NIEMALSALLEIN

Während die U23 am Sonnabend ihr Heimspiel gegen Holstein Kiel mit 1:3 verlor, fuhren sowohl die U19 als auch die U17 wichtige Heimsiege ein. Die A-Junioren schlugen den 1. FC Union Berlin mit 3:1, die B-Junioren besiegten den unmittelbaren Konkurrenten VfL Wolfsburg mit 3:2.

/ Akademie

 

Schlimme erste, gute zweite Halbzeit der U23
Einer war nach dem Spiel der U23 gegen Aufstiegsaspirant Holstein Kiel richtig sauer: "Die erste Halbzeit war eine Katastrophe, da hat überhaupt nichts gestimmt", schimpfte Valérien Ismaël. Angesichts der Aufführung seiner Mannschaft, die schon nach 28 Minuten mit 0:3 hinten lag, war der Ärger des Trainers wenig verwunderlich. 

Denn es war nicht nur der kaum aufzuholende Rückstand, der Ismaëls Blut in Wallungen brachte; vielmehr war es der leblose Auftritt seiner Spieler, der es den "Störchen" ermöglichte, nach Belieben Torchancen zu kreieren. Bereits in der siebten Spielminute rächte sich die Passivität der Roten, als der ehemalige 96er Jaroslaw Lindner ungestört schießen konnte und der Ball zum 0:1 unter der Latte einschlug.

Dass Kiel seine Chance im Rennen um den Aufstieg wahren wollte, war auch in den Folgeminuten anhand beachtlicher Offensivbemühungen zu erkennen: erst schoss Meyer einen direkten Freistoß aus gut 30 Metern an den Pfosten (13.), wenige Augenblicke später scheiterte Fiete Sykora am stark parierenden 96-Keeper Samuel Radlinger (14.). In der 26. Minute war dann aber auch der stets sichere Torhüter machtlos, als erneut Lindner im Strafraum freigespielt wurde und den Ball unterkühlt zum 0:2 im Netz unterbrachte. 120 Sekunden später war es Heider, dem das Leben im Strafraum nicht besonders schwer gemacht wurde, und der so keine Schwierigkeiten hatte, auf 0:3 zu erhöhen (28.).

Zumindest ein Debakel verhindert
Bei schönstem frühsommerlichen Wetter hatten die mitgereisten Kieler Fans natürlich ihren Spaß. Als sie dann anfingen, ihr Team zum "Abschießen" der jungen Roten aufzufordern, fing 96 glücklicherweise an, sich endlich zu fangen und schaffte es immerhin, keinen weiteren Treffer bis zur Halbzeitpause zu kassieren.

Über das, was sich in der Kabine abgespielt hat, kann man nur spekulieren; Ismaël nannte es "ordentlich Gegenwind". Er bewirkte offenbar einiges, denn sein Team spielte im zweiten Durchgang so, wie man es von ihm kennt und auch erwarten darf. Diese erhebliche Leistungssteigerung in nahezu allen spielrelevanten Disziplinen führte auch sofort zu Zählbarem, als Lars Fuchs  sehenswert aus 20 Metern traf und auf 1:3 verkürzte (46.). Es war ein Wirkungstreffer. In der Folge hatte Holstein Kiel offensiv wenig bis gar nichts anzubieten, während 96 bemüht war, dem deprimierenden Zwischenstand noch die entscheidende Wendung zu geben.

Das wahre Gesicht der U23
Das hätte sogar klappen können, aber Aycicek vermochte keine seiner Chancen - besonders jene in der 67. Minute, als er aus elf Metern frei zum Schuss kam -  zum 2:3 nutzen. Gleichwohl war der Coach mit dem zweiten Durchgang zufrieden, aufwiegen konnte er die Aufführung in Hälfte eins jedoch nicht. "Das waren die schlechtesten 45 Minuten, die ich als Trainer dieser Mannschaft gesehen habe. Die Köpfe gehen nach einem frühen Gegentreffer viel zu schnell runter, in diesen Situationen fehlt es an der Einstellung. Nach der Halbzeitpause hat die Mannschaft aber ihr wahres Gesicht gezeigt."

Ismaël hat mit seinen Spielern über diese schlimmen Minuten gegen Kiel diskutiert, außerdem werden sie unmittelbaren Einfluss auf die Trainingswoche haben. Wie sich beides auswirkt, kann man am kommenden Wochenende besichtigen, wenn die U23 beim VfB Lübeck zu Gast ist.
mi 

Hannover 96 II: Radlinger - Wendel, Löhden (36. Gökdemir), Andreasen (75. Akdari), Rutter - Schünemann, Hauger (72. Merkens) - Royer, Gießelmann - Fuchs

Holstein Kiel: Strähle - Herrmann, Steil, Jürgensen (72. Müller), Wetter - Kazior, Toksöz, Meyer - Lindner, Sykora (80. Wulff), Heider (72. Chahed)

Tore: 0:1 Lindner (7.), 0:2 Lindner (26.), 0:3 Heider (28.), 1:3 Fuchs (46.)

Schiedsrichter: Foltyn (Mainz)

Zuschauer: 400

Gelbe Karten: Löhden / Lindner 

>>Tabelle Regionalliga Nord<< 


Die U19 springt auf Rang 5
Für die A-Junioren wurde es vor ein paar Wochen plötzlich richtig eng. Nach der höchst unglücklichen 0:1-Niederlage beim FC St. Pauli war die Mannschaft von Trainer Hartmut Herold plötzlich nur noch fünf Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt und damit in einer Tabellenregion angelangt, die der Vorjahresdritte so gar nicht gewohnt ist.

Vier Wochen später sieht die Welt glücklicherweise wieder ganz anders aus. Nach zuletzt zwei Siegen gegen den VfL Oldenburg und Rot-Weiß Erfurt legte die U19 am vergangenen Sonntag den dritten Erfolg in Serie nach und schlug den 1. FC Union Berlin hochverdient mit 3:1 (0:1). Es war erneut ein Spiel, in dem der Gegner kaum zu Chancen kam. Und doch gerieten die A-Junioren in Rückstand, weil die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit schlecht war und der Gegner unmittelbar vor der Halbzeit einen Freistoß perfekt in den Strafraum brachte, den Sven Reimann per Kopf veredelte (44.).

Für die jungen Roten war dieser Gegentreffer natürlich ein herber Rückschlag, besonders weil Union im ersten Durchgang bis auf das Führungstor zu keiner Tormöglichkeit kam und vornehmlich damit beschäftigt war, in der eigenen Hälfte die Hannoveraner Offensivbemühungen einzudämmen. Wirklich hervortun konnte sich dabei Berlins Torwart Brüggemann, der zweimal gefährliche Abschlüsse von Rusteberg (17.) und Abiola (24.) entschärfte. 96 hatte in der ersten Hälfte noch weitere gute Aktionen, die zur verdienten Führung getaugt hätten, die jeweiligen Schüsse gingen aber links, rechts und oben vorbei. Herold ärgerte sich natürlich über diesen beinahe grotesken Spielverlauf: "Von Union hat man im ersten Durchgang überhaupt nichts gesehen. Der Freistoß war prima getreten, das Tor gut gemacht. Nach all den vergebenen Chancen und unserer Überlegenheit stellte der Treffer aber den Spielverlauf komplett auf den Kopf. In der Halbzeit mussten wir uns sammeln."

96 belohnt sich selbst
Das machten die A-Junioren und bewiesen, dass sie mit Nackenschlägen wie dem unglücklichen 0:1 umgehen können. Ein schön vorgetragener Angriff über die linke Seite führte zu einem Eckball. Die gute Flanke setzte Musliji zunächst per Gewaltschuss an die Latte, den von dort abgeprallten Ball brachte Fabian Pietler mit viel Technik und Kaltschnäuzigkeit im Tor unter. Der hochverdiente Ausgleich beflügelte sogleich das Spiel der Roten und auch die Gäste versuchten, mehr als nur ein Abwehrbollwerk zu sein. Es entwickelte sich ein sehenswertes Spiel mit hohem Tempo.

96 kam jedoch im Gegensatz zu Union zu weiteren guten Chancen, es dauerte aber bis zur 80. Spielminute, als der Kampf, der Wille und die spielerischen Fertigkeiten ihren gerechten Ertrag fanden. Tobias Fölster versenkte einen zu kurz abgewehrten Ball im langen Eck, drei Minuten vor dem Ende entschied Musliji die Partie mit dem 3:1 endgültig (87.). Die U19 hat sich mit diesem Sieg aller Sorgen entledigt und macht einen beachtlichen Satz auf den 5. Tabellenplatz. Geschafft hat sie das, weil sie unbedingt wollte, nie aufsteckte und in drei Spielen zehn Tore geschossen, aber nur zwei kassiert hat. Nach einem Abstiegskandidaten hört sich das wahrlich nicht an.
mi 

Hannover 96: Büyükbuluter - Akdari, Fölster, Pietler, Bertram - Reimann - Petrov, Pläschke, Musliji - Rusteberg (78. Boock), Folarin (71. Schindler)

1. FC Union Berlin: Brüggemann - Henning (87. Koch), Wiebach (85. Wasewitz), Reimann - Jopek, Beyer, Wedemann (85. Jung), Herrmann - Druschky, Razeek, Rehbein

Tore: 0:1 Reimann (44.), 1:1 Pietler (49.), 2:1 Fölster (80.), 3:1 Musliji (87.)

Schiedsrichter: Gaunitz (Leipzig)

Zuschauer: 75

Gelbe Karten: Pietler, Fölster / Rehbein

>>Tabelle A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<


Die U17 wahrt die Minimalchance
Die B-Junioren haben getan, was sie tun mussten, um noch eine Außenseiterchance auf die Staffelmeisterschaft zu haben. Am vergangenen Samstag schlug das Team von Coach Daniel Stendel den unmittelbaren Mitkonkurrenten VfL Wolfsburg mit 3:2 und schob sich vorerst an diesem auf den zweiten Tabellenplatz vorbei.

Es waren hart erarbeitete drei Punkte gegen ein starkes Gästeteam, das besonders in der ersten Halbzeit mehr Chancen und Spielanteile hatte, daraus aber nichts machte. So war es ein Sieg der Effektivität, den 96 bereits nach dem ersten Durchgang und einer 1:0-Führung davontrug. Während die Wolfsburger Angreifer gleich dreimal allein aufs Gehäuse von Torhüter Tvrtkovic zuliefen und an dessen starken Paraden scheiterten, nutze Grunert gleich die erste Möglichkeit "zur glücklichen Führung", wie Stendel hinterher einräumte.

Wolfsburg kommt zu spät zum Anschluss
Weil die Gäste aus der Autostadt in den ersten 40 Minuten besser waren, nahm sich der rote Nachwuchs vor, in der zweiten Halbzeit mutiger zu spielen und die Kontrolle über das Geschehen auf dem Platz zu übernehmen. Auch wenn Stendel beobachtete, "dass uns das nur teilweise gelungen ist", konnte er gleichwohl darüber jubeln, dass es zwei Einzelaktionen seiner Spieler waren, die der Begegnung die entscheidende Richtung gaben. Beide Male war es wieder Grunert, dessen erste Hereingabe Wiswe nur noch ins eigene Tor lenken konnte (66.), die zweite verwertete Dierßen zum vorentscheidenden 3:1 per Abstauber (74.).

Der zwischenzeitliche, laut Stendel "hochverdiente", Ausgleich der Wolfsburger (49.) konnte die U17 nicht entscheidend verunsichern, der Anschluss zum 3:2 in der letzten Spielminute kam zu spät, so dass dieses wichtige Spiel die Mannschaft gewann, die vor dem Tor kaltschnäuziger war. Durch diesen Erfolg hat die U17 den dritten Tabellenplatz sicher, ob es am Ende noch einen oder gar zwei Ränge nach oben geht, wird man sehen. Spielen die B-Junioren so weiter, haben sie jedenfalls alles dafür getan, das Beste aus dieser guten Saison herauszuholen.
mi 

U17 Hannover 96: Tvrtkovic - Wilton, Serra, Teichgräber (57. Dierßen) - Ernst, Sielski, Panagiotidis - Capin (67. Sulejmani) - Wolf, Keskin (41. Bähre), Grunert (75. Krottke)

U17 VfL Wolfsburg: Klinger - Wiswe (73. Sprenger), Tille, Rossmann, Baar - Busching (68. Iddrisu), Bülbül - Seguin, Cigerci - Brandt, Palacios-Martinez

Tore: 1:0 Grunert (23.), 1:1 Cigerci (49.), 2:1 Wiswe (66. Eigentor), 3:1 Dierßen (74.), 3:2 Iddrisu (80.)

Schiedsrichter: Hass (Hamburg)

Zuschauer: 120

Gelbe Karten: Serra / Rossmann, Cigerci

>>Tabelle B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<

 

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