NIEMALSALLEIN

Rote Charta

 

Sonntag haben es die Jungs von Hannover 96 ein klein wenig übertrieben. Okay, es war offizieller Fairplay-Tag, dazu kam der Weltfriedenstag der Vereinten Nationen. Die Sonne schien, in der 96-Kabine kursierten Räucherstäbchen, auf den Tribünen grüner Tee. Statt Altin Lala durfte Robert Enke vor dem Anstoß einen Appell für friedlichen Fußball verlesen, die „Rote Charta“: Den Gegner nicht wegsemmeln, nicht schlecht über den Schiedsrichter reden, so steht‘s geschrieben.

Von Spielherschenken und Totstellen steht da allerdings nichts. Hatte Heckings Friedenstruppe in der Hektik aber wohl nicht so mitbekommen. Was folgte, war die Freundschaftsaktion „Roter Teppich“, ein ausgeklügelter Null-Punkte Plan, eine Art 90-minütige Umarmung der Bayer-Mannschaft. Die Gastgeschenke reichten von einzelnen Bällen, über das gesamte Mittelfeld bis hin zu entscheidenden Toren. In der Abwehr flatterte der weiße Fahne, und Robert Enke versuchte sogar, die Füße von Theofanis Gekas zu küssen. Mit mäßigem Erfolg. Lala, in der zweiten Halbzeit mit dem Kampfnamen „Mahatma“ unterwegs, wurde in der 64. Minute aus dem Friedensdienst entlassen. Für ihn kam Bertha-von-Suttner-Preisträger Vahid Hashemian. Danach ging nicht nur die Sonne unter. Beim 0:3-Gipfel in Bielefeld morgen erwarten wir keine Reaktion – sondern ein Lebenszeichen.

Andere Sorgen hat Energie Cottbus. Dort haben sie ihr Maskottchen tatsächlich „Lauzi“ genannt. Nicht wie „lausig“, sondern wie „Lausitz“, Deutschlands feuchte Kulturlandschaft ganz weit im Osten. Glückwunsch! Wer „Lauzi“ hat, hat demnächst auch Luca Zoni und braucht weder einen Radu noch einen Trainer. Dass wir uns in Hannover trotzdem für die Trainerfrage in Cottbus interessieren, hat einen guten Grund. Denn er ist wieder da. Der friedlichste arbeitslose Erfolgscoach der Welt. Er steht in der Cottbusser Fußgängerzone, hat Blumen im Haar und Moos in der Tasche. Er singt „Give Pete a Chance“. Für den Fall, dass das nichts werden sollte: Irgendwo in Gelsenkirchen wird ein Porsche-Cayenne auf Rechtslenkerbetrieb umgerüstet. In London wartet Arbeit.

Der Platzwart

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen