NIEMALSALLEIN

Es war ein insgesamt erfolgreiches Wochenende für den Nachwuchs der Roten: Während die U23 einen Punkt aus dem Derby gegen den TSV Havelse mitnahm, konnten sowohl die A- (3:1) als auch die B-Junioren (2:0) ihre wichtigen Auswärtsspiele gewinnen.

/ Akademie

 

Radlinger hält, was es zu halten gibt
Valérien Ismaël hat in seiner langen Karriere eine Sache gelernt: "Wenn Du gut spielst, musst Du gewinnen, wenn Du schlecht spielst, brauchst Du nicht zu verlieren." Nimmt man diese These und überträgt sie auf das Spiel der U23 gegen den TSV Havelse, dann wird klar, warum der Coach mit dem 2:2-Unentschieden am Ende zufrieden war.

Die 96-Reserve hatte keinen besonders guten Tag erwischt, allein der herausragende Torhüter Samuel Radlinger und die bestechende Effektivität seiner Mannschaft konnten Ismaël zu einem Lob bewegen. Besonders in der ersten Halbzeit spielten die jungen Roten wenig überzeugend. Der Gegner aus Havelse war die bessere Mannschaft und erarbeitete sich zwischen der 20. und 30. Minute gleich vier hochkarätige Einschussmöglichkeiten: erst war es Tasky nach einem Eckball (21.), dann Hansmann, der per Kopf die Führung verpasste (24.), anschließend Vucinovic, der mit einem direkten Freistoß knapp scheiterte (27.) und erneut Tasky, der den präzisen Pass von Moslehe nicht veredeln konnte (29.).

Dass Havelse in dieser Phase nicht in Führung ging, lag hauptsächlich an Radlinger, der mit tollen Paraden demonstrierte, warum 96 ihn im vergangenen Sommer verpflichtete.

96 spielt nicht gut, gibt aber nicht auf
Mit Glück und Geschick schaffte es die Reserve mit dem 0:0 in die Pause und danach spielte das Team besser, wenn auch längst nicht gut. "In der zweiten Halbzeit haben wir mehr ins Spiel gefunden, es war ausgeglichener. Dennoch hat meine Mannschaft kämpferisch über weite Strecken nicht überzeugen können", erklärte Valé, warum seine Elf auf dem schlechten Rasen zu keinem Übergewicht kam. Der Umstand, dass "der Schiedsrichter derart kleinlich gepfiffen hat und die Jungs sich auch deswegen in den direkten Duellen zurückhielten", ließ der frühere 96-Profi aber nur bedingt als Erklärung gelten. "Insgesamt war der Auftritt nicht engagiert genug."

Richtig zufrieden war Ismaël nur mit der Schlussphase, in der 96 den 0:1-Rückstand, der in der 50. Minute nach einem direkt verwandelten Freistoß durch Posipal fiel, noch drehte. "Das Gegentor hat uns geweckt", nun aggressivere 96er erzielten in Person von Stürmer Deniz Aycicek aus dem Gewühl den Ausgleich (78.). Doch nur sechs Minuten später lag die U23 erneut hinten, weil der TSV durch Beismann zurückschlug (84.). Dass seine Mannschaft trotz dieses neuerlichen Nackenschlags kurz vor dem Ende noch einmal aufdrehte, beeindruckte den Trainer: "Die Jungs haben trotz aller Schwierigkeiten bis zum Ende an sich geglaubt." Sie glaubten nicht nur an sich, sie setzten auch richtig gut nach. Nachdem Kapitän Lars Fuchs einen Freistoß an die Latte setzte, war es erneut Aycicek, der dort stand, wo ein Stürmer zu stehen hat und mit der nötigen Reaktionsschnelle den Ausgleich besorgte.

Lange Gesichter beim TSV Havelse
"Das Ergebnis ist aufgrund der von uns gezeigten Leistung einfach zu wenig", trauerte TSV-Trainer André Breitenreiter besonders den in der ersten Hälfte vergebenen Chancen hinterher. Ismaël hingegen räumte ein, dass der Gegner besser war. Aber weil es im Fußball eben nicht darum geht, wer sich die meisten Möglichkeiten herausarbeitet, sondern um die Bälle, die am Ende hinter die Linie sind, blieb als Résumé: "Wir haben aus wenig viel gemacht." Die U23 hat gezeigt, dass Ismaëls These stimmt: schlechte Spiele muss man wirklich nicht verlieren.
mi

TSV Havelse: Straten-Wolf - Degner (20. Hintzke), Tasky, Smidt, Hansmann - Posipal, Holm - Moslehe, Maletzki, Vucinovic - Beismann

Hannover 96 II: Radlinger - Wendel, Löhden, Avevor, Akdari - Merkens - Aycicek, Gießelmann (52. Noto) - Fuchs, Büchler (59. Beil), Gökdemir

Tore: 1:0 Posipal (50.), 1:1 Aycicek (78.), 2:1 Beismann (84.), 2:2 Aycicek (86.)

Schiedsrichter: Seidel (Hennigsdorf)

Zuschauer: 580

Gelbe Karten: Tasky / Avevor (5., gesperrt), Beil (3.)

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Die U19 und der ewige Rückstand
Die A-Junioren haben es in dieser Saison schon häufiger erlebt: sie spielen gut, kommen zu aussichtsreichen Torgelegenheiten, doch ist es der Gegner, der mit der ersten Chance trifft und die jungen Roten dazu verdammt, einem Rückstand hinterher zu hecheln. Wenig verwunderlich war es also, dass die erste Halbzeit bei den extrem heimstarken Erfurtern genau so ablief. 96 fand von Beginn an gut in die Partie und es entwickelte sich ein Spiel zwischen zwei Mannschaften, die jeweils zu hervorragenden Möglichkeiten kamen.

Die U19 hatte in der Anfangsviertelstunde derer zwei, doch sowohl Malte Betram (5.) als auch Sven Reimann (15.) scheiterten knapp. Besonders dieser letzten verpassten Möglichkeit trauerten die jungen Roten dann einen Moment zu lang nach, anders ist es nicht zu erklären, warum Erfurts Möhwald in der 16. Minute durch das Zentrum in den Starfraum spazieren und den Ball ins Tor schießen konnte (16.). "Nach unserer vergebenen Großchance waren wir gedanklich überhaupt nicht auf der Höhe", ärgerte sich Trainer Hartmut Herold über dieses "absolut vermeidbare Gegentor". Im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs blieb es bei der Gleichwertigkeit, nach Chancen hätte es durchaus 2:2 oder 3:3 stehen können. Weil der Gegner aber im Gegensatz zu 96 den Ball im Tor unterbrachte, und deswegen in Sachen Effektivität zur Pause die Nase vorn hatte, war die knappe 1:0-Führung von Rot-Weiß Erfurt nicht unverdient.

96 dreht das Spiel
Bis zur Halbzeit war das Spiel der U19 eine Blaupause der 0:1-Niederlage beim FC St. Pauli. Prima Chancen, guter Fußball, mit einem Tor in Rückstand. Doch scheinbar hat sich in den Köpfen der Spieler spätestens seit dem 4:0-Heimsieg vom vergangenen Wochenende gegen den VfL Oldenburg etwas verändert. "Wir haben uns in der Pause neu sortiert und dann haben meine Jungs den unbändigen Willen gezeigt, dieses Spiel noch zu drehen", so Herold, dem die zweiten 45 Minuten außerordentlich gut gefielen. 

Das kam nicht von ungefähr: schnell waren die A-Junioren drückend überlegen, Erfurt hingegen gelang nichts mehr und so war es nur eine Frage der Zeit, bis diese enorme Dominanz Niederschlag in der Spielstatistik fand. Ein von Sven Reimann über die linke Seite schön vorgetragener Angriff verschaffte Platz für einen präzisen Querpass auf Folarin, der aus kurzer Distanz vollstreckte (68.). Es war sein erstes Tor im Trikot der Roten und die Freude darüber und über den hochverdienten Ausgleich war so groß, dass Folarins überschwänglicher Jubel mit Gelb bestraft wurde. Es war eine Szene, die zeigte, wie sehr sie alle wollten und letztlich auch konnten. Denn schon drei Minuten später war das Spiel gedreht, als Egcon Musliji nach erneut schöner Kombination im Strafraum an den Ball kam und überlegt zum 2:1 einschoss (71.).

Mit glänzenden Aussichten
Dass es bis zur 87. Minute dauerte, in der Abiola Folarin nach einem langen Abschlag seinen ersten Doppelpack für 96 schnürte, und die Mannschaft trotz bester Möglichkeiten nicht schon vorher den Sack zumachte, blieb am Ende eine Randnotiz. Fest steht, dass sich die U19 aus der gefährlichen Tabellenregion herausgearbeitet und mit zwei Siegen in Folge wieder einen Platz verschafft hat, von dem aus die Saison noch eine richtig gute Wendung nehmen kann.
mi

Rot-Weiß Erfurt: Klewin - Wittmann, Bergmann, Raßmann - Reinemann, Baumgarten, Göbel (88. Petter), Möhwald - Müller (46. Lao), Nietfeld (83. Xavier Amaro), Ahrens (83. Zimmermann)

Hannover 96: Büyükbuluter - Folarin (90. Olthoff), Wohlfahrt (57. Kasumovic), Fölster, Reimann - Pietler, Pläschke Petrov, Rusteberg, Bertram (88. Struwe) - Musliji

Tore: 1:0 Möhwald (16.), 1:1 Folarin (68.), 1:2 Musliji (71.), 1:3 Folarin (87.)

Schiedsrichter: Huber (Parkstetten)

Zuschauer: 103

Gelbe Karten: Baumgarten, Möhwald, Ahrens / Folarin, Petrov

>>Tabelle A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<


Die U17 siegt - und das trotz fast grotesker Personalsituation
Um noch eine kleine Chance im Rennen um die Staffelmeisterschaft zu haben, mussten die B-Junioren am vergangenen Sonnabend bei den heimstarken Dresdnern gewinnen, soviel stand fest. Fest stand auch, dass dafür eine richtig gute Leistung hermusste. Doch bereits beim Aufwärmen musste Trainer Daniel Stendel die Frage durch den Kopf gegeistert sein, wie das in aller Welt gelingen soll. Kurz vor dem Spiel verletzte sich Keeper Alexander Rehberg und auch Mike-Steven Bähre sowie Waldemar Anton gaben zu verstehen, dass sie unter keinen Umständen würden spielen können. Am Ende hatte Stendel zwölf Feldspieler und einen Torhüter zur Verfügung.

Aber die B-Junioren sind nicht dafür bekannt, die Flinte schnell ins Korn zu werfen und weil auch Dynamo nicht in Bestbesetzung antrat, entwickelte sich in der ersten Spielhälfte ein enges und ausgeglichenes Duell, das aber zunächst ohne Treffer auskommen musste. 

"Der größere Wille hat gesiegt"
In den zweiten 40 Minuten war Dresden noch immer der starke Gegner, der auf heimischen Rasen fast alle Spitzenteams besiegen konnte. Doch am Ende gelang es den jungen Roten zur Freude ihres Trainers, "durch großen Willen und der Qualität in der Offensive das Spiel für sich zu entscheiden." Zunächst war es eine starke Einzelaktion von Sebastian Ernst, der gleich drei Gegenspieler stehen ließ und gekonnt auf Keskin passte, der sich in solchen Situationen nicht zweimal bitten lässt und zum 1:0 einschoss (42.). Drei Minuten vor dem Ende schloss Grunert einen Konter perfekt ab und machte damit den Deckel auf ein Spiel, in dem man 96 bei nur einem oder null Punkten aufgrund der eklatant schlechten Personalsituation vielleicht noch nicht einmal einen Vorwurf hätte machen können.

Dass die Mannschaft trotzdem gewann, zeigt ihren Willen, "die minimale Chance, die wir auf die Staffelmeisterschaft noch haben, zu nutzen", so Stendel, der mächtig stolz auf seine U17 war. "Die Jungs haben diese knifflige Aufgabe toll gelöst. Es ist eine super Sache, dass wir uns mit diesem Auswärtssieg in die Lage gebracht haben, in den letzten drei Spielen alles versuchen zu können. Wenn Hertha BSC (aktueller Tabellenführer der B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost, d. Red.) noch einmal Punkte liegen lässt, geht vielleicht noch etwas."

Entscheidendes Duell gegen Wolfsburg wartet
Am kommenden Samstag kommt mit dem VfL Wolfsburg der zweite hartnäckige Verfolger des Berliner Spitzenreiters ins Eilenriedestadion; die Wolfsburger haben derzeit zwei Punkte mehr und ein Spiel weniger als die Roten. Wenn sie dieses Duell nicht gewinnen, sind alle Rechenspiele überflüssig. Ziemlich oft aber werden solche Begegnungen über den Willen entscheiden - und der scheint bei der U17 momentan unbändig zu sein.
mi

Dynamo Dresden: Schiring - Laufer, Badermann, Fischer, Landgraf (63. Oelschlägel) - Maresch (57. Hynek), Schulz - Gemicibasi (41. Paul), Weihrauch, Scholz - Milde

Hannover 96: Tvrtkovic - Wilton, Serra, Teichgräber - Ernst, Sielski, Panagiotidis, Dierßen - Wolf, Keskin (74. Sulejmani, Grunert

Tore: 0:1 Keskin (42.), 0:2 Grunert (77.)

Schiedsrichter: Schieder (Weiden)

Zuschauer: 120

Gelbe Karten: Landgraf / Grunert

>>Tabelle B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<

 

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