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Pulsmessuhren und Springseile: So bereiten sich die Profis von Hannover 96 im Urlaub auf die Rückrunde vor.

 

Die Fußballer und ihre Fitness – immer wieder kochte in der holprigen Hinrunde beim Bundesligisten Hannover 96 dieses Thema hoch. Und es bleibt auch nach 17 Spielen mit nur 17 Punkten ein Thema für die fußballfreie Zeit. Zuletzt forderte sogar Klubchef Martin Kind bei der Aufarbeitung der enttäuschenden Halbserie von seiner Sportlichen Leitung, die Mannschaft wieder besser in Schuss zu bringen. Trainer Dieter Hecking hat seinen Spielern deshalb für die Weihnachtsferien „Hausaufgaben“ mitgegeben, die er zusammen mit Konditionstrainer Edward Kowalczuk und dem Patron der Pulsuhren, Leistungsdiagnostiker Ingo Geisler, festgelegt hat. Inhalt: Ferien-Fitness bis zu eineinhalb Stunden täglich, wie Hecking erklärte: „Da gibt es unterschiedliche Prioritäten. Die, die sehr viele Spiele gemacht haben und auf eine hohe Belastung gekommen sind wie etwa Szabolcs Huszti und Konstantin Rausch, machen weniger als etwa Mike Hanke, der erst zum Ende der Hinserie regelmäßig von Beginn an gespielt hat.“

Der Klassiker ist im Fitnessprogramm selbstverständlich dabei: der Dauerlauf. Mit Joggen, so Hecking, könnten seine Spieler „etwas für die Grundlagenausdauer“ tun. Daneben finden sich allgemeine Übungen zur Stabilisation der Muskulatur auf dem „roten“ Aufgabenzettel. Besonders die Kräftigung der Rückenmuskeln steht dabei im Fokus. Sprungseile für Lockerungs- und Dehnübungen sowie spezielle „Ganzkörperrollen, die die Muskulatur sehr tief ansprechen“, konnte sich ins Reisegepäck stecken, wer wollte. „Das sind Hilfsmittel, die positiv ankamen“, meinte Hecking.

Dass die modernen Pulsmessuhren nicht zu diesen allseits beliebten Trainingsutensilien der 96er zählen, ist kein Geheimnis. Trotzdem gehören auch sie zur weihnachtlichen Standardausrüstung. Aus den Speichern der Uhren können nach der Rückkehr nach Hannover Daten ausgelesen werden, die die Geräte über Pulsfrequenz und Belastungsdauer aufzeichnen. So wird Schummelei praktisch ausgeschlossen. „Wir können alles kontrollieren“, erklärte Hecking, machte aber zugleich klar, dass der Urlaub alles andere als ein verkapptes Aufbautraining sein soll. „In der rund dreiwöchigen Pause verlieren die Spieler ohnehin kaum an Fitness. Es geht deshalb nur um ein bisschen Grundlagenausdauer.

Und dabei sind neben den Läufen auch Badminton- oder Tennisspiele eine prima Methode, in Schwung zu bleiben.“ Hecking selbst geht übrigens in Norwegen Ski fahren. Er ist zwar praktisch noch Novize auf den Brettern, doch rascher Fortschritt ist absehbar: Hecking meidet den „Einkehrschwung“ und hat eine gute Lehrerin dabei: „Unsere Kleinste, Charlotte, fährt in der Familie am besten“, sagt Hecking über seine siebenjährige Tochter.

Beim Laktattest zum Trainingsauftakt am 4. Januar ist Schluss mit lustig. Da wird überprüft, ob alle ihre Hausaufgaben gemacht haben. Für Gewichtszunahme ab einer festgelegten Grenze wird für die Spieler eine Strafe fällig, üblich ist ein Euro pro Gramm. Allerdings gab es hier zuletzt keinen Grund zu klagen. Einzig ein beim Laktattest entdeckter auffälliger Blutwert bei Mario Eggimann hatte im Sommer den 96ern Sorgen gemacht. Hatte der Befund damit zu tun, dass der Schweizer Verteidiger seit seinem Wechsel zu den „Roten“ die in ihn gesetzten Hoffnungen kaum erfüllte? Hecking wollte dazu nichts sagen und verwies nur auf seine „Schweigepflicht“ – das macht allerdings schon stutzig, weil dieser Hinweis höchst selten ist in der Bundesliga, in der die Erörterung medizinischer Maläsen an sich zum medialen Grundrauschen gehört.

VON VOLKER WIEDERSHEIM

 

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