"Das war nicht der Grund, warum wir heute drei Gegentore bekommen haben", betont auch Keeper Philipp Tschauner. Die 1:3-Niederlage war das Produkt unglücklicher Gegentreffer, die in den jeweiligen Situationen ohne Not fielen, aber die 96-Akteure waren über die kompletten 90 Minuten voll auf ihre Aufgabe fokussiert. So bewertet es auch Breitenreiter: "Wenn ich mir das Spiel angucke, dann finde ich nicht, dass das auch nur im Ansatz jemanden beschäftigt hat."
"Wir wollen unsere Saison nicht kaputtmachen"
Natürlich wird in der Mannschaft über die Themen im Umfeld gesprochen. "Das brauchen wir auch überhaupt nicht abstreiten", macht Tschauner deutlich. "Es ist aber so, dass auf dem Platz nicht mehr darüber gesprochen wird. Das ist das, worauf wir unser Hauptaugenmerk legen." In die gleiche Kerbe stößt Pirmin Schwegler: "Wir gehen ins Spiel und blenden das aus", so der Mittelfeldmann. Denn: "Wir wollen unsere Saison nicht kaputtmachen und nicht noch unten reinrutschen."
Auf den 96-Verbund ist Verlass
Dieses Vermögen, als Kollektiv die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, sich nicht vom Wesentlichen abbringen zu lassen und auf die eigentliche Aufgabe konzentriert zu bleiben, ist eine ganz große Qualität des Teams – die kaum auffällt, denn erst ihr Fehlen würde man (schmerzlich) bemerken. Auf den 96-Verbund ist Verlass und das seit nunmehr zwei Jahren, in denen verdammt viel auf das Team einprasselte.
Auch in der letzten Saison war die Geschlossenheit der entscheidende Schlüssel im Umgang mit dem immensen Druck des Wiederaufsteigen-Müssens. Dieser Druck prallte stets an den Roten ab – so wie nun die verschiedenen Unruhen im Umfeld.
Saison erfährt wenig Würdigung
Die 50+1-Diskussion und der die ganze Spielzeit dauernde Stimmungsboykott, vor gut einer Woche die atmosphärisch unschöne Mitgliederversammlung und nun die Manager-Thematik – in penetranter Regelmäßigkeit werden fußballferne Dinge öffentlich diskutiert. Die Roten haben sich dennoch nie aus dem Tritt bringen lassen. "Das zeigt ja auch, dass die Mannschaft einfach an sich glaubt und die anderen Sachen nicht an sich herankommen lässt", bekundet Tschauner. Allerdings ist die Situation insofern unbefriedigend, dass die guten Spiele und die insgesamt sportlich bisher mehr als ordentliche Saison wenig Würdigung erfährt. "Das ist das, was jeder etwas schade findet, weil es schön wäre, wenn das im Mittelpunkt steht", fasst der 96-Schlussmann zusammen.
Nächste Woche, nächster Matchball
Nun gilt es also, den Fokus noch einmal zu schärfen, um kommenden Samstag im letzten Heimspiel der Saison gegen Hertha BSC den letzten Schritt zu gehen und den Klassenerhalt möglichst fix zu machen.
Auch da muss die Mannschaft wieder alle Begleitumstände ausblenden – und das wird sie, wie André Breitenreiter verspricht: "Da mache ich mir überhaupt keine Gedanken." Pirmin Schwegler bringt es schließlich auf den Punkt: "Nächste Woche haben wir einen weiteren Matchball – da wollen wir punkten und dann ist das Ding durch." Und um genau dieses Ziel geht es jetzt!
hec