In wenigen Wochen jährt sich zum ersten Mal der Todestag von Robert Enke. Überall, aber ganz besonders in Hannover werden Menschen in dieser Zeit des Fußball-Nationaltorwarts und Kapitäns des Bundesligisten Hannover 96 gedenken, der unbemerkt selbst von den meisten Mitspielern mit Depressionen rang und sich schließlich selbst das Leben nahm.

Am kommenden Mittwoch erscheint nun die Biografie „Robert Enke“ im Verlag Piper – verfasst von Ronald Reng, Fußballjournalist und Romanautor und zudem in enger Freundschaft mit der Familie Enke verbunden. Am Montag lesen Sie ein umfangreiches Interview, das HAZ-Sportchef Heiko Rehberg mit Reng geführt hat. Der Enke-Biograf und langjährige Autor dieser Zeitung berichtet exklusiv über Erinnerungen an den Ausnahmetorwart und die Arbeit an seinem Werk, für die er unter anderem gemeinsam mit der Witwe Teresa Enke die Tagebücher des Fußballprofis durcharbeitete. Darin hatte Enke über Jahre notiert, was einmal Grundlage für die gemeinsam mit Reng geplante Enthüllung sein sollte, die seine Krankheit aus dem Tabu heraus und allen an Depressionen Erkrankten zu größerem Verständnis in der Gesellschaft verhelfen sollte.

„Er wollte dieses Buch“, sagt Reng, der neun Monate recherchierte und dabei auch mit Freunden und früheren Mannschaftskameraden sprach – unter anderem dem früheren 96er Hanno Balitsch, einem der wenigen Eingeweihten. Vieles, was bisher bekannt oder vermutet worden war, wird von Reng bestätigt und präzisiert. An anderer Stelle hingegen wird das, was die Öffentlichkeit zu sehen glaubte, als Schein entlarvt und richtiggestellt. So war etwa in der Nationalelf nicht etwa ein erbarmungsloser Kampf um den Posten der Nummer 1 entbrannt. Vielmehr hatten Enke und der jüngere Konkurrent Rene Adler von Bayer Leverkusen von den meisten unbemerkt eine Fußballfreundschaft geschlossen, „um den Kampf um Deutschlands Nummer 1 mit Respekt austragen zu können“.r