NIEMALSALLEIN

Er sieht alle deutschen Torhüter „in einem kleinen Loch“

 

Oliver Kahn macht sich Sorgen um sein Erbe im deutschen Tor und rät dem 96-Kapitän indirekt zum Wechsel. Robert Enke hatte gestern bei der Nationalmannschaft in Leipzig alle Hände voll zu tun. Morgens, nachmittags, abends – je eine Einheit fürs speziell für Torhüter ausgetüftelte Testprogramm von Bundestrainer Joachim Löw. Enke wollte sich auf die Reaktionstests konzentrieren.

Auf den Seitenhieb des früheren Torwart-Titans Oliver Kahn reagierte der 96-Kapitän vorsichtshalber gar nicht: „Kein Kommentar.“ Kahn hatte sich in der Münchner „tz“ besorgt über die Torwartfrage geäußert: „Es bietet sich momentan keiner an, bei dem man sagt, der ist die absolute Nummer eins.“

Kahn erklärte: „Die Entwicklung, die mir momentan gar nicht gefällt, ist, dass bei den Torhütern alle in ein kleines Loch gefallen sind und nicht mehr die höchste Konstanz haben.“ Enkes Berater und Freund Jörg Neblung entgegnete: „Da muss sich Robert nicht angesprochen fühlen.“ Stimmt, denn gerade am vergangenen Sonnabend gegen Hoffenheim hatte Enke keinerlei Schwächen gezeigt.

Enke zeichnete sich beim 2:2 in Sinsheim mit Paraden, Strafraumsicherheit und starke Körpersprache aus. Die Ausstrahlung hatte ihm der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld abgesprochen. „Das wars wohl mit Roberts Karriere in der Schweizer Nationalmannschaft“, hatte Berater Neblung entgegnet. Enke selbst hält sich klugerweise raus, er will sich nicht ablenken lassen von seinem Ziel, bei der WM 2010 in Südafrika die Nummer eins zu sein.

Für Sonnabend in Leipzig gegen Liechtenstein deutet vieles auf Enkes fünftes Länderspiel hin. Konkurrent René Adler ließ den Torwart-Test gestern wegen einer Ellenbogen-Prellung aus. Erst morgen kann Adler wieder trainieren. Dann geht der Konkurrenzkampf richtig los.

Je näher die WM rückt, desto mehr Fachleute feuern den Kampf ums deutsche Tor an. „Bei Enke ist das Problem, dass er mit Hannover nur im unteren Liga-Mittelfeld spielt“, sagt zum Beispiel Kahn. Neblung erwidert: „Das Argument ist alt.“ Schließlich sei Enke bei Hannover Nationaltorwart geworden – trotz „Schießbude 96“.

VON DIRK TIETENBERG

 

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