Saisonvorbereitung im Schwarzwald
Zu Beginn der Saison 1953/54, die für Hannover 96 mit der 2. Deutschen Meisterschaft am 23. Mai 1954 erfolgreich enden sollte, bezog das Team von Trainer Helmut "Fiffi" Kronsbein ein Trainingslager im Schwarzwald. Ziel der Reise war das abgeschiedene Haus Neueck in Gütenbach bei Furtwangen. Trainer Kronsbein, der 1952 aus Ulm gekommen war, absolvierte mit seinen Spielern ein straffes Programm: 7 Testspiele in 10 Tagen. Einer dieser Tests, das besagte Freundschaftsspiel am 5. Juni 1953 gegen den FC Gütenbach, sollte in die Geschichte eingehen.
Kronsbein beordert sich selbst in die Startelf
Im 96-Archiv sind einige Hintergrundinformationen von Torwart Hans Krämer rund um das Freundschaftsspiel im 1200-Seelen-Ort festgehalten. Zum Beispiel ist dort notiert, dass man erst am Vorabend des 5. Juni das Freundschaftsspiel vereinbart hatte. Eine Delegation von Hannover 96 traf sich im örtlichen Vereinslokal mit Vertretern des FC Gütenbach. Im Verlauf des gemütlichen Abends fragten schließlich die FC-Verantwortlichen vorsichtig an, ob man nicht ein am nächsten Tag ein Testspiel austragen wolle. Spontan stimmten die 96er zu und standen am darauffolgenden Tag auf dem Platz. Dann wird man beim Lesen der Aufstellung stutzig. Trainer Helmut Kronsbein wird dort als Spieler aufgeführt. Tatsächlich hatte sich der 38-jährige Fußballlehrer selbst in die Startelf beordert. Doch noch mehr ins Stauen kommt man, wenn man sich die Torschützenliste ansieht. Dort ist vermerkt: Geruschke (5 Tore), Tkotz, Helfenbein und Kronsbein.
Fußballlehrer mit ausgeprägtem Torinstink: Helmut "Fiffi" Kronsbein
Eintrag ins 96-Geschichtsbuch
Bis heute ist Helmut Kronsbein damit der einzige Trainer, der sich in die ewige Torjägerliste der Roten eingetragen hat. Und da es in der heutigen Zeit eigentlich nicht denkbar ist, dass ein Trainer sich selbst aufstellt und dann auch noch trifft, wird der Treffer Kronsbein wohl für immer einmalig bleiben.