NIEMALSALLEIN

 

Valerien Ismael gilt als intelligenter Profi. Der Franzose in Diensten von Hannover 96 ist weltgewandt, elegant, spricht fließend deutsch und verkörpert als Fußballer den Typus Führungsspieler. So einer macht sich nichts vor, der träumt nicht vor sich hin. Daher hat sich der 33-Jährige in der niedersächsischen Landeshauptstadt an der Fachhochschule für Wirtschaft für den Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben. Denn seine Zukunft auf dem Platz ist höchst ungewiss. Nach einer Reihe schwerer Verletzungen droht dem Abwehrspieler das unfreiwillige Karriereende. Aktuell macht ihm ein Knochenödem im rechten Knie zu schaffen. Im Winter hofft der Innenverteidiger, Klarheit über eine mögliche Fortsetzung seiner Karriere zu bekommen. "Es sieht nicht gut aus", sagt aber 96-Präsident Martin Kind, "irgendwann müssen wir wissen, wie es weitergeht."

Hannover: Endstation statt Neubeginn?



Hannover sollte für den Elsässer eigentlich ein Neubeginn werden. Doch so wie es aussieht, wird es wohl seine Endstation im bezahlten Fußball. Nach seinem Wechsel für eine Ablösesumme von 8,5 Millionen Euro von Werder Bremen zu Bayern München im Sommer 2005 spielte er noch eine überzeugende Saison - dann kamen die Verletzungen: Im August 2006, Ismael war gerade ein gutartiger Tumor im rechten Schienbein entfernt worden, brach er sich im Training das Schien- und Wadenbein. Danach bestritt er für den deutschen Rekordmeister im Fußballoberhaus genau noch eine Spielminute. "Mich hat die Verletzung auf dem Höhepunkt meiner Laufbahn erwischt", blickt Ismael zurück, "das war psychisch nur sehr schwer zu verarbeiten." Bei seinem Arbeitgeber jedenfalls war der Glaube an seine künftige Leistungsfähigkeit geschwunden. Mit der Konsequenz, dass der Defensivspieler im Dezember 2007 an die Leine transferiert wurde. Der einstige Millionen-Mann war nun für 200.000 Euro zu haben. Doch das Pech blieb ihm auch in seiner neuen Heimat treu. Kaum angekommen in Niedersachsen, zog sich Ismael im Trainingslager eine Sehnenreizung zu. Anschließend bestritt er zwar 14 Spiele für 96, der erhoffte Stabilisator in der Abwehr wurde er indes nie.

Ismael: "Irgendwann will ich wieder trainieren"

Den "alten" Valerien Ismael, der mit Bremen deutscher Meister und Pokalsieger wurde, den gibt es nicht mehr. Der Körper, vor allem das linke Knie, machen nicht mehr mit. "Er wird nie wieder zu 100 Prozent so spielen, wie es sein Anspruch ist", ahnte Trainer Dieter Hecking schon im Sommer. Und bereits am fünften Bundesliga-Spieltag, in der Partie gegen Bayer Leverkusen, kam das Aus. Die Probleme im rechten Knie wurden zunächst als Knochenstauchung diagnostiziert, vier Wochen Pause. Inzwischen weiß man, dass alles viel schlimmer ist. "Persönlich und privat fühle ich mich sehr wohl in Hannover, aber diese Verletzung ist sehr traurig für mich", so der Franzose. Zwischen Massagen, Aquajogging und Krafttraining besucht er nun seine Seminare, "um etwas für den Kopf zu tun." Sein ganz großes Ziel aber hat er aber noch nicht völlig aufgegeben: "Ich möchte irgendwann wieder trainieren." Denn mit Bällen jongliert Ismael immer noch lieber als mit nackten Zahlen.

 

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