Roten begannen im Rankhof-Stadion sehr forsch und versuchten von Beginn an, das Spiel zu bestimmen. Logische Folge war das frühe 1:0 für 96 durch einen Kopfballtreffer Daniel Stendels (12.). Krupnikovic hatte links hinaus auf Schuler gespielt, dessen genau getimte Flanke den Rechtsaußen fand. Stendels Kopfballaufsetzer schlug unhaltbar für den Ex-Leverkusener Pascal Zuberbühler ein. Nur drei Minuten später hatte Krupnikovic selber das 2:0 auf dem Fuß, doch sein Innenristschuss nach kluger Rückgabe von Stendel fand im Baseler Torwart seinen Meister. Der überraschende und geschenkte Ausgleich für die Schweizer nahm den Roten zunächst ihren Rhythmus. Der Schiedsrichter zeigte nach einem korrekten Zweikampf zwischen „Darek“ Zuraw und Hakan Yakin auf den Punkt. Den eigentlich nicht fälligen Strafstoß verwandelte dessen Bruder Murat cool zum 1:1. Als die Rangnick-Elf noch dabei war, das Schiedsrichtergeschenk zu verdauen, schlugen die Gastgeber erneut zu: Benjamin Huggel war Schuler entwischt und kam nach einem Freistoß von der rechten Seite aus 8 Metern vollkommen frei zum Kopfball. Auch Gerhard Tremmel konnte dem Ball keine entscheidende Wende mehr geben…es stand 2:1 (26.). Doch jetzt erwachten die Roten wieder! Vor allem Julian de Guzman und Daniel Stendel stemmten sich gegen den Rückstand und versuchten, offensive Akzente zu setzen. Nachdem der erste Schussversuch des kleinen Kanadiers noch knapp über das Tor strich (27.), erzielte de Guzman in der 34. Minute den verdienten Ausgleich, ungewöhnlicherweise durch einen Kopfball, und der auch noch aus 16 Metern (!). Nach einer Rechtsflanke von Krupnikovic hatte M.Yakin das Leder zu kurz abgewehrt, so dass der 1,69 große Kanadier von der Strafraumgrenze in den Winkel köpfen konnte. Dass es mit dem Unentschieden in die Kabine ging, lag auch am Gerry Tremmel, der in der 45. Minute glänzend gegen den alleine auf ihn zulaufenden Streller parieren konnte. Zur zweiten Hälfte brachte Ralf Rangnick zum ersten Mal in der Vorbereitung Jiri Stajner. Der tschechische Nationalspieler ersetzte den bemühten, aber wirkungslosen Brdaric. Kaum im Spiel, hatte Stajner bereits die Führung auf dem Kopf, doch er konnte die Flanke von Krupnikovic freistehend nicht verwerten. Eine Schrecksekunde dann in der 53. Minute. Dariusz Zuraw blieb nach einem unglücklichen Zweikampf liegen und musste verletzt hinausgetragen werden. Für den Polen kam Per Mertesacker zu seinem Debüt bei den Profis. Als vier Minuten später die erneute Führung für den FC Basel fiel, schien die Entscheidung gefallen. Rossi hatte sich gegen Vinicius durchgesetzt und war zunächst an Tremmel gescheitert. Doch im Nachsetzen setzte sich Streller im Kopfballduell gegen Stefulj durch und versenkte den Ball per Bogenlampe ins freie Tor. Aber erneut konnte 96 zurückschlagen. Daniel Stendel krönte seine klasse Leistung mit einem Sololauf auf links und einer Hereingabe, die Thomas Christiansen in die lange Ecke verlängern konnte. Beide Teams kamen danach zwar noch zu Gelegenheiten, doch weder der aufmerksame Tremmel noch Zuberbühler ließen bis zur 90. Minute noch einen Treffer zu, so dass das Elfmeterschießen entscheiden musste. In diesem trafen zwar Vinicius, der eingewechselte N`Diaye und Stendel, aber Dabrowski scheiterte an Zuberbühler, während die Schweizer ihre vier Elfmeter verwandeln konnten. Damit zieht der FC Basel ins Finale gegen Besiktas Istanbul ein, während die Roten um 19.10 Uhr im Spiel um Platz drei auf Dinamo Zagreb treffen. Diese hatten im ersten Spiel ebenfalls im Elfmeterschießen den Kürzeren gezogen. Besonders gefallen konnten Julian de Guzman, nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Tores sowie der immer agile Stendel (Foto). Auch ein dickes Kompliment an den erste 19 Jahre alten Per Mertesacker, der von der Verletzung Zuraws profitierte und seine Chance beim Schopfe packte. Von Nervenanspannung keine Spur, spulte der lange Innenverteidiger eine ausgezeichnete Leistung herunter. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Verletzung von "Darek" Zuraw als weniger schlimm herausstellt als befürchtet. STATISTIK FC Basel Zuberbühler - Barberis, Murat Yakin, Smiljanic, Duruz - Huggel (74. Degen), Hakan Yakin (46. Chipperfield), Cantaluppi (74. Varela), Esposito - Streller (72. Giemenez), Rossi. Hannover 96: Tremmel – Stefulj, Zuraw (ab 53. Mertesacker), Vinicius, Schuler- Dabrowski, de Guzman, Krupnikovic (ab 67.N`Diaye) – Stendel, Christiansen (ab 67. Kaufman), Brdaric (ab 46. Stajner) Tore: 0:1 Stendel (12.), 1:1 M. Yakin (17., EM), 2:1 Huggel (26.), 2:2 de Guzman (34.), 3:2 Streller (57), 3:3 Christiansen (63.) Elfmeterschießen Es trafen: Vinicius, N`Diaye und Stendel Es verschoss: Dabrowski