NIEMALSALLEIN

 

Der HSV ist müde. „Wir haben nicht viel Zeit bis zum Spiel gegen Hannover“, sagte HSV-Profi Marcell Jansen nach dem UEFA-Cup-Rückspiel in Manchester. „Wir müssen schnell regenerieren, damit wir gegen 96 wieder topfit sind.“

Das wird aber sowieso nichts – topfit kann der HSV morgen nicht sein. Denn die Mannschaft, die sich noch Chancen auf Meisterschaft, DFB-Pokal und UEFA-Cup ausrechnet, hat bereits 43 Pflichtspiele hinter sich. Das ist deutscher Spitzenwert, nur Werder erreicht den noch.

Zum Vergleich: Abstiegskandidat 96 hat in dieser Saison nur 29 Pflichtspiele in den Beinen. Besonders drastisch fällt der Vergleich aus, nimmt man nur das Jahr 2009. Der HSV hat seit dem 27. Januar schon 19 Partien gespielt, 96 dagegen nur zehn.

Fast doppelt so viele Partien in den Beinen – das müsste sich morgen beim Spiel der beiden Mannschaften in Hamburg bemerkbar machen. Zumal die Flüge zu den UEFA-Cup-Begegnungen zusätzlich Nerven, Zeit und Kraft kosten. „Wir haben die Reisestrapazen und müssen versuchen den Schweinehund zu überwinden“, meint Jansen.

Klarer Vorteil für den kleinen HSV – denn 96 muss ja nur die Angst vor Auswärtspleiten überwinden. Doch der 96-Trainer beklagt schon wieder eine Verletzungswelle. „Wenn ich auf meinen Zettel gucke, habe ich gar nicht so viele Spieler, die übrig sind. Das macht die Aufstellung ganz einfach.“

Dieter Hecking: „Mein ärztliches Bulletin: Leon Andreasen, grippaler Infekt, großes Fragezeichen. Altin Lala, Gesäßzerrung, großes Fragezeichen. Jacek Krzynowek, Kniereizung, großes Fragezeichen. Jan Rosenthal fällt mit Oberschenkelproblemen definitiv aus. Hanno Balitsch, Rückenprobleme, kleines Fragezeichen. So.“

„Das trifft uns wieder knüppelhart“, meint Hecking. „Es ist keine Übertreibung bei den Fragezeichen. Außer bei Balitsch ist es sehr fraglich, dass diese Spieler spielen können.“

Man fragt sich allerdings auch, ob die vielen Verletzungen nur Zufall sind – oder ob nicht falsch trainiert wird bei 96. Hecking weist die Kritik zwar zurück: „In den meisten Fällen kann man nichts machen. Nur bei Fahrenhorst hätte man vielleicht zwei Wochen gewinnen können.“

Doch auch dem 96-Chef ist aufgefallen: „Wir haben auffällig viele Verletzte, so viele wie noch nie in einer Saison“, weiß Martin Kind. Angesichts dieser Probleme wird es geradezu Pflicht, dass man demnächst bei 96 über Fitnesssbetreuung und Trainingssteuerung nachdenkt.

Aber das hilft bis morgen nicht mehr. „Anders als in Bremen haben wir in Hamburg ja immer gut ausgesehen“, weiß Kind. 96 hat die letzten fünf Spiele beim HSV nicht verloren. Eine Serie, die sich 96 doch nicht gegen müde Hamburger kaputt macht?

VON ANDREAS WILLEKE UND DIRK TIETENBERG

 

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