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Mediziner stellen Robert Enke auf den Kopf. Gegen Dortmund fällt der 96-Torhüter aus. Das Russland-Spiel rückt in den Hintergrund.

 

Es ist nach wie vor so, dass man nicht mit Robert Enke, sondern nur über Enke spricht. Der 96-Kapitän sagt selbst seit Tagen nichts über seine rätselhafte Krankheit. Enke fühlt sich schlapp, weiß aber nicht, warum. "Es geht ihm nicht gut", sagte Freund und Berater Jörg Neblung gestern, "aber einen Burn-out kann man definitiv ad acta legen."

Die These vom Burn-out-Syndrom taucht seit Enkes Absage des Länderspiels gegen Aserbaidschan immer wieder bei Diskussionen um seinen Zustand auf. Aufgestellt hat sie bisher nur die Berliner Boulevardzeitung "B.Z.". Ist Enke ausgebrannt vom Kampf um den Platz im deutschen Tor? Neblung meint nein. "Es gibt viele Indizien und körperliche Symptome", sagte der Berater. "Und vor dem Spiel in Hannover, in seinem Wohnzimmer, hat Robert keinen Druck." Außerdem klage Enke schon seit Mitte Juli über Probleme – und nicht erst seit zehn Tagen.

Fest steht, dass Enke am Sonnabend gegen Dortmund ausfällt. Nach dem Kahnbeinbruch im vergangenen Jahr kann er in einer entscheidenden Phase vor der WM 2010 erneut nur zuschauen, während die Konkurrenten René Adler, Tim Wiese und Manuel Neuer Punkte sammeln. "Auf der wichtigsten Saison seiner Karriere liegt wieder ein Schatten", sagt Neblung. Der Frust ist entsprechend groß. Wenn nicht riesig, denn es gibt keine Diagnose für Enkes Leiden, nur Indizien. "Es ist wie ein Puzzle, wir hoffen bis Freitag oder bis zum Wochenende auf mehr Klarheit", erklärt Neblung.

Drei Ärzte koordinieren die Untersuchungen: DFB-Arzt Tim Meyer, 96-Arzt Wego Kregehr und der Internist Dirk Stach aus Wettbergen. Die Zeit wird knapp für Enke bis zum Länderspiel in Moskau am 10. Oktober, zumal Bundestrainer Joachim Löw ankündigte: "Wenn er erst eine Woche vor der Abreise nach Russland das Training aufnimmt, wird er in Moskau eher nicht spielen."

Enke trainiert zwar nach einer Untersuchungspause heute wieder mit Torwarttrainer Jörg Sievers, aber nicht mit der Mannschaft. "Er will gesund werden", betont Neblung. "Das Russland-Spiel rückt da eher in den Hintergrund bei den vielen Untersuchungen, Kanülen und Tests. Dass es etwas Schlimmes sein kann wie Borreliose, das macht mir Sorgen." Auf die gefährliche Infektionskrankheit, verursacht durch Zeckenbiss, ließ Enke sich nochmals überprüfen. Der nächste Test ist ein Langzeit-EKG. Man kann Enke nur ein Ende des medizinischen Marathons wünschen. Denn diese Ungewissheit macht ihn am Ende noch kränker, als er ist.

 

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