NIEMALSALLEIN

 

Hannover.

Der Satz von Mirko Slomka war gerade ins Spanische übersetzt worden, da hoben die beiden Journalisten aus Valencia verwundert den Kopf. Da hatte der Trainer von Hannover 96 doch tatsächlich den Tabellendritten der Primera Division in einem Atemzug mit – wie bitte? – Elversberg – genannt. Mal abgesehen davon, dass von dem 8000-Seelen-Nest im Saarland, wo der kommende 96-Pokalgegner zu Hause ist, in der spanischen Großstadt noch niemand etwas gehört haben wird: War in der Pressekonferenz da etwa der sportliche Respekt vor einer internationalen Topmannschaft verloren gegangen?

Es hat wohl mit dem Zweck eines solchen Vorbereitungsspiel wie dem am heutigen Sonnabend zwischen 96 und dem FC Valencia (Anpfiff ist um 15.30 Uhr in der AWD-Arena) zu tun, dass Ligen- und Klassenunterschiede dabei grundsätzlich nicht so sehr ins Gewicht fallen. Slomka sprach mit Blick auf die Spanier von einem „sehr wichtigen Test“, der dazu dienen soll, die „Mannschaft für Elversberg zu finden und zu formen“. Woraus deutlich herauszuhören war, was letztlich zählt und für wichtig befunden wird: nicht unbedingt ein Auftritt mit viel Hurra heute, sondern ein Saisonstart in zwei Wochen beim viertklassigen SV Elversberg, der als gelungen bezeichnet werden darf, um dann auch sieben Tage später in der Bundesliga gut dastehen zu können. Vorher wittert Slomka sogar „ein bisschen Champions-League-Atmosphäre“.

Er spricht da aus eigener Erfahrung und erinnert sich durchaus gern: In der Gruppenphase der „Königsklasse“ hatte er als Chefcoach von Schalke 04 im Herbst 2007 schon mal das Vergnügen – einem 0:1 im eigenem Stadion folgte ein 0:0 in Valencia; am Ende zog Schalke dennoch erstmals ins Achtelfinale ein. Bei der aktuellen Mannschaft des sechsfachen spanischen Meisters tut sich Slomka, der heute auf Sieg setzt, etwas schwer. Auf die Frage, welche Profis des FC Valencia er kenne, antwortete er ausweichend: „Es gibt da eine Menge guter Spieler.“ Es sei ihm wichtiger, sich mit dem eigenen Team zu beschäftigen.

Beim Blick auf die Namen der 28 Profis aus Valencia, die am Freitagabend schon mal den Rasen der AWD-Arena testeten, stellt sich nicht unbedingt ein Aha-Effekt ein. Zwei Weltmeister haben den hochverschuldeten Klub verlassen: David Villa zum FC Barcelona und David Silva zu Manchester City; Carlos Marchena, ebenfalls mit Spanien in Südafrika erfolgreich, steht auf dem Sprung zum FC Villarreal und wird in Hannover ebenso wenig dabei sein wie Nationalmannschaftskollege Juan Manuel Mata (Urlaub). Das gilt auch für die portugiesischen Auswahlspieler Miguel und Ricardo Costa (früher VfL Wolfsburg) sowie den Uruguayer Ignacio Gonzalez.

Was bleibt, ist auch ein Stück weit valencianische Wundertüte, von deren Inhalt man sich überraschen lassen muss. Bei 96 darf man gespannt darauf sein, wie frisch sich das Team nach dem harten Trainingslager in der Steiermark präsentiert. Ein kleines Wunder gab es auch bei den „Roten“: Mike Hanke, dem aufgrund von Kniebeschwerden eine längere Pause drohte, präsentierte sich im Mannschaftstraining am Freitag überraschend putzmunter – ein Einsatz, wenn auch nicht von Anfang an, ist wahrscheinlich. Ein bisschen Wehmut wird heute auch aufkommen: Hanno Balitsch, Arnold Bruggink, Jacek Krzynowek und Vinicius werden sich offiziell vom Publikum verabschieden. Vier Spieler, die in Hannover mehr oder minder Eindruck hinterlassen haben.

 

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