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"Dass ich jetzt so spielen kann, liegt an Genkis Unterstützung"

Sei Muroya ist seit August ein Roter und gerade in den letzten Wochen sportlich total aufgeblüht. Der Wechsel im Sommer bedeutete für den 26-Jährigen nicht nur, dass er ab sofort für einen neuen Verein spielt: Sei hat zum ersten Mal sein Heimatland Japan verlassen und lebt nun auf einem anderen Kontinent. Dass das eine Riesenumstellung bedeutet, ist völlig klar. Im großen Interview mit hannover96.de erzählt Sei, wie gut er sich mittlerweile eingelebt hat, wie der Deutschkurs läuft und wie wichtig Genki Haraguchi für ihn persönlich, aber auch für seine sportlichen Leistungen ist.  

/ Profis

Sei, Du bist jetzt seit etwas mehr als fünf Monaten in Hannover. Hast Du Dich bereits gut eingelebt?

Sei Muroya (26): Ja, das habe ich. Es ist ja das erste Mal, dass ich überhaupt im Ausland lebe. Das war eine Umstellung, aber nach fünf Monaten verstehe ich nun auch schon fast alles, was auf dem Platz gesprochen wird, und weiß immer, worum es geht. Am Anfang habe ich ja wirklich kein einziges Wort verstanden. Das war sehr schwierig, aber inzwischen komme ich da gut zurecht.  

Wie wichtig war Genki für Deine Eingewöhnung in Hannover?

Muroya: Vor allem ganz am Anfang war er für mich extrem wichtig, weil er beim Training gedolmetscht hat. Allgemein hat er mich auch in der Anfangszeit sehr unterstützt. Dass ich jetzt so spielen kann, wie ich es momentan tue, das liegt vor allem an der Unterstützung von Genki.  

Verbringt Ihr auch privat viel Zeit miteinander?

Muroya: Zurzeit gibt es wegen Corona natürlich keine Möglichkeit, zusammen auszugehen, aber anfangs, als die Restaurants noch geöffnet hatten, da sind wir dann auch mal gemeinsam essen gegangen und er hat mir auch die Stadt gezeigt. In der Anfangsphase haben wir dadurch besonders viel Zeit miteinander verbracht.  

Deine Familie ist jetzt auch da. Wie glücklich bist Du darüber?

Muroya: Seit Weihnachten ist meine Familie bei mir. Wir hatten große Sorge, in der aktuellen Zeit so lange zu fliegen, weil mein Sohn ja erst zwei Jahre alt ist, da haben wir uns schon viele Gedanken gemacht, dass etwas passieren könnte. Aber es ist alles gut und ich bin sehr glücklich, dass meine Familie jetzt in meiner Nähe ist.

Wie läuft der Deutschkurs? Machst Du schon Fortschritte?

Muroya: Ich bin Außenverteidiger (sagt Sei auf Deutsch und lacht). Ich bekomme regelmäßig Unterricht beim Verein. Ich bemühe mich, aber es ist tatsächlich ziemlich schwierig und ich konzentriere mich vor allem auf das Fußballvokabular. Das geht auch schon ganz gut, aber das Alltagsdeutsch ist immer noch sehr schwierig.

Gibt es ein Wort, an dem Du verzweifelst?

Muroya: Tatsächlich kommen meine Mitspieler immer wieder an und wollen mir besonders komplizierte Begriffe beibringen (lacht). Die würde ich dann auch gerne wiedergeben, aber die Aussprache ist für mich sehr, sehr schwierig. Aber für die Jungs ist das lustig.  

Sportlich läuft es mittlerweile auch richtig gut. Du hast die letzten fünf Spiele alle über 90 Minuten gespielt und zwei Tore vorbereitet. Bist Du mit Dir und Deiner Entwicklung zufrieden?

Muroya: Die Mannschaft spielt im Moment ja richtig gut. Ich freue mich und spüre auch, dass ich meinen Beitrag dazu leisten kann. Von daher läuft es aktuell mit der Mannschaft als auch für mich persönlich gut.

Im letzten Spiel gegen den FC St. Pauli hast Du den Treffer von Genki zum 2:2 vorbereitet. War Eure japanische Koproduktion ein besonderer Moment für Dich?

Muroya: Natürlich war das ein toller Moment. Ich freue mich immer, wenn ich einen positiven Beitrag zu unserer Leistung beitragen kann, aber dass ich Genki das Tor aufgelegt habe, macht mich natürlich noch glücklicher.  

Da sah alles noch danach aus, dass wir einen Punkt mitnehmen oder das Spiel vielleicht sogar noch komplett drehen. Stattdessen mussten wir den späten Gegentreffer schlucken und St. Pauli war der glückliche Gewinner. Wie bitter waren diese letzten Minuten für Dich?

Muroya: Ja, das war schon sehr bitter. Zumal wir ja auch noch viele Chancen auf den Führungstreffer hatten, die wir liegengelassen haben. Auf der anderen Seite denke ich, dass wir auch ein Stück weit Pech hatten bei einigen Entscheidungen. Wir sollten den Kopf jetzt nicht hängen lassen, sondern optimistisch nach vorne blicken.  

Auf uns wartet jetzt eine Englische Woche mit zwei Auswärtsspielen: Am Sonntag sind wir zu Gast in Nürnberg und am Mittwoch spielen wir gegen den Karlsruher SC. Was erwartest Du von Dir und der Mannschaft für die beiden Partien?

Muroya: Ich bin in einer guten Verfassung und hoffe, dass ich auch in den nächsten Spielen meine guten Leistungen wieder abrufen kann. Die Niederlage im letzten Spiel war bitter, aber eigentlich haben wir insgesamt als Mannschaft ein gutes Gefühl im Moment. Von daher bin ich da zuversichtlich und hoffe, dass wir aus den beiden Spielen viele Punkte mitbringen können.  

Mit Genki haben wir zum Jahreswechsel über das japanische Neujahr und verschiedene Bräuche gesprochen. Hast Du Dir für das neue Jahr 2021 etwas vorgenommen?

Muroya: Ich persönlich bin nicht so der Typ dafür. Im Moment habe ich keinen Vorsatz. Ich mache einfach immer weiter.
sb

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an Dolmetscher Jumpei Yamamori: Vielen Dank, dass du dieses Interview möglich gemacht hast.

 

 

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