NIEMALSALLEIN

 

In Hannover könnte Karim Haggui durch die Stadt schlendern, ohne dass der neue 96-Innenverteidiger aus Leverkusen erkannt wird. In Tunis, der Hauptstadt seines Heimatlandes, sieht das ganz anders aus. "In Tunesien kennen mich von zehn Millionen Einwohnern neun Millionen", stellt Haggui nüchtern fest. Der 25-Jährige ist Kapitän der tunesischen Nationalelf. In dem fußballverrückten nordafrikanischen Staat ist er ein Star.

Gestern trainierte er nach zwei Wochen Urlaub in seiner Heimat erstmals mit der 96-Mannschaft. "Vom Gefühl her war das sehr gut", sagte Haggui (ausgesprochen: Aggi). Mit Blick auf die vergangene 96-Saison sagte der Neue freundlich, aber bestimmt: "Wir können alles besser machen." Der 1,87 Meter große Verteidiger soll vor allem mithelfen, die Viererkette zu stabilisieren. Nach dem Wechsel von Frank Fahrenhorst zu Duisburg und Valérien Ismaëls Karriereende hat 96 nun fünf Innenverteidiger im Kader. "Karim ist ein wichtiger Baustein", sagt 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke.

Im 96-Baukasten ist Christian Schulz als Innenverteidiger gesetzt. Nach seinem Eingriff an der Hüfte "muss er aber erstmal wieder fit werden", sagt 96-Trainer Dieter Hecking. Ist Schulz fit, streiten sich Mario Eggimann, Vinicius und Haggui um den verbliebenen freien Platz. Leon Balogun muss sich hinten anstellen und weiter in der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammeln. Haggui werde "das Quartett gut ergänzen", glaubt Hecking. "Karim kann uns nach vorne bringen, er ist ein Spieler mit Qualität", meint Vinicius, der nach seiner Bandscheiben-OP langsam wieder in Tritt kommt. Vinicius: "Ich werde um meinen Platz kämpfen."

Das gilt auch für Eggimann. Der Schweizer hat in der Vorsaison gezeigt, dass er Biss hat. Zum Ende hin steigerte er sich zwar, ist sich und den Fans aber insgesamt noch eine Menge schuldig geblieben. "Konkurrenzkampf gibts immer, das ist auch besser für die Mannschaft", sagt Haggui. Vor 14 Tagen spielte er noch in der WM-Qualifikation 0:0 gegen Nigeria. Tunesien führt die Gruppe B an. "Ich will wieder zur WM, dafür muss ich im Verein spielen", so Haggui. Das war in Leverkusen nach einer Leisten-OP in der letzten Saison nur elfmal der Fall. Insgesamt kommt er auf 59 Bundesliga- und 55 Länderspieleinsätze. "Er unterliegt wie jeder andere dem Leistungsprinzip. Wir werden sehen, ob er sich den Stammplatz holt", sagt Hecking.

"Sympathisch" fanden ihn die 96-Fans, nachdem er gestern die ersten Autogramme geschrieben hatte. Sollte Haggui seine Ziele erreichen, wird er nicht mehr lange unerkannt durch Hannover schlendern können. Aber das kennt er ja aus Tunesien.

VON THORSTEN LANGENBAHN

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen