NIEMALSALLEIN

Steve Cherundolo kämpft um seinen Stammplatz bei 96 und wehrt sich gegen Kritik.

 

Talent Salvatore Zizzo, Neuzugang Leon Balogun, warum nicht Hanno Balitsch oder zur Not Sergio Pinto – Dieter Hecking, Trainer des Fußball-Bundesligisten Hannover 96, hat jede Menge Alternativen für die Position des rechten Außenverteidigers. Viel Konkurrenz für den Stammspieler auf diesem Posten: Steve Cherundolo.
Der Amerikaner war wegen seiner Einsätze in der Nationalmannschaft etwas länger im Urlaub und ist nun seit knapp zwei Wochen wieder bei den „Roten“. Die neue Wettbewerbssituation hat er begriffen, erschrecken kann sie ihn jedoch nicht. „Es gibt in jeder Saison Konkurrenz. Jeder ist ersetzbar. Ich sehe das nicht so dramatisch“, sagt der 29-Jährige.
Wegen schwächerer Leistungen war der Außenverteidiger in der Rückrunde in die Kritik geraten, sogar Hecking stimmte zuweilen mit ein. Cherundolo allerdings hält dagegen: „Wir haben doch eine insgesamt erfolgreiche Saison gespielt. Ich kenne mein Standing im Team und im Trainerstab.“ Tatsächlich hat er 33 von 34 Saisonspielen in der Bundesliga bestritten. Mit der Kritik sieht Cherundolo das so: „Irgendeiner ist immer dran, jetzt war ich halt mal dran.“ Es sei aber auch schwer, auf seiner Position so richtig zu glänzen. Der Rechtsverteidiger, über den alle staunen, wo gebe es den denn in der Bundesliga? „Man kann das sogar weiter fassen. Wo in der ganzen Welt gibt es denn so einen?“ Stimmt schon: Das Fußball-Publikum träumt von diesen modernen Außenverteidigern, deren Rolle je nach Typ Spielmacher- oder Außenstürmeraufgaben umfasst. Es gibt sie hier und da, aber nur bei Spitzenmannschaften, die in der Defensive in der Regel nicht dem Druck ausgesetzt sind wie die 96-Abwehr etwa gegen Teams vom Kaliber des FC Bayern München. „Ich spiele auch gern nach vorn“, gibt Cherundolo zu, „aber wir müssen auch defensiv viel arbeiten. Unsere erste Aufgabe ist es, hinten zuzumachen.“
Gern erinnert sich Cherundolo an die Aufstiegssaison der „Roten“. Da war Hannover 96 so etwas wie der FC Bayern der 2. Liga, und die Gegner stellten sich hinten rein, um nur abzuwehren. Lang ist’s her – es fällt leicht zu übersehen, dass Cherundolo schon die erstaunlich lange Zeit von neuneinhalb Jahren bei 96 spielt. Bald ist er wie Altin Lala ein Jahrzehnt in Hannover. „Ich war im Winter 1998 zum Probetraining hier. Dann habe ich unterschrieben und im Februar 1999 mein erstes Spiel gemacht. Es hat geregnet, wir haben gewonnen, 1:0 beim KFC Uerdingen durch ein Tor von Fabian Gerber.“
Cherundolo hat bei 96 schon auf vielen Positionen gespielt. Zum Stammverteidiger wurde er, als Trainer Ralf Rangnick die Viererkette in Hannover salonfähig machte. „Ich war in diesem System geschult, die anderen nicht.“ Carsten Linke, Dame Diouf, Danijel Stefulj haben sich anfangs oft verlaufen. „In der Vorbereitung haben wir viele Tore kassiert, aber dann haben wir uns gefunden und gepunktet.“
Cherundolo marschiert voran – daran würde der Amerikaner gern wieder anknüpfen. Und dass 96 mit der außerordentlich gut verstärkten Offensive vorn mehr Druck machen will, um hinten seltener in die Bredouille zu geraten, könnte ihm bei der Rückkehr zu alter Form helfen. Dabei ist auch der gegenteilige Fall nicht undenkbar, wie der Amerikaner ganz nüchtern feststellt: „Wenn ich 96 im Weg stehe, dann gehe ich weg.“

von Volker Wiedersheim

 

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