NIEMALSALLEIN

Schalkes Trainer hat eine eigene Torwart-Rangfolge. Er spürt Rückendeckung, aber …

 

Zurück in Hannover: Schalke-Trainer Mirko Slomka trifft heute in seiner Heimatstadt auf 96. Slomka muss gewinnen, um wieder etwas ruhiger arbeiten zu können. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt der 40-Jährige im NP-Interview.

VON JONAS FREIER

Herr Slomka, wie viel Spaß macht es im Moment, Trainer bei Schalke zu sein?

Im Moment macht es sehr viel Spaß, denn Spaß entwickelt sich ja dadurch, dass man spürt, dass die Arbeit von der Mannschaft angenommen wird.

Wir fragen deshalb, weil Sie gesagt haben, Kritik werde immer zu 100 Prozent an Ihnen festgemacht. Und zuletzt gab es ja viel Kritik …

Es ist ja nun mal so, dass sich die Medien einen Schuldigen heraussuchen. In den meisten Fällen bin ich das – und das ist auch in Ordnung, damit kann ich leben. Ich habe mich weniger darüber beklagt, sondern es einfach nur festgestellt. Wir haben bisher eine sehr bescheidene Bundesliga-Saison gespielt. Für unsere Qualität im Kader und für das, was wir uns vorgenommen haben, ist das nicht ausreichend. Das muss man feststellen – und deshalb ist der Ton in den Medien auch rauer geworden.

Die täglichen Beobachter in Schalke wollen festgestellt haben, dass auch Sie sich verändert haben – Sie sollen nicht mehr so freundlich und souverän wirken wie früher …

Ich glaube nicht, dass ich unfreundlich oder unzugänglich geworden bin. Ich denke einfach, dass mich unsere sportliche Situation beschäftigt hat, dass ich angespannt war, dass ich sehr konzentriert war, um zu sehen, wie wir da wieder rauskommen.

Bei 96 müssen Sie gewinnen …

Stimmt. Deshalb spielen wir – wie in jedem Spiel – auch in Hannover auf Sieg.

96 steht nach 13 Spieltagen überraschenderweise vor Schalke. Wie stark schätzen Sie das Team Ihres Freundes Dieter Hecking ein?

Hannover hat ja bei uns im DFB-Pokal über 90 Minuten 0:0 gespielt – das ist schon eine Leistung. Da sieht man eine deutliche Handschrift. Man erkennt Struktur, Euphorie, und es herrscht eine gute Atmosphäre. Da gibt es zwar immer mal wieder kleine Rückschläge, aber Hannover hat auf entscheidenden Positionen, nehmen wir mal den Torwart oder das defensive Mittelfeld, sehr gute Spieler. Sie können in dieser Saison mehr erreichen als Platz sieben bis zwölf.

Sie haben den 96-Torwart angesprochen. Neulich haben Sie sich für Ihren Manuel Neuer als Nummer drei bei der EM stark gemacht. Heißt das, Robert Enke ist für Sie nur die Nummer vier?

Im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass Robert Enke momentan die Nummer zwei ist. Aktuell ist für mich Jens Lehmann unantastbar. Dahinter bringt Robert alles mit an Erfahrung, Selbstbewusstsein und an Qualität, um für Deutschland zu spielen. Nur denke ich sehr weitsichtig, und ich glaube, dass ein junger Torwart Erfahrung sammeln kann bei so einem EM-Turnier als dritter Mann. Vielleicht schon im Hinblick auf die WM 2010 in Südafrika.

Sie haben mal in einem früheren NP-Interview gesagt, richtig anerkannt werden Sie auf Schalke erst sein, wenn Sie einen Titel geholt haben. Welchen wollen Sie denn in dieser Saison holen?

(lacht) Es sind ja noch einige möglich ... Wir sind erst mal froh, dass wir mit dem Überwintern im DFB-Pokal ein kleines Minimalziel erreicht haben. Wir haben das große Ziel, mit Schalke endlich in die K.o.-Runde der Champions League einzuziehen. In der Bundesliga hängen wir natürlich zurück. Hier wollen wir bis zur Winterpause möglichst nur Siege einfahren, um wieder nach vorne zu kommen. Ich denke, wir sind gut vorbereitet.

Vor der Saison wollte Schalke um die Meisterschaft mitspielen. Sind die Ansprüche vielleicht zu hoch?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie mit den Topklubs in der Bundesliga mithalten kann. Wir müssen nur mehr Konstanz in unser Spiel bringen. Der Kader ist sehr wohl so zusammengestellt, dass wir um den Titel mitspielen und das Achtelfinale in der Champions League erreichen können. Wir werden noch mal richtig angreifen.

Kritiker werfen Ihnen vor, dass sich Schalke in den 22 Monaten unter Ihnen nicht weiterentwickelt habe.

Das überrascht mich sehr. Ich sehe das nicht so.

Sind Sie in der Rückrunde noch Schalke-Trainer?

Ich habe die volle Rückendeckung vom Vorstand und vom Aufsichtsrat – und ich spüre diese Rückendeckung auch. Aber letztlich zählen auch bei Schalke die Ergebnisse. Ich bin verpflichtet, mit dieser Mannschaft erfolgreich zu spielen. Daran werde ich mich messen lassen.

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen