Ausgeglichenes Spiel bis zur Führung
Am Ende war es ein souveräner Sieg. Mit 3:0 (1:0) hat die U23 von Hannover 96 gegen die Reserve des FC St. Pauli gewonnen und damit nicht nur den 4. Tabellenplatz in der Regionalliga Nord zurückerobert. Die Mannschaft hat auch die Aufgabenstellung ihres Trainers Valérien Ismaël erfüllt, die vornehmlich darin bestand, die sich bietenden Torchancen besser zu nutzen.

Bis zur ersten hochkarätigen Einschussmöglichkeit dauerte es am Sonnabend allerdings etwas. In den ersten zwanzig Minuten neutralisierten sich beide Mannschaften, Trainer Ismaël sah eine "von Taktik geprägte Phase", in der sich St. Pauli durch Zweikampfstärke und Ballverluste der jungen Roten das 0:0 verdiente. 96 hatte das Geschehen im Griff, dennoch hätte nach einer Viertelstunde ein Kunstschuss des Hamburger Takyi beinahe zum 0:1 geführt - sein sehenswerter Lupfer landete aber nur auf der Latte.

In der 23. Minute kam Hannover zur ersten guten Chance, doch Daniel Royer schoss nach einer präzisen Flanke von Florian Beil vorbei. Zwei Minuten später wechselte Beil selbst mit Erfolg in die Rolle des Vollstreckers: eine Hereingabe von der rechten Seite brachte er aus kurzer Distanz im Kasten von Keeper Schenk unter. (25.)

Elfmeter hüben und drüben
Hellwach startete die Elf von Ismaël in den zweiten Durchgang. Artur Sobiech schickte nach einer Balleroberung im eigenen Strafraum Daniel Royer auf die Reise, der von St. Paulis Kalla im Sechzehnmeterraum nur noch per Foul gestoppt werden konnte - Schiedsrichter Schmitz entschied auf Foulelfmeter, Gießelmann ließ Torhüter Schenk keine Chance. (50.)

Mit dem 2:0 schlich sich zum Ärger von Coach Ismaël allerdings der Schlendrian ein. Schon vor der Begegnung mit dem FC St. Pauli hatte der Trainer moniert, dass seine Mannschaft Schwierigkeiten damit habe, über 90 Minuten konstant gut zu spielen. "Nach dem zweiten Treffer hatten wir eine Phase von etwa zehn Minuten, in der wir wieder gewackelt haben", so "Valé". Und tatsächlich kam St. Pauli dem Anschlusstreffer gefährlich nahe, als Tim Wohlfahrt St. Paulis Stürmer Kevin Weidlich zu Fall brachte. Das Schiedsrichtergespann einigte sich auf einen Strafstoß (57.), für Ismaël eine grobe Fehlentscheidung: "Das Foul war klar außerhalb des Strafraums."

Dass hinterher keine Diskussion über diese fragwürdige Entscheidung entbrannte, war Samuel Radlinger zu verdanken, der den Ball von Andrijanic parierte und auch in der Folge nicht mehr viel zu tun bekam. Dafür durfte er sich den wunderbaren Spielzug ansehen, der zum alles entscheidenden 3:0 durch Artur Sobiech führte. (76.) Auch Valérien Ismaël war am Ende mit seiner Mannschaft zufrieden: "Die Treffer zum 1:0 und 3:0 waren hervorragend herausgespielt. Meine Mannschaft hat erneut gezeigt, dass sie sich weiterentwickelt hat." 

Diese Weiterentwicklung ist das entscheidende Kriterium, wenn man Ismaël nach den Zielen fragt, die er mit seiner Mannschaft erreichen will. An zweiter Stelle stehen die Ergebnisse, die nicht zuletzt ein Indikator dafür sind, wie es um die Entwicklung der U23 bestellt ist. Die Mannschaft musste in der vergangenen Woche den vierten Tabellenplatz an den TSV Havelse abtreten. Mit dem am Ende ungefährdeten Erfolg gegen den FC St. Pauli II hat sie sich ihn zurückgeholt. Es ist ein auch auf dem Papier ablesbarer Fortschritt.
mi

Hannover 96 II:  Radlinger - Rutter, Akdari, Avevor, Wohlfahrt (58. Wendel) - Pläschke (46. Hauger), Merkens - Royer, Gießelmann - Sobiech (77. Gökdemir), Beil

FC St. Pauli II: Schenk - Braun, Heinemann, Filipovic, Kalla - Schultz (64. Duve), Keklikci (50. Pini), Güner (37. Weidlich), Andrijanic - Kurczynski, Takyi

Tore: 1:0 Beil (25.), 2:0 Gießelmann (50. Foulelfmeter), 3:0 Sobiech (76.)

Schiedsrichter: Schmitz (Xanten)

Zuschauer: 130

Gelbe Karten: - / Filipovic

Besondere Vorkommnisse: Andrijanic scheitert mit Foulelfmeter an Radlinger (57.)

>>Tabelle Regionalliga Nord<<