NIEMALSALLEIN

Der Kölner an sich ist eine Frohnatur. Will feiern, wie vor dem Anpfiff beim schönen Lied: "Mer stonn zo dir, FC Kölle."

 

Wer hat, schwingt seinen FC-Schal, aber wer hat keinen? Tolle Atmo, der 96-Block hält mit Fahnen dagegen. Wer hat, zeigt schwarz-weiß-grün Flagge, aber wer hat keine?
Nirgendwo in Fußball-Deutschland fängt es stimmungsmäßig so gut an, aber nirgendwo passt das Drumrum so wenig zur Mannschaft wie in Köln. Der FC ist ein Torso – es ist das Verdienst einer starken 96-Mannschaft, das offen gelegt zu haben.
"Wir haben einen Gegner auf Augenhöhe mit einer guten Leistung geschlagen", freut sich Andreas Bergmann. Der 96-Trainer hatte auch die richtige Taktik vorgegeben. "Wir wussten, dass die beiden zentralen Spieler im Mittelfeld nicht die schnellsten sind." Maniche und Petit bewegen sich im Tempo des Papa-Mobils, das sich durch mehrere hunderttausend Gläubige den Weg bahnen muss.
Für die 96-Dynamos Hanno Balitsch (Maniche) und Jan Rosenthal (Petit) wars leicht, mit den betulich-behäbigen Portugiesen zu spielen. "Uns war bewusst, dass wir mit unserer Dynamik große Chancen haben, in der Zentrale das Spiel mitzuentscheiden", sagt Balitsch. "Gerade im spielerischen Bereich ist den Kölnern ja nichts eingefallen."
Entscheidend für die Beurteilung dieses Sieges ist aber, dass 96 im Unterschied zum Erfolg gegen Stuttgart auch spielerisch was eingefallen ist. "Wir wollten zeigen, das wir spielerische Substanz haben", erklärt Bergmann. "Nur immer Gegenankämpfen geht nicht."
Großen Anteil am fußballerischen Fortschritt hat Rosenthal, der auch das Tor erzielte (37.). Auch wenn sich nachher nahezu jeder Spieler für den verletzt fehlenden Arnold Bruggink stark machte – wenn Rosenthal so stark spielt wie in Köln, gehört er in die Offensiv-Zentrale.
Die erste Halbzeit ordnet Bergmann sogar "als mit die beste der Saison" ein. "Gute Ballsicherheit, sehr präsent, kompakt gestanden."
Einzig die linke Seite mit Constant Djakpa und Konstantin Rausch fiel leistungsmäßig ab. Die Kölner konnten aber auch diese kleine 96-Schwachstelle nicht nutzen.
Sehr stark erneut Karim Haggui, der auch im Duo mit dem eingewechselten Mario Eggimann in der zweiten Halbzeit sicher stand. Christian Schulz hat wieder Rücken, wie es in der 96-Verletztensprache heißt.
Kleiner Makel der ansonsten auch sehr dominanten Leistung in der zweiten Hälfte – Bergmann hätte sich "gewünscht, dass wir das 2:0 gemacht hätten". Rosenthal war immerhin nah dran (66.).
Die anfangs so euphorischen Kölner Fans wollten am Ende nichts mehr von ihren Lieblingen sehen. Als sich der ganz schwache Poldi mit seinen Freunden von der Südtribüne verabschieden wollte, wurden die Spieler von den Fans zurückgepfiffen.
Der 96-Block dagegen feierte seine Sieger. Schon der zweite Erfolg nacheinander – für 96-Verhältnisse eine Serie von unfassbarem Ausmaß. Zuletzt gabs das im Mai. "Wir wollten diesen Schritt machen und raus aus dieser Berg-und Talfahrt", meint Bergmann.
Stimmungsmäßig ein Anstieg zum richtigen Zeitpunkt – am Sonntag kommt der HSV. "Das wird ein berauschendes Nordderby", verspricht Balitsch. Wichtig wäre nur, dass man das auch nach dem Abpfiff behaupten kann.

 

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