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Seit dem 01. Oktober 2015 ist Martin Bader zweiter Geschäftsführer von Hannover 96. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter diesem Namen? Im Interview mit dem 47-Jährigen haben wir es herausgefunden.

/ Klub

 

Wir fangen mal mit der schönsten Frage an – der nach dem Alter...

Bader
: "47, Jahrgang 68."

Ihr aktueller Wohnort ist Hannover?

Bader: "Gerade umgemeldet, wir sind nach Isernhagen gezogen."

Und Ihre Familie?

Bader: "Meine Frau ist mitgekommen. Ich habe noch eine elfjährige Tochter. Sie lebt noch bei meiner ersten Frau in Nürnberg- auch wegen der Schule."

Wie lassen sich grob die aktuellen Aufgaben bei 96 zusammenfassen?

Bader: "Oha - jetzt muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe zehn Jahre in Berlin im sportlichen Bereich gearbeitet. Danach elfeinhalb Jahre in Nürnberg, unter anderem im Präsidium als Vizepräsident, und war hauptamtlich für den sportlichen Bereich zuständig. Und als im Sommer klar wurde, dass Dirk Dufner ausscheidet, hat Martin Kind mich kontaktiert und mir seine neue Struktur vorgestellt. Er hat erläutert, dass er also gerne einen zweiten Geschäftsführer hätte. Es ist eine hochspannende Aufgabe, als Geschäftsführer Sport mit ihm zusammen die Verantwortung zu übernehmen. Mein Schwerpunkt ist natürlich schon die erste Mannschaft oder auch die Vertragsgestaltung, gerade im Hinblick auf die Wintertransferperiode. Parallel dazu bin ich aber auch für die inhaltliche Strukturierung des Nachwuchsleistungszentrums verantwortlich. Auch das Thema Scouting steht ganz oben auf der Agenda. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit fallen auch in mein Aufgabenfeld. Ich muss natürlich erst ein Gefühl dafür bekommen, wie Hannover 96 mit all seinen Facetten und Abteilungen funktioniert." 

Was ist Ihr erster Eindruck von Hannover?

Bader: "Als Landeshauptstadt ist Hannover hochinteressant. Sie bringt viele Dinge mit: Sie ist überschaubar und bietet trotzdem viele kulturelle Möglichkeiten. Es ist vor allem eine sehr grüne Stadt und wir haben uns relativ schnell eingelebt. Das liegt auch daran, dass ich in meinem Beruf schon viel herumgekommen bin. Ich habe in Bayreuth studiert, in Hamburg, Berlin und Nürnberg gearbeitet. Es gehört einfach zu dem Berufsfeld Fußball dazu, dass man mehr oder weniger auf gepackten Koffern sitzt."  

Welche Kriterien spielen für Sie eine Rolle, um gerne zur Arbeit zu gehen?

Bader: "Topzufriedenheit definiert sich natürlich in vielerlei Hinsicht. Da spielt einmal natürlich die Aufgabe des Berufsfeldes Fußball mit rein. Ich komme eigentlich gar nicht aus der klassischen Fußballerkarriere, sondern habe den Diplomstudiengang Sportökonomie studiert. Da war mir klar, dass ich gerne in dem Bereich arbeiten möchte. Bei meiner Berufswahl habe ich dann darauf geachtet, bei einem Verein zu arbeiten, der viele Möglichkeiten mit sich bringt. Mit ist vor allem wichtig, dass man sich persönlich mit einbringen kann. Du bist gefragt, Deine Meinung zählt. Ein hohes soziales Miteinander bedeutet mir dementsprechend sehr viel. Ich arbeite gerne mit Leuten zusammen, die für sich selber definieren, mitdenken zu dürfen. Es muss natürlich auf jedem Gebiet Spezialisten geben, das ist zwingend notwendig. Trotzdem sollte man immer offen für Kritik und Anregungen sein und sich gegenseitig helfen. Dann werden wir am Ende auch erfolgreich sein in allen Bereichen. Jeder, der einen Arbeitsvertrag bei Hannover 96 hat, ist in diesem Sinne wichtig für den Verein." 

Haben Sie eine persönliche Lebensphilosophie?

Bader: "Ich habe eine persönliche Lebensphilosophie, die ein bisschen abgewandelt ist. Ich habe mir zur Maxime gemacht, die Dinge, die ich verändern kann, an mich heranzulassen und mich darauf zu stürzen. Aber die Dinge, die ich nicht verändern kann, beklage ich auch nicht und lasse mich von ihnen nicht aufhalten."

 

Neues Zuhause für Martin Bader: die HDI Arena

Aus welcher Sportart kommen Sie und welcher Sport fasziniert Sie besonders?

Bader:
"Ich bin bei Reutlingen auf der Schwäbischen Alb in den Bergen groß geworden. Da war es fast zwingend notwendig, dass man das Skifahren in die Wiege gelegt bekommt. Zwischenzeitlich war ich auch in der Leichtathletik aktiv, bin in Berlin mal einen Marathon mitgelaufen und habe lange Zeit Fußball gespielt. Aber seit den letzten Jahren spiele ich nur noch regelmäßig Golf, sofern ich dazu komme."

Welche Hobbies und Interessen haben Sie außer Fußball?

Bader: "Man nimmt den Beruf ja schon mit nach Hause. Meine Frau hat jahrelang im Fußball gearbeitet, deshalb ist neben Golf der Fußball meine größte Leidenschaft. Da versuchen wir natürlich auch, uns Spiele anzuschauen, uns mit Fußball zu beschäftigen und selbst viele zu besuchen. Dementsprechend vermischt sich der Beruf mit Privatem, und das ist auch gut so, denn ich liebe diesen Beruf. Ich bin einfach fußballinfiziert. Meine nächste größte Leidenschaft ist natürlich meine Tochter. In der wenigen Zeit, die ich mit ihr verbringe, schaffe ich es auch, komplett abzuschalten und mal nicht ans Telefon zu gehen. Diese Zeit mit meiner Tochter gibt mir einfach so viel." 

Jetzt werden die Fragen etwas persönlicher. Welches ist Ihr liebstes Reiseziel?

Bader: "Meine Frau und ich sind USA-Fans und haben viele Teile der Westküste besucht, San Diego und San Francisco zum Beispiel. Aber wir waren auch schon an der Ostküste, in Miami und New York. Einmal im Jahr sind wir aber auf jeden Fall in den USA. Wenn wir in Europa bleiben, fliegen wir auch mal für ein paar Tage nach Mallorca."

Drei Dinge für die einsame Insel?

Bader: "Ich würde auf jeden Fall meine Frau und meine Tochter mitnehmen und dann brauche ich noch ein Telefon."  

Ihre größte Stärke?

Bader: "Ich traue mir zu, dass ich gut zuhören kann. Wenn ich zuhöre, soll jedem klar sein, dass man mit mir auch offen und ehrlich über alles reden kann. Zudem bin ich entscheidungsfreudig und habe mir in den letzten Jahren eine vernünftige Menschenkenntnis angeeignet."

Ihre größte Schwäche?

Bader: "Ich glaube, ich habe manchmal ein zu großes Verständnis – vor allem für meine Tochter. Sie kann einfach machen, was sie will. Ich bekomme das auch vorgehalten und weiß das auch. Aber sie bekommt schon meist alles durchgewunken."  

Was würden Sie einem guten Freund nie verzeihen?

Bader: "Ehrlichkeit ist mir in einer Freundschaft sehr wichtig. Ich habe wenige, aber dafür langjährige Freunde. Und in Zeiten mit Höhen und Tiefen im Beruf sieht man, wer die wirklichen Freunde sind und wer dann für einen da ist."  

Welches politische Projekt sollte schnell umgesetzt werden?

Bader: "Was für mich besonders zählt, sind christliche Werte, da ich sehr konservativ erzogen worden bin. Also Aspekte wie Menschlichkeit, gerade in der jetzigen Zeit, sind mir sehr wichtig. Ein großes Problem ist das Thema Neid in der Gesellschaft. Wir sollten in der Lage sein, auch mal etwas abzugeben."  

Haben sie eine Lieblingsfigur der deutschen Geschichte?

Bader: "Ich finde alle Menschen faszinierend, die Überzeugungstäter sind. Vor allem durch meinen Großvater und die Eindrücke, die er im ersten Weltkrieg gesammelt hat. Menschen, die sich selbst hinten anstellen, um aus Überzeugung etwas zu tun. Stauffenberg wäre hier meine Lieblingsfigur."

Ihr Held der Kindheit?

Bader: "Wicki. Den habe ich immer gerne geschaut. Kennt man den noch?"

Und was ist ihr Lieblingsessen?

Bader: "Linseneintopf mit Spätzle - von Mama gemacht (lacht)."

Bader: "Der Beruf vermischt sich mit Privatem, und das ist auch gut so, denn ich liebe diesen Beruf."

Was lässt Sie verzweifeln?

Bader: "Es gibt eigentlich nichts, was mich so richtig verzweifeln lässt. Oder ich bekomme es einfach nicht richtig mit. Vielleicht kommen ab und zu mal Selbstzweifel auf. Ich bin grundsätzlich aber nicht so gestrickt, dass ich schnell verzweifle."  

Was mögen Sie an sich nicht?

Bader: "Ich bin manchmal etwas ungeduldig, wenn ich zu schnell etwas erreichen will und werde dann vielleicht ungerecht. Man versucht oft, den eigenen Anspruch auf andere zu projizieren, das ist aber nicht gerecht und das sollte man verstehen." 

Was ertragen Sie mit Humor?

Bader: "Ich versuche zum Beispiel eine schlechte Schulnote meiner Tochter mit Humor zu ertragen, weil es eigentlich Wichtigeres gibt. Wenn man Humor auf Filme bezieht: Der Humor von Stromberg fasziniert mich!"  

Ihr letzter peinlicher Moment?

Bader: "Als ich mich in der Kabine den Spielern vorgestellt habe und ich mir bei den Namen noch nicht so sicher war. Vielleicht habe ich ein paar Namen verwechselt, die jungen Spieler sehen sich ja heute alle sehr ähnlich (lacht)." 

Wem wollen Sie nie in der Sauna begegnen?

Bader: "In der Sauna will ich eigentlich niemandem begegnen, weil ich das keinem antun möchte (lacht). Ich bin zum Glück aber kein Saunagänger, also sollte diese Frage nicht aufkommen." 

Kommen wir nun zu den 96 Sekunden der Wahrheit. Hund oder Katze?

Bader: "Nichts von beidem. Wenn ich müsste, dann Aquarium." 

Grillteller oder Blattsalat?

Bader: "Grillteller" 

Kampsport oder Tanzen?

Bader: "Golf"

Flip Flops oder Lackschuhe?

Bader: "Flip Flops"

Vollbart oder Glatze?

Bader: "Vollbart. Glatzen können andere tragen."  

Karibik oder Nordpol?

Bader: "Karibik"  

Hemd oder Pullover?

Bader: "Hemd"  

Fernsehabend oder im Mondschein joggen?

Bader: "Fernsehabend!" 

Mathe- oder Kunstunterricht?

Bader: "Auf jeden Fall Mathe, das war auch mein Leistungskurs."

Im Stau stehen oder Wäsche waschen?

Bader: "Im Stau stehen"

Kalt duschen oder "Faust" lesen?

Bader: "Faust lesen, kalt duschen mag ich gar nicht."  

Vielen Dank für das Interview!
eb

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