NIEMALSALLEIN

Dieter Hecking freut sich auf das Wiedersehen heute mit den 96-Profis – im NP-Interview spricht er über seine Pläne und Ziele.

 

VON GUNTHER NEUHAUS
«Gibt es Trends von der EM, die für Sie wichtig sind? »Es war schon in der letzten Saison zu sehen, dass viele Mannschaften versuchen, das Spieltempo zu erhöhen. Das ist eine Fortsetzung dessen, was in England schon länger zu sehen ist. Die Spielweise der Russen steht auch idealtypisch für diese Entwicklung. Wir haben es in der letzten Saison auch schon versucht, schneller in die Spitze zu spielen. Mit einem Spielertyp wie Arschawin ist das sicherlich leichter.

«Sie haben statt Arschawin nun aber Jan Schlaudraff und Mikael Forssell, die das 96-Spiel beschleunigen sollen. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Kaderzusammenstellung? »Absolut zufrieden. Wir waren relativ früh fertig mit der Personalplanung. Ich glaube, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten gute Transfers gemacht haben.

«Es gibt nun bei 96 ein großes Angebot an guten Offensivspielern. In welchem Spielsystem bringt man sie am besten zusammen? Zuletzt hat 96 ja im 4-4-2 agiert. »Damit haben wir aber auch sechs Stück in Bremen bekommen. Es ist unnötig, diese Diskussion zu führen. Wir müssen mit unserem Kader so flexibel werden, dass wir von Spieltag zu Spieltag entscheiden können, ob 4-2-3-1 oder 4-3-3 oder 4-4-2 gespielt wird. Es gibt viele Systeme im Fußball. Je mehr man beherrscht, desto unausrechenbarer wird man.

«Welche Spieler sind Ihre Kandidaten für die Zehner-Position? Zuletzt hat Arnold Bruggink ja dort gespielt. »Der Arnold hat eine gute Rückrunde gespielt. Er hat deutlich gezeigt, dass er sich auf der Position am wohlsten fühlt und der Mannschaft wichtige Impulse geben kann.

«Auf welcher Position planen Sie mit Schlaudraff? »Er ist ein anderer Spielertyp als Bruggink. Ob Jan auf der Position zum Einsatz kommen wird, lasse ich mal offen. Er kann als zweite Spitze oder dahinter spielen und im 4-3-3 über die Außen kommen. Da ist er sehr flexibel.

«War die Verpflichtung von Mikael Forssell ein Risiko-Transfer? »Unabhängig von Forssell ist es ja so, dass sich schon morgen ein Spieler im Training das Knie verdrehen kann, sich das Kreuzband reißt und länger ausfällt. Ich denke, dass Hannover 96 aber immer noch in der Situation ist, dass man auch einen Risiko-Transfer machen kann. Ich sehe das Risiko bei Forssell geringer an als vor einem Jahr, weil wir auch keine Ablöse zahlen müssen. Er hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass er nach wie vor in der Lage ist, auf hohem Niveau Fußball zu spielen. Wir wünschen ihm natürlich, dass er das auch in Hannover zeigen kann.

«Können Sie darauf vertrauen, dass Michael Tarnat noch eine Saison durchhält? »Wir haben uns entschlossen, mit Michael Tarnat den Vertrag zu verlängern, weil wir ihn absolut noch als wichtigen Faktor für die Mannschaft sehen. Er hatte in der letzten Saison Pech mit Verletzungen. Wir haben mit Christian Schulz eine sehr gute Alternative und mit Konstantin Rausch einen hoffnungsvollen Nachwuchsspieler.

«Sie hatten bisher abgesehen von der Notlösung Hanno Balitsch keinen Ersatz rechts hinten für Steven Cherundolo. Das scheint uns problematisch … »Ich würde das nicht als Notlösung sehen. Sicher wäre Hanno Balitsch nicht erfreut, wenn wir sagen: Hanno, du spielst rechter Außenverteidiger. Aber erst mal gehe ich davon aus, dass Stevie sich in der neuen Saison deutlich besser präsentiert als in der Rückrunde. Das muss er einfach auch. Sollte er nicht an die Leistung herankommen, die wir uns von ihm wünschen, haben wir auch in unserem Kader Alternativen. Vielleicht ist auch ein junger Spieler dabei – ich denke da an den Leon Balogun und den Sal Zizzo, aber auch an Balitsch und Sergio Pinto.

«Was darf man sich von Leon Balogun erwarten? »Sicherlich noch nicht zu viel. Der Leon ist ein großer, schneller, kopfballstarker Abwehrspieler, der sehr offensiv an seine erste Profi-Saison herangeht. Er hat ein sehr forsches, selbstbewusstes Auftreten. Leon hat in der Oberliga Berlin sehr auffällig gespielt. Das weiß man aus vielen Gesprächen mit Leuten, die uns zu diesem Transfer beglückwünscht haben und sagen, er hat ein Riesen-Potenzial. Man darf gespannt sein, wie das erste Jahr bei ihm verläuft.

«Als großes Talent kam auch Gaétan Krebs vor einem Jahr zu 96. Stimmt es, dass Sie daran denken, ihn abzugeben? »Ich habe nie daran gedacht. Es gibt keinen Grund, ihn abzugeben. Nichtsdestotrotz weiß ich, dass sich mehrere Zweitligisten nach ihm erkundigt haben, auch bei mir. Ich habe allen gesagt, dass es für mich im Moment nicht in Frage kommt, ihn abzugeben. Er hat jetzt die Chance, sich in der Vorbereitung zu zeigen, nach einem ersten Jahr, das man ihm sicher auch zugestehen muss. Die Anforderung an ihn wird eine andere als im ersten Jahr. Ich denke, dass er den Schritt nach wie vor vollziehen kann, wenn er es will.

«Sie sind inzwischen weg vom 40-Punkte-Denken. Gibts ein neues Ziel? »Wir werden uns in Ruhe zusammensetzen und an die Thematik herangehen. Es ist ja sehr erfreulich, wenn man liest, dass es nicht mehr um den Klassenerhalt geht – das ist der große Verdienst, den sich die Mannschaft erworben hat. Jetzt geht es darum, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Rudi Völler hat ja im Kicker gesagt, dass es elf, zwölf Mannschaften gibt, die um fünf internationale Plätze streiten werden. Das ist schon klasse, dass wir da genannt werden, da haben wir uns Respekt erarbeitet. Es ist ein Ansporn, diesen Kampf anzunehmen. Wir wollen versuchen, die Leute wieder für Hannover 96 zu begeistern und vielleicht das ein oder andere Highlight wie beim 4:3 gegen Bremen mehr zu setzen.

 

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