Lieber Jessic, knapp zwei Wochen ist es her, dass Du Dich im Heimspiel gegen die SV Elversberg schwer verletzt hast. Deshalb natürlich die erste Frage: Wie geht es Dir mittlerweile?
Jessic Ngankam (24): "Es geht mir mittlerweile besser, ich bin nach der langen Zeit im Krankenhaus wieder im Alltag angekommen. Ich bin auf einem guten Weg und mache von Tag zu Tag Fortschritte."
Magst Du uns einmal mitnehmen – wie waren die ersten Tage nach der Verletzung und der im Anschluss erfolgreich verlaufenen Operation für Dich?
Ngankam: "Es war für mich nicht einfach, aber es wurde mir sehr einfach gemacht. Ich habe viel Besuch im Krankenhaus bekommen, es waren gefühlt rund um die Uhr Leute da. Entweder meine Verlobte, mein bester Freund oder die Mannschaft. Ich konnte mich ablenken und hatte nicht nur die Schmerzen im Kopf. Dafür bin ich sehr dankbar."
Darüber hinaus hast du Nachrichten unter anderem aus Hannover, Frankfurt, Berlin, und Mainz erhalten. Wie sehr haben Dir die vielen Genesungswünsche geholfen?
Ngankam: "Das war eine tolle Überraschung, die Worte haben mir sehr geholfen. Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen in einer für mich sehr schweren Phase für mich da sind und sich melden. Es war natürlich auch eine Verletzung, die eher nicht alltäglich ist. Das bewegt vielleicht nochmal mehr Leute, eine gute Besserung zu wünschen. Ich habe mich über wirklich jede Nachricht gefreut."
Hast Du auch schon mal wieder in der Kabine vorbeigeschaut?
Ngankam: "Klar! Das habe ich mir nicht nehmen lassen. Ich war sogar schon zwei- oder dreimal da. Direkt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bin ich zur Arena zu den Jungs ins Training gefahren, habe mich kurz blicken lassen und bin erst danach nach Hause. In den Tagen danach habe ich dort noch zweimal Behandlung erhalten, ehe ich Hannover erstmal verlassen habe."
Das heißt, wo erreichen wir Dich aktuell?
Ngankam: "Zurzeit bin ich zuhause in Berlin bei meiner Familie und meinen Freunden. Hier absolviere ich fürs Erste meine Reha. Bei einem Coach, der mittlerweile ein Freund ist, und bei dem ich in guten Händen bin. Die Nähe zu meinen Liebsten tut gut. Das alles passiert selbstverständlich in Absprache mit 96 und Eintracht Frankfurt."
Wie sehen Deine Tage in der Heimat derzeit aus?
Ngankam: "Mittlerweile verlaufen sie eher eintönig. Ich stehe morgens auf und mache mich auf den Weg ins Gym, um meine Reha anzugehen. Dort bin ich jedes Mal so drei bis vier Stunden beschäftigt. Dazu gehören neben Krafttraining auch das Fahren auf einem Fahrrad und Behandlungen. Wenn ich dann am Nachmittag fertig bin, treffe ich mich mit Familie und Freunden, esse was und dann geht es am Abend auch schon zeitig wieder ins Bett."
Das hört sich aber ja so an, als sei Dein Blick schon wieder kämpferisch nach vorne gerichtet?
Ngankam: "Zwei bis drei Tage hat es schon gedauert, zu Beginn war ich echt gebrochen. Aber spätestens mit der Entlassung aus dem Krankenhaus war für mich klar: Ich möchte so schnell und stark wie möglich auf den Platz zurückkehren. Trotzdem will ich mir nach so einer Verletzung keinen Druck machen, sondern fokussiert den Weg zurück bestreiten. Demnächst habe ich einen weiteren Termin, da werden die ersten Schrauben entnommen, dann darf ich das Bein stetig weiter belasten. Auf den Tag bin ich gespannt."
Du verfolgst Deine Mannschaft sicherlich trotzdem aus der Ferne, oder?
Ngankam: "Natürlich! Ich freue mich auch wirklich, dass das Team das vergangene Spiel gegen Köln gewonnen hat. Ich schaue die Spiele aktuell aber noch im Fernsehen. Die OP ist noch zu frisch, um schon wieder im Stadion zuzuschauen."
Du hast es schon angesprochen: Am vergangenen Wochenende haben Deine Teamkollegen den ersten Heimsieg 2025 gegen Köln gefeiert. Wie sehr hast Du am Fernseher mitgefiebert?
Ngankam: "Sehr! Gerade als das Tor nach der Roten Karte gefallen ist – das war ein toller Moment. Wie wir uns reingeworfen, ein gutes Spiel gezeigt und dann das 1:0 über die Zeit gebracht haben, war schön zu sehen. Es hat mich sehr gefreut, nachdem es in den vergangenen Wochen für uns als Team nicht wie erhofft lief. Die Mannschaft arbeitet jede Woche hart für den Erfolg. Super, dass es jetzt geklappt hat und die Jungs sich belohnt haben.
Drei Spiele stehen in der laufenden Spielzeit noch an. Was geht noch bis Saisonende?
Ngankam: "Wir wollen natürlich auch die kommenden Spiele gewinnen und unsere Punkte holen, das zählt jetzt. Die Leistung gegen Köln wollen wir bestätigen. In Ulm wird es am Samstag wieder schwer - wie in allen Spielen in der 2. Liga. Sie werden auch alles reinwerfen. Ich sage aber, der Knoten ist geplatzt, wir gewinnen."
Sehen wir Dich denn vor Saisonende nochmal in Hannover?
Ngankam: "Auf jeden Fall. Ich werde die beiden letzten Spiele dabei sein. Zum Heimspiel gegen Fürth schaue ich in der Heinz von Heiden Arena zu. Und auch das Auswärtsspiel bei Hertha BSC am 34. Spieltag im Olympiastadion lasse ich mir nicht entgehen."