NIEMALSALLEIN

 

Hannover. Den Worten sollen nun endlich Taten folgen. Damit das auch funktioniert in den beiden Endspielen für Hannover 96 im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga, wollte 96-Trainer Mirko Slomka keine wertvolle Zeit verschwenden und ging deshalb nach dem gestrigen Training schnurstracks an den wartenden Journalisten vorbei. Der Trainer möchte sich in den nächsten Tagen uneingeschränkt mit der Mannschaft beschäftigen und stehe deshalb erst bei der Pressekonferenz am Donnerstag wieder für Fragen zur Verfügung, erklärte 96-Pressesprecher Andreas Kuhnt den Medienvertretern. Slomka selbst, ansonsten sogar für ein Interview über Tennis zu haben, sagte: "Ich muss mich um die Mannschaft kümmern." Genau das ist sein Job, schließlich geht es im Heimspiel am Sonnabend gegen Borussia Mönchengladbach um ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg. Und wohin zu viel Ablenkung führen kann, haben die "Roten" erst vor zwei Wochen erfahren. Das von Slomka als Motivationshilfe initiierte gemeinsame Essen seiner Mannschaft mit Schauspielerin Veronika Ferres vor dem Spiel beim FC Bayern mag vielleicht eine angenehme Abwechslung gewesen sein. Die gewünschte Wirkung brachte es jedenfalls nicht: So orientierungslos und unmotiviert wie beim 0:7 in München waren die 96-Profis in dieser Saison noch nie auf dem Platz umhergeirrt – auch wenn Frau Ferres dafür ganz sicher keine Schuld trifft. Also volle Konzentration auf den Fußball – und da ist ja bekanntlich nach dem Spiel vor dem Spiel. Das dachte sich wohl auch Slomka, der am Sonntag, einen Tag nach der 0:3-Niederlage in Leverkusen, mit einigen Spielern nach dem offiziellen Training noch eine Extraschicht einlegte: beim Spaßkick mit Oliver Pocher. Die „Bild“-Zeitung schrieb: "Habt Ihr denn nichts Besseres zu tun?" und merkte an, dass freiwilliges Freistoßtraining mehr gebracht hätte als das Spielchen mit dem Komiker. Auf die Kritik am Kick, so heißt es im 96-Umfeld, habe Slomka verschnupft reagiert. Seitdem ist Funkstille. Wie wenig Zeit ein Bundesligatrainer übrig hat, der seine Mannschaft vor dem Abstieg retten muss, wurde gestern nach dem Nachmittagstraining deutlich. Das Ende der Einheit mit den 96-Profis war gleichzeitig Anpfiff für etwa 30 andere Fußballer. Im Rahmen der "Special Olympics European Football Week" hatten die "Roten" die zum Teil geistig behinderten Kicker aus Hannover, Hildesheim und Celle zum Training mit einigen Bundesligaprofis auf der Mehrkampfanlage eingeladen. Für ein Mannschaftsfoto und eine Viertelstunde als Beobachter hatte Slomka noch Zeit. Dann machte er sich auf den Weg in die Kabine. Wortlos. Soziale Aktionen wie gestern Nachmittag gab es bei Hannover 96 schon früher. Bei Trainern wie Ralf Rangnick und Ewald Lienen war so ein Termin immer Chefsache. Training heute um 10 Uhr.

 

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