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Dieser Jan Schlaudraff macht einfach Spaß. Nur sein Trainer ist nicht ganz zufrieden mit dem neuen 96-Star.

BAD PYRMONT. Vier Tore in zwei Testspielen – für Jan Schlaudraff hat die Vorbereitung optimal begonnen. Der Neue bleibt aber bescheiden: „Natürlich sind Tore immer schön, aber wichtig ist, dass wir uns als Mannschaft stetig verbessern.“ Er selbst spielt bei diesem Vorhaben eine wichtige Rolle. „Man erkennt in den wenigen Einheiten, warum wir uns so intensiv bemüht haben. Er bringt eine Qualität rein, die wir vorher nicht hatten“, lobt Dieter Hecking.

Der 96-Trainer hatte Schlaudraff bereits in Aachen unter seinen Fittichen, weiß also bestens, wie er mit dem neuen Star umgehen muss. Und dazu gehört auch, ihn zu kitzeln: „Es wird auch Momente geben, wo alle denken, was ist denn mit dem los. Ich hoffe, wir erleben das weniger als in Aachen. Sein alter Fehler ist, dass er sich zu tief fallen lässt. Wenn er nicht ins Spiel kommt, holt er sich die Bälle vor der Abwehr.“

So wie in den ersten 30 Minuten gegen die Bad Pyrmonter Stadtauswahl. „Jan beraubt sich damit seiner eigenen Stärke“, kritisiert Hecking. Seine schnellen Dribblings in die Spitze kann Schlaudraff aus der eigenen Hälfte nicht ansetzen. „Er ist stark, wenn er nur noch 30 Meter zum Tor hat. Ich habe ihn nicht geholt, damit er vor unserer Abwehr den Ballverteiler spielt. Da haben wir andere, die das wahrscheinlich besser machen.“ Schlaudraff will hart daran arbeiten – und freut sich riesig auf die neue Saison. Nach einem Jahr auf Bayerns Ersatzbank „will ich so viel Spielpraxis wie möglich bekommen“.

Darum spielte er in den Tests gegen Ramlingen (6:1) und die Bad Pyrmonter Auswahl (8:1) jeweils 90 Minuten durch. „Jede Minute auf dem Platz tut gut.“ Aber auch weh: „Der Körper muss sich erst wieder an die Mehrbelastung gewöhnen. Nach dem Spiel am Mittwoch habe ich die Müdigkeit schon gemerkt.“ In der 96-Offensive kann der 24-Jährige bis auf Rechtsaußen jede Position spielen. Am wohlsten fühlt er sich „als hängende Spitze, als zweite Spitze oder dahinter“. Als Zehner allerdings „muss ich mich defensiv verbessern“. Das Intermezzo in München hat er abgehakt, „ich bin froh, dass ich jetzt in Hannover bin“. Bei Bayern war er nur Mitläufer, bei 96 ist er im Mittelpunkt – und blüht auf: „Es ist wichtig, dass ich gebraucht werde und man auf mich setzt. Es geht nicht darum, jeden Tag in der Zeitung zu stehen. Ich will zeigen, dass ich die Mannschaft besser mache.“

Im Urlaub in der Türkei hat er sich von zwölf Monaten FC Bayern erholt, Tennis, Beachvolleyball und Basketball gespielt. Mit dabei: sein Bruder und Freunde aus der Heimatstadt Bingen. Die Beziehung zu seiner Münchner Freundin ist gescheitert, „ich bin wieder zu haben“. Vielleicht findet Schlaudraff in Hannover nicht nur sein sportliches Glück.

 

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