NIEMALSALLEIN

Vermeintlich sicher mit 3:0 führte die U23 gegen den SV Eichede, doch dieser Vorsprung reichte nicht für drei Zähler. In der 90. Minute konnten die Gäste ihre Aufholjagd mit dem Ausgleich krönen und einen Punkt aus Hannover entführen.

/ Akademie

 

Wie im Schwimmbad
Ab welchem Ergebnis darf sich eine Mannschaft sicher fühlen? Fußballkenner wissen - ein 2:0 reicht dafür nicht, ab einer 3:0-Führung halten viele Teams einen Sieg für sehr wahrscheinlich. Für die U23 galt das offenbar nicht. Denn die Elf von Chefcoach Sören Osterland hatte tatsächlich einen Vorsprung von drei Toren herausgespielt, wurde aber durch den Anschlusstreffer vom SV Eichede, der im Beekestadion zu Gast war, derart unsicher, dass in der Defensive fast nichts mehr gelang.

Bereits in der vorherigen Partie gegen den SV Meppen, die die jungen Roten unnötig mit 1:2 verloren, war dem 96-Trainer aufgefallen, dass seine junge Mannschaft Rückschläge kaum verkraftet. Gegen den SVE bot sich ihm ein ähnliches Bild. "Nach dem 3:1, das erst in der 69. Minute fiel, war es wie im Schwimmbad", sagte er, "hinten schwammen alle". Dabei gab es objektiv betrachtet wenig Anlass, nach dem Treffer des Gegners das Selbstvertrauen zu verlieren. "Bis zum Anschluss haben wir ein hervorragendes Spiel gemacht", sagte Osterland. 96 hätte sogar noch höher führen können, vielleicht sogar müssen, weil Doppeltorschütze Prokoph, Ernst und Herrmann alleine vor dem Gästekeeper auftauchten, in diesen Situationen aber nicht trafen.

Eichede, das an diesem Tag eine Leistung bot, die durchaus eine 0:5-Niederlage gerechtfertigt hätte, spürte natürlich die plötzlich aufkommende Unsicherheit bei den Gastgebern und nutzte diese eiskalt aus. Durch ruhende Bälle gelang erst das 2:3 (73.) und in der Nachspielzeit schließlich der Ausgleich. Der entscheidende Mentalitätsunterschied war unmittelbar nach diesem Treffer zu beobachten. Die Gäste holten den Ball sofort aus dem Tor, um das Spiel noch zu gewinnen, während die Roten wie getretene Hunde über den Platz und nach Abpfiff in die Kabine schlichen.

Das Erlebte richtig einordnen
Osterland konnte seiner Mannschaft nach diesem unnötigen Punktverlust eine gute fußballerische Leistung attestieren, an die sich wunderbar anknüpfen lässt. Wie die mentalen Probleme indes zu beheben sind, darüber grübelt der Coach. "Wir haben es in der Vergangenheit mit viel Einfühlungsvermögen versucht, genützt hat es bis jetzt leider nicht", erklärte er nach der Partie, warum diese plötzlichen Unsicherheiten noch nicht behoben sind.

Vielleicht ist es tatsächlich so, dass einigen Spielern schlicht die Abgezocktheit und Erfahrung fehlt, wie der Trainer nach dem Meppen-Spiel anmerkte. Erfahrungswerte kann man sich nicht antrainieren, man kann sie nur durch Er- und Durchleben sammeln und sich dadurch jenes dicke Fell aneignen, über das die U23 in den entscheidenden Spielphasen noch nicht verfügt. Man kann dieses Spiel nach alledem also auch positiv sehen: Osterlands Team hat in dieser Partie wirklich eine Menge gelernt. In den kommenden Wochen wird es darauf ankommen, dass die Spieler diese Erkenntnisse richtig einordnen und sich zunutze machen. Gelingt ihnen das, sollte ein 3:0 für soviel Selbstsicherheit reichen, das Spiel nicht mehr aus der Hand zu geben. Gegentor hin oder her.
mi 

Hannover 96 II: Schmidt - Rutter, Avevor, Blume, Wohlfahrt - Pietler, Rusteberg (62. Herrmann) - Ernst (87. Surma), Dierßen, Sulejmani (67. Schulze) - Prokoph

SV Eichede: Pöhls - Fischer, Baloki (20. Koops), Rienhoff, Heidenreich - Hinkelmann, Issahaku - Kossoswski (66. Abou Khalil), Maltzahn, Alassani - Huseni

Tore:
1:0 Ernst (7.), 2:0, 3:0 Prokoph (43., 65.), 3:1 Huseni (69.), 3:2 Issahaku (73.), 3:3 Hinkelmann (90.+1)

Gelbe Karten: Wohlfahrt / Baloki, Alassani

Schiedsrichter: Porsch (Barsbüttel)

Zuschauer: 160

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