VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. 2200 Wolfsburger in der AWD-Arena, so viele wie noch nie bei einem Fußballspiel in Hannover – und alle hatten in der 24. Minute ihre Zielperson im Blick. Mike Hanke traf bei einem Zweikampf im Mittelfeld unglücklich den Ex-Kollegen Alexander Madlung am Kopf. Unabsichtlich natürlich, ganz sicher sogar, gehört doch Madlung zu den VfL-Profis, mit denen Hanke weiter Kontakt hält. Doch die Wolfsburger Fans grölten erbarmungslos: „Hanke, du A....“

Der 96-Stürmer ärgerte sich über die negative Zuwendung. „Ich bin traurig über die Pfiffe der Wolfsburger Fans, schließlich habe ich für den Verein früher alles gegeben.“ Dankbarkeit gehört aber nun mal nicht unbedingt zu den herausragenden Tugenden im Profifußball. Und schließlich hatte Hanke ja auch angekündigt, Wolfsburg abschießen zu wollen.

Dazu kam es zwar nicht, trotzdem machte der sehr bewegliche Angreifer ein gutes Spiel. Nach dem 2:2 zur Halbzeit schien sogar alles gut vorbereitet für Hankes Siegtreffer zum 3:2 – das wäre eine runde Fußballgeschichte geworden. Der 23-Jährige versuchte immerhin alles. Man könnte die zweite Halbzeit auch so zusammenfassen: Hanke gegen Wolfsburg. Vier Chancen hatte der Nationalspieler, darunter zwei richtig gute. Die erste in der 61. Minute, als er Torwart Simon Jentzsch bereits umkurvt hatte, aber vom Kurs abkam. „Ich habe nicht gesehen, dass da noch drei auf der Linie standen“, ärgert sich Hanke. Denn dann hätte er nicht aufs Tor geschossen, sondern einen Schlenker gemacht.

Seine zweite Großchance in der 77. Minute – Josue holte einen Kopfball von der Torlinie. Hanke wollte den „Ball wie in Nürnberg in die lange Ecke drücken“. Das klappte jedoch nicht, und so hat 96 „zwei Punkte liegen lassen“, meint Hanke. „Wolfsburg ist doch in der zweiten Halbzeit nicht mehr ins Spiel gekommen.“ Gut beobachtet, aber es fehlte halt das entscheidende Hanke-Tor für 96.