Thorsten Meier, wie oft klingelt täglich bei Ihnen das Telefon, dass Leute Sie nach Tickets für das Madrid-Heimspiel fragen?
Das zähle ich nicht mehr. Wir hätten sicherlich rund 60.000 bis 70.000 Tickets für das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League verkaufen können. Das Interesse war und ist riesig. Aber: wir sind restlos ausverkauft, nichts geht mehr. Es gibt auch keine Schublade in meinem Schreibtisch, in der noch letzte Restkarten liegen.

Wie schon in den vergangenen Runden und in der Gruppenphase haben Sie den Dauerkarten-Kunden ein exklusives Vorkaufsrecht eingeräumt. Ebenso den 96-Mitgliedern mit der Einschränkung, dass diese Tickets "je nach Verfügbarkeit" erwerben konnten. Warum?
Unsere Dauerkarten-Kunden sind unsere Stammgäste, die immer im Stadion sind und stets zu unserer Mannschaft stehen. Sie bezahlen vor Saisonbeginn auf einen Schlag die 17 Stadionbesuche in der Bundesliga. Da finde ich es nur fair und anständig, dass diese inzwischen fast 25.000 Personen bevorzugt behandelt werden. Sie geben uns mit dem Kauf ihrer Dauerkarte einen Vertrauensvorschuss – das exklusive Vorkaufsrecht für die Europa League-Spiele, im übrigen auch für die Auswärtsspiele und nicht nur die Begegnungen in Hannover, ist gewissermaßen unsere Anerkennung für dieses Vertrauen. Wir wissen aus vielen Reaktionen von Fans, dass sie diese Leistung des Klubs sehr schätzen.

Für das Heimspiel gegen Atlético Madrid gibt es keinen freien Verkauf. Können Sie bitte einmal aufzeigen, wie die einzelnen Ticket-Kontingente sich aufteilen?
Ja, natürlich. Annähernd alle Dauerkarten-Kunden, ziemlich genau waren es 24.000, haben ihr exklusives Vorkaufsrecht genutzt. Wie bei allen internationalen Spielen vorgeschrieben haben unsere Gäste aus Spanien fünf Prozent der Gesamtkapazität erhalten: An Atletico gingen rund 2.200 Tickets. Dazu haben wir als Klub Verpflichtungen gegenüber unseren treuen, langjährigen Sponsoren sowie der UEFA, der für ihre Partner ebenfalls Eintrittskarten zustehen. Insgesamt war das für diese Gruppen ein Kontingent von rund 7.000 Tickets. In den Verkauf für unsere Mitglieder gingen dann am vergangenen Montag knapp über 10.000 Karten. In unseren zwei Fanshops an der AWD-Arena und am Kröpcke sowie im Onlineshop und an der Ticket-Hotline gab es einen regelrechten Run auf die begehrten Karten, so dass am Montagmittag unser Stadion mit 44.000 Zuschauern restlos ausverkauft war.

In der Zwischenzeit tauchen sogar schon Tickets auf der Auktions-Plattform ebay im Internet auf. Wird Hannover 96 dagegen etwas unternehmen?
Ja, natürlich. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen schreiben ganz klar vor, dass unsere Eintrittskarten nicht zu höheren Preisen weiter verkauft werden dürfen. Da die Tickets aus dem Vorverkauf an Dauerkarten-Kunden und Mitglieder personalisiert sind, werden wir, wenn wir einen Verstoß gegen die AGB´s erkennen, unverzüglich den Verkäufer kontaktieren, dieses Angebot von der Plattform zu entfernen. Dies haben wir in den vergangenen Tagen bereits mehrfach erfolgreich getan. Insbesondere zum Schutz unserer vielen Tausend Fans, die sich stets schadlos und vorbildlich verhalten, müssen wir hier einschreiten. Ich sage das mit Nachdruck: Hannover 96 versteht da keinen Spaß, wir reden nicht über ein Kavaliersdelikt.

Sie werden selbstverständlich schon die neue Saison vorbereiten. Was können Sie zum Start des Dauerkarten-Verkaufs für die Bundesliga-Spielzeit 2012/13 sagen?
Wir werden Ende April mit der Options-Phase beginnen und gewähren damit unseren bisherigen Dauerkarten-Kunden ein Vorkaufsrecht, ihren Stammplatz in der AWD-Arena auch für die neue Saison zu buchen. Erst nach Ablauf dieser Frist beginnt der freie Verkauf der Dauerkarten. Über alle Verkaufsphasen und Stichtage werden wir aber schon in Kürze über unsere Plattformen informieren. Alle Dauerkarten-Kunden erhalten außerdem ein Informations-Schreiben von uns. Niemand muss also Angst haben, einen Zeitpunkt zu verpassen. Mit dem Erwerb der Dauerkarte haben alle Fans natürlich dann auch wieder das Recht, sich als Erste ihre Tickets für weitere potentielle Heimspiele zu sichern.

Das heißt, Sie hoffen also auf eine erneute Teilnahme an der Europa League?
Das wünscht sich doch in diesen Tagen jeder, der Fan von 96 ist. Diese erste internationale Saison seit 19 Jahren ist ein fantastisches Erlebnis für alle Anhänger, Zuschauer und nicht zuletzt auch für unsere Mitarbeiter – das hat eindeutig Lust auf mehr gemacht. Den Mitarbeitern von 96 gehört an dieser Stelle für ihre Arbeit und manchmal auch das Vermögen, starke Nerven zu haben, ein besonderes Dankeschön. Und noch ist dieser Wettbewerb für uns ja nicht zu Ende. Außerdem, und das finde ich wichtig, gilt ein Vorkaufsrecht selbstverständlich auch für die möglichen Heimspiele in der kommenden Spielzeit im DFB-Pokal.