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Charmant und schlagfertig

Sympathisch, schlagfertig, bodenständig: 96-Stürmer Hendrik Weydandt imponierte beim Neujahrsempfang des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV) mit einem starken Talk-Auftritt gemeinsam mit Johannes Eggestein von Werder Bremen. Und ein bisher gut gehütetes Geheimnis lüftete er in Barsinghausen auch.

/ Profis
Talk-Gäste: 96-Profi Hendrik Weydandt (links) und Werder-Profi Johannes Eggestein. (Foto: Vosshage)

Glück, Zufall, harte Arbeit
Als es um die Frage ging, was man benötigt, um es von der Fußball-Kreisliga in die Bundesliga zu schaffen, musste Hendrik Weydandt nicht lange überlegen. Glück? Zufall? Harte Arbeit? "Alles drei genau in der Reihenfolge", sagte der 23-Jährige. "Man braucht viel Glück, muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, dazu kommen Fleiß und Engagement." Passt alles perfekt zusammen, dann werden Fußballmärchen auch heute noch wahr.

Absage an 96 in der C-Jugend
Weydandts Fußballgeschichte kennen mittlerweile auch Fans in Mannheim, Landshut oder Flensburg. An Faszination hat sie nichts verloren. Zumal "Henne" ein wunderbarer, sehr unaufgeregter Erzähler ist und dafür bei den Gästen des NFV am Mittwochabend im Zechensaal viele Sympathiepunkte einheimste. Weydandt berichtete von seinen ersten Ballkontakten ("Der Ball war damals knapp so groß wie ich") und wie er als kleiner Junge jeden Tag die 300 Meter von seinem Zuhause zum Sportplatz der Sportfreunde Landringhausen gelaufen ist, um dort mit seinen Freunden zu kicken. Als in der C-Jugend Hannover 96 das erste Mal Interesse an dem in Gehrden geborenen Weydandt zeigte, war dieser wenig beeindruckt. "Das wäre nicht mein Ding gewesen, für mich stand mein Umfeld im Vordergrund, das wollte ich nicht aufgeben", sagte er.

Zwei Tore und Gelb-Rot
In der Saison 2013/2014 wurde Weydandt mit 23 Treffern Kreisliga-Torschützenkönig. Ob er damals das erste Mal davon geträumt habe, in der Bundesliga zu spielen, wollte Moderator Christoph Dannowski wissen. Nein, sagte Weydandt, "nur weil ich ein, zwei Tore mehr als andere geschossen habe, kam dieser Gedanke nicht auf". Er habe eher daran gedacht, ob das vielleicht auch für die Bezirksliga reichen würde. Später wusste Weydandt: Es reicht auch für die Ober- und die Regionalliga. Als Dannowski den Gästen davon berichtete, dass Weydandt den 1. FC Germania Egestorf/Langreder mit zwei Toren in die vierte Liga geschossen habe, ergänzte Weydandt: "Und mit Gelb-Rot bin ich vom Platz geflogen." Allgemeine Heiterkeit im Zechensaal war die Folge.

Neue Erfahrungen
Der Rest der Geschichte ist bekannt: Im Sommer vergangenen Jahres wechselte Weydandt zu Hannover 96 II, am 25. August bestritt er das erste Bundesligaspiel seines Lebens beim 1:1 in Bremen. Torschütze: Weydandt. Er habe sich damals beim Warmmachen gefragt, wie man denn überhaupt erfahre, dass man eingewechselt werden soll. "In Egestorf wurde dafür über den halben Platz gebrüllt", sagte Weydandt. In der 75. Minute wusste er: Vor der Trainerbank wird das Trikot mit der Rückennummer des Spielers hochgehalten, der ins Spiel kommen soll.

Glauben an den Klassenerhalt
Dass 96 in Weydandts erster Bundesligasaison absteigt, glaubt er nicht. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch nächste Saison in der ersten Liga spielen." Er habe zuletzt lesen müssen, dass die Mannschaft nicht gut genug sei für die Bundesliga. "Das stimmt nicht", sagte Weydandt. "Wir haben es zuletzt nur auf dem Platz nicht gezeigt. Sonntag in Stuttgart ist der Zeitpunkt gekommen, das endlich hinzukriegen."

Schwärmen für einen 40-Jährigen
In Barsinghausen, wo Weydandt sein Abitur gemacht hat, verriet er noch ein kleines Geheimnis. Der kleine Hendrik war Fan des FC Bayern München. "Seit vergangenen Sommer unterdrücke ich das aber erfolgreich", sagte er und hatte die Lacher auf seiner Seite. Außerdem erzählte der 23-Jährige, für welchen Stürmer in der Bundesliga er schwärmt. "Claudio Pizarro ist für mich ein Vorbild – und ein Phänomen. Er veranstaltet auf dem Platz Dinge, die andere nicht können." Dass dem Bremer Pizarro das auch im Alter von 40 Jahren gelingt, bringt auch Weydandt ins Staunen. Für sich selbst schließt er die Möglichkeit, mit 40 Jahren noch auf Torejagd in der Bundesliga zu gehen, allerdings aus. "Ich glaube, da spiele ich dann eher in der Ü40 in Groß Munzel."
hr

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