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Der Däne als Erfolgseinkauf?

 

Leon Andreasen hat die Farbenlehre der Bundesliga schon kennengelernt, schneller, als ihm lieb war. Sein Einstand für 96 endete mit einer gelb-roten Karte in Cottbus. „Passiert ist passiert.“ Andreasen sagte das gestern, und es war ihm dabei anzumerken, dass er den Platzverweis immer noch für eine falsche Schiedsrichterentscheidung hält. Kein Wunder, schließlich gehts bei seinem Ex-Klub Fulham in der englischen Premier League anders, härter zur Sache.

Zweikampfhärte ist eine von Andreasens Stärken, sie gehört zu seinem Stil. In Gladbach am Sonnabend soll er seine Fähigkeiten von Beginn an nutzen, möglichst ohne beim Schiri aufzufallen.

Andreasen kann dabei helfen, die gruselige 96-Auswärtsbilanz mit einem Punkt aus neun Gastspielen zu beenden. „Eine größere Möglichkeit gibt es nicht“, meint der dänische Nationalspieler, „es ist einfacher, in Gladbach zu gewinnen als in München.“

Aber schon in Cottbus schien die Gelegenheit günstig, auch auswärts das Gewinnen zu lernen. Es ging schief, auch weil Andreasen sich früh die gelbe Karte einhandelte, nach dem zweiten gefährlichen Spiel gegen Daniel Ziebig. Als 96 sich fing, riskierte Andreasen ein Foul zu viel. Berechtigt oder nicht – er flog vom Platz. Da sei er wohl mit einem Bein noch in England gewesen, kommentierte 96-Trainer Dieter Hecking anschließend.

Dennoch kann Andreasen – wie auch Jacek Krzynowek – noch der notwendige Erfolgskauf werden, den 96 sich in der Winterpause erhofft hat. Ein kurzer Blick zurück: Auch Christian Schulz’ 96-Karriere begann mit einem Platzverweis. In seinem ersten Einsatz von Anfang an in Nürnberg (2:2) flog er vom Platz. Schulz und Andreasen, die beiden befreundeten Ex-Bremer, beklagten den gleichen ernüchternden Einstand. Schulz wurde Leistungsträger. Und Andreasen?

Will einer werden. Gestern im Trainingsspiel knallte der Däne den Ball aus 16 Metern in den Winkel. „Tore im Training sind unwichtig“, findet er. Diese Szene zeigt aber, dass Andreasen auf der Sechserposition offensive Kräfte freisetzt, die 96 gut tun können. Zumal Schulz in die Innenverteidigung rückt und Hanno Balitsch alle Hände voll damit zu tun hat, im defensiven Mittelfeld abzuräumen.

Privat baut sich vor Andreasen viel Arbeit auf. Er mietet sich mit Freundin Katrine ein Haus am Stadtrand von Hannover und will nächste Woche dort einziehen. Anstreichen müsse er noch, erzählt er.

Hecking erhofft sich durch Andreasen auch etwas mehr Farbe für die Offensive, solange dabei nicht wieder Rot herauskommt. „Ich werde mich anpassen“, verspricht er. „Ich weiß jetzt, wo die Grenze ist.“

VON DIRK TIETENBERG

 

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