NIEMALSALLEIN

Der Capitano übernahm auch diese Aufgabe. Vor drei Tagen hatte Michael Ballack mit Per Mertesacker für die Nationalmannschaft in der AWD-Arena den Kranz niedergelegt – vor dem Sarg Robert Enkes. Gestern legte Ballack ein Enke-Trikot auf die Bank.

 

Die symbolische Geste nach dem Tod des Torhüters soll zeigen – du bleibst einer von uns. Das Länderspiel in Gelsenkirchen gegen die Elfenbeinküste war überhaupt der Versuch, an den verstorbenen Nationaltorwart zu erinnern und trotzdem Fußball zu spielen. Dabei machte auch die Mannschaft der Elfenbeinküste mit – alle Spieler trugen vor dem Anpfiff T-Shirts mit einem Bild und der Aufschrift "In Gedenken an Robert Enke".

So standen sie bereit, die Hymnen zu hören – und diesmal gab es drei. Zuerst die Fußballhymne "You’ll Never Walk Alone", zu der bewegende Bilder aus Enkes Leben auf dem Videowürfel gezeigt wurden. Enke streichelt ein Pferd, mit Tochter Lara und nicht zuletzt seine Paraden für Deutschland. Die Nationalspieler hatten sich dabei fest um die Schultern gefasst – sie scheinen wirklich, wie sie im Abschiedsbrief schreiben, noch näher zusammengerückt zu sein. Nach den beiden Nationalhymnen rollte dann wieder der Ball. Es entwickelte sich ein Freundschaftsspiel, in dem sich beide Teams des traurigen Rahmens angemessen verhielten.

Es gab keine groben Fouls, auch wenn Schiedsrichter Bjorn Kuipers schon in der elften Minute einen Elfmeter pfiff. HSV-Profi Guy Demel hatte Stefan Kießling nicht wirklich schlimm gefoult – den Strafstoß musste man nicht geben. Lukas Podolski nutzte die Chance und zeigte in Richtung Himmel – ein Gruß an Robert Enke. Poldi war auffälligster Spieler und hatte die meisten Chancen (22., 31., 51. 74.). Piotr Trochowski traf noch den Pfosten (44.). Tim Wiese, in der ersten Halbzeit im Tor, rettete gegen Yaya Touré vom FC Barcelona (17.). In der zweiten Hälfte kam wie abgesprochen Manuel Neuer ins Tor.

Der Schalker wirkte bei seinem Heimspiel längst nicht so sicher wie Wiese. Neuer verhalf der Elfenbeinküste zum kuriosen Ausgleich. Nach einer Rückgabe von Heiko Westermann schoss Neuer Emmanuel Eboué von Arsenal London an – der Ball flog ins Netz (57.). Aber in diesem Spiel – unter für Torhüter ganz besonders schwierigen Bedingungen – wird keiner Neuer Vorwürfe machen. Nicht mal in der besonderen Atmosphäre dieses traurigen Länderspiels wurde jedoch Mario Gomez von den Fans verschont. Sie pfiffen den Bayern-Stürmer aus bei seiner Einwechslung für den ordentlichen Stefan Kießling. Gegen Ende des Spiels wars dann wieder wie fast immer im Stadion – die Welle schwappte durch die, allerdings halbleere, Arena. Das Tor von Seydou Doumbia (84.) nach schönem Solo zum 1:2 kühlte die Fans kurz ab. Aber Poldi gelang in der Nachspielzeit der Ausgleich zum 2:2. Er schickte wieder einen Gruß nach oben – so endete das Spiel, wie es begonnen hatte – mit dem Gedenken an Robert Enke.

 

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