"Hübi", die wichtigste Frage zuerst: Dich haben in den vergangenen Jahren immer mal wieder Blessuren und Verletzungen gehindert. Wie geht es Dir?
Florian Hübner (32): Mir geht es gut. Die Vorbereitung lief auch gut für mich. Ich konnte einmal drei Tage nicht trainieren, aber sonst konnte ich alles mitmachen und die Spiele bestreiten. Somit war es ein gelungener Sommer für mich, weil ich nach längerer Zeit wieder eine Vorbereitung verletzungsfrei spielen konnte.
Die abgelaufene Saison endete für Dich und den "Club" auf Platz 14 - das war sicherlich nicht das, was Ihr Euch vorgenommen hattet. Was habt Ihr Euch für diese Spielzeit vorgenommen?
Hübner: Natürlich ist die letzte Saison nicht wie gewünscht verlaufen. Aber wir haben die Klasse gehalten und das jetzt alles hinter uns gelassen. In diesem Jahr ist es wichtig, erstmal Punkte zu holen, sich Luft nach unten zu verschaffen. Die Liga dieses Jahr ist sehr ausgeglichen und schwer. Deswegen haben wir kein konkretes Ziel ausgegeben. Wir wollen einfach versuchen, die Leute mit unserem Fußball wieder mehr zu begeistern und sie mehr mitzunehmen.
Es geht also mehr um inhaltliche Ziele.
Hübner: Genau. Durch unseren neuen Trainer Cristian Fiel, der viel Wert auf das Fußballerische legt, haben wir schon in der Vorbereitung versucht, viele fußballerische Lösungen zu haben und die Fans mit einem offensiveren Fußball zu begeistern. Daran wollen wir anknüpfen. Wir wollen einen schönen und natürlich vor allem erfolgreichen Fußball spielen.
Gute Torchancen gab es auch am ersten Spieltag in Rostock, nur das Ergebnis hat mit 2:0 für den Gegner nicht gestimmt.
Hübner: In Rostock war es natürlich bitter. Wir hatten in der ersten Hälfte zwei große Chancen, mit denen wir hätten in Führung gehen müssen. Dann haben wir kurz vor und kurz nach der Pause die beiden Gegentreffer bekommen. Das sind Phasen im Spiel, in denen es richtig wehtut. So mussten wir dem Rückstand hinterherlaufen, hatten aber trotzdem mit vier Hochkarätern noch die Chance, das Spiel auszugleichen oder gar zu drehen. Ich denke, wenn wir uns weiter solche Chancen herausspielen wie in Rostock, werden wir auf lange Sicht auch erfolgreich sein.
Wie lautet die Marschroute in dieser Woche - vor dem Spiel gegen Hannover 96?
Hübner: Es ist das erste Heimspiel der Saison, wir wollen den Fans direkt zeigen, wo wir langwollen. Da gilt es, direkt an die positiven Aspekte aus Rostock anzuknüpfen. Und obwohl wir gegen Rostock auch wenig zugelassen haben, müssen wir in solchen Phasen des Spiels cleverer sein, uns kein Gegentor zu fangen. Wir versuchen, am Wochenende von Anfang an Vollgas zu geben, die Fans direkt mitzunehmen - und vielleicht sogar ein frühes Tor zu machen, so dass es sich leichter spielen lässt.
Mit 96 triffst Du auf Deinen Ex-Klub. Erzähl' mal: Was hast Du aus diesen zwei Jahren in Hannover in ganz besonderer Erinnerung?
Hübner: Über allem steht natürlich der Aufstieg mit dem Tor in Sandhausen am letzten Spieltag. Das war ein ganz besonderes Erlebnis in meiner Karriere. Aber generell ist Hannover vielfach in meinem Herzen drin, weil ich in den zwei Jahren nicht nur sportlichen Erfolg hatte, sondern auch Freunde fürs Leben gefunden habe. Es war eine ganz besondere Mannschaft. Ich glaube, jeder hat in dieser Zeit richtig viel Spaß gehabt. Ob es Spieler, Verantwortliche und Fans waren - es war wirklich eine tolle Zeit, auf die ich immer noch gerne zurückblicke. Mit etlichen Spielern bin ich auch noch in Kontakt. Auf Hannover bin ich immer sehr, sehr gut zu sprechen.
Mit wem bist Du noch in Kontakt?
Hübner: Mit Marvin Bakalorz war ich ja damals schon sehr eng und bin es immer noch. Mit Philipp Tschauner bin ich auch noch regelmäßig im Austausch. Als wir neulich ein Testspiel gegen Unterhaching hatten, habe ich mich mit Basti Maier unterhalten. Mit Olli Sorg, Martin Harnik und Felix Klaus bin ich auch noch in Kontakt. Das ist schon besonders und kommt nicht so oft vor im Fußball. Es war einfach eine Mega-Zeit.
Marvin Bakalorz war mit seinem jetzigen Klub Duisburg hier, als Marcel Halstenberg in Hannover ankam, und "Baka" hat ihn direkt in Empfang genommen. Ihr drei kennt Euch aus Dortmund, oder?
Hübner: Das stimmt. Damals haben wir zu dritt bei Dortmund II gespielt. Da war "Baka" noch mehr bei den Profis, aber hat immer bei den Amateuren gespielt, deswegen kennen wir drei uns richtig gut.
Wir erinnern und natürlich an sehr beliebte 96TV-Highlights mit "Baka" und Dir. Wie sehr vermisst Du diese Zeit - und Hand aufs Herz: Wie viel reifer bist Du als damals?
Hübner: Die Zeit vermisse ich sehr, wir haben wirklich sehr witzige Videos zusammen gedreht. Wir haben auf und neben dem Platz unfassbar viel Spaß gehabt. Ich glaube, dem einen oder anderen Zuschauer hat es auch ganz gut gefallen (lacht). Und wie viel reifer bin ich geworden? Ich glaube, ein bisschen Verrücktheit im Kopf zu haben, das wird wohl nie ganz weggehen. Ein bisschen Spaß ist bei aller Seriosität auch immer wichtig. Die Zeit damals war unglaublich, es hat einfach Spaß gemacht - deswegen bin ich auch noch so regelmäßig in Kontakt mit "Baka".
Was für ein Spiel erwartest Du am Wochenende?
Hübner: Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die eine gute fußballerische Qualität haben. 96 hat sich, finde ich, sehr gut verstärkt. Ich traue der Mannschaft zu, eine sehr gute Rolle zu spielen in der Liga. Es wird kein einfaches Spiel. Wir müssen versuchen, dem Spiel von Anfang an unseren Stempel aufzudrücken. Dann wird es ein knappes Spiel bis zum Ende. Es wird bestimmt auch für die Zuschauer ein interessantes Duell.
Vielen Dank für das Gespräch!