Morgen hat er‘s nicht ganz so weit. Aus Willich fährt der Vorsitzende des deutschen Valencia-Fan-Klubs nach Hannover zu einem Testspiel seines Lieblingsklubs (ab 15.30 Uhr, live im NDR).

„Meistens besuchen wir internationale Spiele“, erklärt Degenkolb. „Wir treffen uns mit befreundeten Fan-Klubs und lernen neue Städte kennen.“ „Lebensart“ nennt er das. Degenkolbs „Penya Valencianista de Alemanya Rainer Bonhof“ – so der offizielle Klubname – hat knapp 35 Mitglieder.

Namensgeber Bonhof, von 1978 bis 1980 der erste deutsche Spieler in Valencia, ist übrigens kein Mitglied. Degenkolb traf den Weltmeister von 1974 nur einmal und grüßte kurz. Fan-Klubs und Spaßreisen – nicht Bonhofs Welt. Anders bei den „Valencianistas“: Sie haben für morgen Plätze auf der Osttribüne im Block „O5“ gebucht, gleich hinter der Trainerbank.

Dort wird der jüngste Valencia-Trainer aller Zeiten sitzen: Unai Emery (38) trainiert den Klub seit zwei Jahren und steht vor der schwierigsten Saison seiner Karriere. Emery, war das nicht der Trainer, der Torwart Timo Hildebrand auf der Bank versauern ließ? War er. Jüngst musste er sich von einigen echten Stars verabschieden.

Die Weltmeister David Villa und David Silva sind weg, Kapitän Carlos Marchena ist auf dem Absprung, Juan Mata noch nicht zurück aus dem Weltmeister-Urlaub. „International reicht es diesmal nicht“, glaubt auch Degenkolb nach dem Aus im Europa-League-Viertelfinale gegen Atletico Madrid in der vergangenen Saison. Aber Valencia hat immer noch genügend Weltstars.

Die Spieler landen im Flieger aus Maribor mit den portugiesischen WM-Fahrern Miguel und Ricardo Costa (früher Wolfsburg) um 11.30 Uhr in Langenhagen. Um kurz nach 12 Uhr treffen die Spieler im Hotel Sheraton im Pelikanviertel ein. Wer nicht drängelt, hat Chancen auf ein Autogramm. Eventuell auch um 19 Uhr, wenn Valencia in der AWD-Arena trainiert.

Erst heute will Trainer Emery entscheiden, ob er das Training für die Fans freigibt. Degenkolb interessiert sich nur fürs Spiel gegen 96. Das wird sein Wochenende: Sonntag ist der Fanklub-Chef mit einem Kumpel aus London wieder unterwegs zum Testspiel Frankfurt gegen Chelsea. Die Eintracht, erster 96-Saisongegner, ist seine zweite große Liebe. „Eintracht Frankfurt? Das ist eigentlich genauso verrückt“, gibt Degenkolb zu.