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"Ich gebe zu..." - Christopher Scott und die Platzsuche in der Bayern-Kabine

Kurz vor dem Ende der Sommer-Transferphase schloss sich Christopher Scott Ende August 96 an. Er kam vom diesjährigen Champions-League-Teilnehmer Royal Antwerpen an den Maschsee. Zuvor spielte "Scotty" jeweils bei Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München im Nachwuchs. Bevor es für ihn allerdings in die modernen Akademien ging, erlernte er das Fußballspielen auf weniger komfortablem Geläuf - und beim Rekordmeister leistete jemand Besonderes Starthilfe.

/ Profis
Seit diesem Sommer trägt Christopher Scott das 96-Logo auf der Brust. (Foto: Martin Ewert)

Angefangen auf Asche
Aufgewachsen im Kölner Stadtteil Mühlheim machte "Scotty" seine ersten fußballerischen Schritte beim SCB Viktoria Köln, dem Vorläuferverein des heutigen Drittligisten FC Viktoria Köln. Dabei konnte es gar nicht früh genug losgehen: Im zarten Alter von vier Jahren meldeten seine Eltern ihn beim Klub rechts des Rheins an. "Ich habe angefangen auf dem Aschenplatz", erinnert sich der 21-Jährige an den Beginn seiner Karriere. Missen möchte er die Zeit auf dem Hartplatz nicht. Gerade für das Verinnerlichen von Fußball-Grundtugenden wie Kampfgeist und Einsatzwille eignet sich besagtes Geläuf. Umso mehr würdigt Scott die heutigen Verhältnisse. "Ich finde, jeder Fußballer sollte mal auf Asche gespielt haben, um die Bedingungen im Profibereich noch mehr zu schätzen", so der 96-Offensivmann demütig. "Manchmal hüpft der Ball auch auf Asche."

Über Leverkusen zum FC Bayern
Zwei Jahre später wechselte er dann bereits zu einem Bundesligisten. "Mit sechs Jahren ging es schon nach Leverkusen", erklärt der Mittelfeldspieler. Ab 2009 schnürte er für elf Jahre lang die Schuhe für Bayer 04 und durchlief bis zur U19 alle Nachwuchsmannschaften des derzeitigen Tabellenführers des deutschen Fußball-Oberhauses. Kurz vor dem Schritt in den Seniorenbereich verließ er Leverkusen schließlich gen Süddeutschland und heuerte beim FC Bayern München an. Zunächst spielte er auch dort in der U19, ehe er für die U23 auflief. Auch diese Zeit stellte sich als lehrreich für Scott heraus - besonders die sogenannte "Bayern-Mentalität" sog er auf. "Wenn man mal dort gespielt hat, wird einem das mitgegeben: Man ist nie zufrieden, macht immer weiter, egal, wie der Spielstand ist", verrät er.

Thomas Müller und Christopher Scott gemeinsam im Bayern-Training. (Foto: Instagram/c.scott__)

"Ich gebe zu..."
Diese brachte ihn schließlich sogar zu den Profis des deutschen Rekordmeisters, wo er in der Kabine zwischen den mit Titeln hochdekorierten Spielern der Müchner stand. "Angst hatte ich nicht, Respekt natürlich. Ich war auch ein bisschen stolz und aufgeregt. Ich wusste erst gar nicht, wo ich mich hinsetzen sollte, wo mein Platz ist", gibt unsere Nummer 40 einen Einblick in seine damalige Gefühlswelt. Das Problem war allerdings wenige Momente später auch schon aus der Welt geschafft. "Thomas Müller hat mir dann einen Platz gezeigt, gesagt: 'Da ist frei, da kannst Du Dich hinsetzen.'

Ich wurde sehr gut aufgenommen, da war die Aufregung schnell weg", sagt Scott und ergänzt: "Ich gebe zu: Ich wollte erst Herr Müller sagen. Bei der Begrüßung haben aber alle ihre Vornamen gesagt, deswegen konnte ich alle duzen."

"Weiter Gas geben"
Nach einem Jahr und drei Titeln bei Royal Antwerpen geht "Scotty" nun für unsere Roten auf Torejagd. In den beiden vergangenen Zweitliga-Partien beim 1. FC Kaiserslautern und gegen den 1. FC Magdeburg sammelte er die ersten Pflichtspielminuten für 96. "Mit den bisherigen Spielzeiten fühlt es sich für mich immer besser an", erläutert der 1,78 Meter große Mittelfeldmann. In den Spielen und Trainingseinheiten will er sich weiter anbieten. "Ich werde weiter Gas geben und alles dafür geben, dass ich eine Option bin", weiß er. Dafür helfen ihm sicherlich auch die auf den Kölner Aschenplätzen erlernten Tugenden.
nik

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