NIEMALSALLEIN

Neun Minuten vor Spielende eskalierte die Gewalt im Kurt-Wabbel-Stadion in Halle. Die Polizei schaute zunächst nur zu.

 

Das Kurt-Wabbel-Stadion war Sonnabend eine Arena der Gewalt. „Wir werden, ohne mit der Wimper zu zucken, Stadionverbote erteilen, und wenn es hunderte sind“, versprach der Vereinsboss des Halleschen FC, Michael Schädlich.
Hallenser waren in der 81. Minute des DFB-Pokalspiels gegen 96 die Gegentribüne entlang Richtung Pufferblock gestürmt, der zwischen HFC- und Gästeblock frei war. Die Horde warf Gegenstände, Feuerwerkskörper und abgerissene Sitze in den 96-Block. Ein 96-Fan wurde von einem Böller im Gesicht verletzt. 96-Chefarzt Wego Kregehr leistete erste Hilfe. Der Mann musste ins Krankenhaus, ist aber seit vorgestern Abend wieder in Hannover. Ebenso der zweite Verletzte aus Hannover, der nach eigenen Angaben von einem Polizisten mit dem Knüppel geschlagen worden ist.
Die Polizei in Halle war mit dem Einsatz zufrieden, weil die Fangruppen nicht unmittelbar aufeinanderprallten. Dennoch muss die Staatsmacht vor Ort viel Kritik einstecken. 340 Polizisten waren im Einsatz, aber in den ersten sechs Minuten der Randale im Pufferblock nicht zu sehen. „Man hat doch gewusst, dass es ein Risikospiel ist“, sagte Nationaltorhüter Robert Enke. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Polizei schneller da ist.“
Am schnellsten schaltete Enke selbst. Der 96-Kapitän, in Jena geboren, stürmte auf den Gästeblock zu und winkte die Randalierer vom Zaun zurück. Er bekam Unterstützung von Valérien Ismaël, Altin Lala, Jan Schlaudraff, Sportdirektor Christian Hochstätter und Trainer Dieter Hecking. „Wir haben alles versucht und gerufen, dass die weggehen vom Zaun“, sagte Hecking.
Erst, als die Polizisten Schlagstöcke im 96-Block gebrauchten, war Ruhe. Die Hallenser pöbelten weiter, bis die Sicherheitskräfte auch im Pufferblock ankamen. Polizeisprecher Siegfried Koch meldete sechs verletzte Polizisten nach Kämpfen mit HFC-Anhängern, die den 96- Tross angeblich nach dem Spiel auf dem Weg zum Bahnhof angreifen wollten.

von Dirk Tietenberg

 

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