NIEMALSALLEIN

Hecking muss daraus morgen ein Kollektiv machen

 

Pleiten, Pech und Pannen, „bei uns passiert stündlich was“, sagt der 96-Trainer. Gestern hat sich zwar keiner mehr neu verletzt, dennoch fehlen Dieter Hecking morgen gegen Bochum wichtige Leute wie die gesperrten Hanno Balitsch und Jiri Stajner. Ob denn ihre Vertreter auch für diese Führungskräfte spielen werden, wollte gestern einer vom Trainer wissen. Diese Frage ließ ahnen, dass da jemand nicht viel vom Geschäftszweig Profifußball versteht.

Dafür ließ Heckings Antwort ahnen, wie schwierig das Trainerleben neuerdings ist. „Die Spieler sind ja alle Ich-AGs, die froh sind, von Verletzungen oder Sperren profitieren zu können.“ Der Trainer erläuterte dann auch seine Aufgabe zwischen diesen Einzelkämpfern. „Die Ich-AGs müssen im Kollektiv funktionieren.“ Das hat aber längst nicht immer so funktioniert in dieser so zähen Saison. Eine kompakte, wirkliche Mannschaft hat man aber beim 3:0 gegen den HSV gesehen. „Das Spiel ist die Messlatte“, sagt der Trainer, „da sind alle mit letzter Konsequenz zu Werke gegangen.“

Hecking schaut mit wachen Augen auf die kleinen 96-Prinzen, die miteinander harmonieren sollen. Dabei überschätzen sich einige Profis schon mal, wie die Integrationsprobleme von Jan Schlaudraff zeigen. Der Nationalspieler hatte bei den neuen Kollegen anfangs einen schweren Stand, weil er im 96-Betrieb nicht so mitarbeitete, wie einige der führenden Ich-AGs sich das vorstellten.

Sich um die Mannschaft zu kümmern, obliegt zwar dem Trainer, aber bei 96 nehmen sich auch Spieler wichtiger, als sie sind. Hecking hatte Schlaudraffs Integrationsprobleme nach dem HSV-Sieg offengelegt. Der Stareinkauf war dabei erstmals von den Kollegen anerkannt und geherzt worden. Seine Mitspieler hätten ihm „klar gezeigt, wenn du so spielst, ist alles in Ordnung“, meinte Hecking damals.

Deutlich wurde dadurch aber auch – vorausgegangen war offenbar eine erhebliche Störung des 96-Betriebsfriedens. Hecking traut Schlaudraff nun auch gegen Bochum zu, „dass er den Unterschied ausmachen kann“. Allerdings müsse die wichtigste 96-Ich-AG auch „offensiv und defensiv“ gut mitarbeiten.

Es zwackelt und wackelt noch immer, „es ist keine einfache Situation“, sagt Hecking, „ein Sieg muss her“. Ein Blick auf die Tabelle müsste den 96-Ich-AGs die dramatische Lage klar machen. Bochum steht mit neun Punkten auf dem Abstiegsrelegationsplatz, 96 hat nur drei Punkte mehr. Siegt Bochum, steckt 96 richtig im Schlamassel. Bei dieser Perspektive kann es doch kein Ich mehr geben, sondern nur noch 96.

VON ANDREAS WILLEKE

 

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