VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Gestern Nachmittag um 15.06 Uhr hob Robert Enke mit Lufthansa-Flug LH 1019 von Langenhagen Richtung München ab. Am Morgen hatte er einen Anruf von Bundestorwarttrainer Andy Köpke und die freundliche Einladung bekommen, die kommenden Tage mit der Nationalmannschaft zu verbringen.

Das war natürlich keine Überraschung mehr für den 96-Torwart. Er hatte am Sonnabend „das Spiel in Irland live im Fernsehen verfolgt. Mir war nach der gelben Karte für Jens Lehmann sofort klar, dass Handlungsbedarf besteht“, sagte Enke. Lehmann war in der 52. Minute aus dem Tor gestürzt und hatte jenseits der Seitenlinie den Ball in die Hand genommen. Er wurde vom schwedischen Schiedsrichter Martin Hansson wegen Spielverzögerung bestraft. Es war seine zweite gelbe Karte in der EM-Qualifikation, damit ist der 37-Jährige nach seiner starken Leistung in Irland am Mittwoch gegen Tschechien gesperrt.
„Das ärgert mich sehr. Ich hätte gerne in München gespielt“, klagte Lehmann. „Ich hab’ ja nicht wirklich auf Zeit gespielt und den Ball direkt wieder zum Gegenspieler gegeben.“ Für Bundestrainer Joachim Löw ist die Sperre aber zu „verschmerzen. Es war besser, dass er den Ball so weit vor dem Tor an der Seitenlinie noch einmal festgehalten hat, als dass die Iren durch einen schnell ausgeführten Einwurf zu einer Chance kommen.“

Gegen Tschechien soll Timo Hildebrand im Tor stehen, Enke wird wie schon beim Test zuletzt gegen Rumänien (3:1) als Ersatzmann auf der Bank sitzen. Ende März hatte er ja beim 0:1 gegen Dänemark seine erste Chance im Tor bekommen. Enke war „froh, mein erstes Länderspiel gemacht und eine gute Leistung gebracht zu haben“.

Gegen Tschechien gehört er immerhin wieder zum Kader. „Ich habe mich über den Anruf von Andy Köpke sehr gefreut“, sagte Enke gestern. „Es ist schön, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein, die Nachnominierung untermauert meine Stellung.“ Die Partie gegen Zypern am 17. November in der AWD-Arena könnte dann zu seinem Heimspiel werden.