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Die 96-Fußballschule in China

Wenn einer eine Reise macht, dann hat er viel zu erzählen: Die 96-Fußballschule war mit ihrem Leiter Marko Kresic zwölf Tage in China. Kresic vermittelte den Chinesen neue Impulse für das Nachwuchstraining – und lernte selbst viel über Fußball, Handys und Tee-Stationen in Tongzhou und Foshan.

/ Kids

 

Zwölf Tage und viele Eindrücke
Die Begeisterung ist Marko Kresic noch anzumerken, wenn er von seiner China-Reise erzählt. Zwölf Tage in Peking und Foshan, unzählige Eindrücke, Gespräche, Kontakte, neue Freundschaften und am Ende das gute Gefühl, dass in China ein "hohes Interesse" (Kresic) an einer Zusammenarbeit mit Hannover 96 besteht.

 

Workshops für Trainer und Lehrer
Die Beijing Tongzhou District Football Association und die Jian Long Sen Sportfitness Klub GmbH (JLS) hatten die 96-Fußballschule nach China eingeladen. Kresic und Lochmann veranstalteten im Pekinger 2-Millionen-Einwohner-Stadtteil Tongzhou, dem neuen Regierungszentrum, zwei Workshops, unterstützt wurden sie dabei von Liping Xu von der Agentur Dekai International. Ein Workshop richtete sich an lokale Fußballtrainer, der andere an Sportlehrkräfte aus Schulen.

Chinesische Besonderheiten
Kresic lernte sehr schnell die Besonderheiten des chinesischen Fußballmarktes kennen. Zum Beispiel die gute Infrastruktur mit vielen Kunstrasenplätzen in Peking ("Durch die extreme Hitze machen da Rasenplätze wenig Sinn"), aber auch eine ganz andere Struktur als in Deutschland. Viele Schulen in China bieten Fußball für Kinder und Jugendliche an, die Profiklubs dagegen haben kaum einen Unterbau.

Einen vernünftigen Spielbetrieb für die Nachwuchskicker gibt es nicht, sondern liegt in der Hand privater Fußballschulen. "Es gibt keinen Straßenfußball in China, keine Kinder, die wie bei uns auf den Bolzplatz gehen", sagt Kresic, der in den Straßen dagegen Basketballkörbe entdeckte.

Nichts geht ohne Handy
Fast alles in China ist riesig, in einem Sportfitness-Klub trainieren teilweise bis zu 50.000 Badmintonspieler. "Sport und Bewegung ist im chinesischen Alltag stark verankert", sagt Kresic, der noch eine andere Beobachtung machte: "Noch viel extremer als bei uns spielt das Handy eine Rolle und ist ein ständiger Begleiter." Die Begeisterung der Chinesen für Fußball ist groß, die Zuschauerzahlen in der 1. Liga sind gut, die Einschaltquoten hoch.

Problemlose Verständigung
Eine andere, sehr positive Erkenntnis des 96-Fußballschulleiters während der Trainingseinheiten: "Es ist wirklich egal, welche Sprache du sprichst, man braucht keinen Dolmetscher, um die Inhalte unserer Trainingsphilosophie zu erklären."

Für die Chinesen bedeutet das ein Umdenken. "Im Fußball wird sich dort eher an einem Ausführungstraining orientiert. Da bleibt wenig Platz für Kreativität und das Spielerische. Oft wird auf verkleinerten Spielfeldern 8 gegen 8 gespielt, mit der Folge von Spielertrauben und zu wenig Ballkontakten." Umso erfreulicher, wie schnell die Chinesen die Schwerpunkte der 96-Fußballschule, die sich um Spielintelligenz und Handlungsschnelligkeit drehen, verinnerlichten.

Nationaltrainer zu Gast
Auch in Foshan, der 8-Millionen-Stadt in der südchinesischen Provinz Guangdong, die die zweite Station der hannoverschen Delegation bildete, kamen die 96-Ideen gut an. Auch prominente Fußballgrößen Chinas schauten bei den Trainingseinheiten vorbei und waren angetan. "Wir sind stolz, dass einer wie Xiangfu Shen, aktuell ein Erstligatrainer und als Spieler ein echter Star in China, bei uns war. Das gilt auch für Hongbo Gao, zweimal chinesischer Nationaltrainer, und Zhiyang Jin, ebenfalls ein ehemaliger Nationaltrainer, der derzeit als Berater und Ausbilder beim chinesischen Fußballverband arbeitet."

Nächster Schritt: Kontakte vertiefen
Kresic' Fazit der zwölf Tage in China fällt positiv aus. "Für uns ging es darum, erste Einblicke in Chinas Fußball zu bekommen, und um ein gegenseitiges Kennenlernen. Alle, mit denen wir gesprochen haben, haben uns Kooperationsbereitschaft mit 96 signalisiert", sagt Kresic. Nun ginge es darum, die Kontakte zu vertiefen und die nächsten Schritte zu diskutieren, zum Beispiel ein Pilotprojekt an einem chinesischen Standort. Kresic ist auf jeden Fall überzeugt, dass 96 mit der Fußballschule das passende Konzept habe, um die Kinderfußballausbildung in China optimal strukturieren und organisieren zu können. Und eine schöne Anekdote hat er zum Abschluss auch noch: "In den Klubheimen in China gibt es keinen Zapfhahn für Bier, sondern Tee-Stationen."
hr

Funino und Exerlights im Gepäck
Kresic war als Leiter der 96-Fußballschule gemeinsam mit Referent und Ausbildungsleiter Matthias Lochmann in China. Aufbauend auf der Vorarbeit des 2016 verstorbenen Fußballpioniers Horst Wein aus Hannover hat der Erlanger Sportwissenschaftler Lochmann das Trainings- und Wettkampfsystem Funino für Kinder weiterentwickelt. Dabei spielen diese in kleineren Teams auf kleineren Feldern auf kleinere Tore, ohne dass Jungkicker auf der Ersatzbank versauern.

Die Spielform Funino gehört zu den Schwerpunkten der 96-Fußballschul-Philosophie, genau wie die neue Technologie Exerlights, mit der beim Nachwuchstraining Handlungsschnelligkeit, Wahrnehmung und Spielintelligenz verbessert werden sollen. Kresic und Lochmann hatten Funino und Exerlights natürlich im Gepäck nach China dabei. "Beides hat voll den Nerv der Chinesen getroffen", sagt Kresic.

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