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Manager Schmadtke soll die Mannschaft verstärken

 

Er setzt sich auf den Platz neben Martin Kind, lächelt verschmitzt. „Ein Wackelstuhl“, schnalzt Jörg Schmadtke. Ein kleiner Scherz zum Einstieg, aber auch sehr wahr. Die roten „Swopper“, auf denen wichtige Menschen bei 96-Pressekonferenzen Platz nehmen, sind rückenfreundlich, aber auch kippelig. Und der Manager-Stuhl war in der 96-Geschichte noch nie ein besonders sicherer Platz. Es gab keinen, der die Rolle überzeugend ausfüllte. Schmadtke soll dies nun ändern.

Der 45-Jährige hat sich schick gemacht. Noch am vergangenen Freitag in Bochum hatte Schmadtke das Haar länger getragen. Man geht halt auch als Sportdirektor vor dem ersten Tag zum Friseur. Aber er trägt keine Krawatte – da hat er mit dem Krawattenmuffel Kind schon mal eine gemeinsame Ebene gefunden. Der 96-Chef begründet dann seine Manager-Wahl. „Er spricht eine Sprache, die mir gefällt“, sagt Kind über Schmadtke. Der 65-Jährige findet es „schön, wenn Leute das meinen, was sie sagen“.

„Konstruktiv, zuverlässig, direkt und offen“, so hat Kind Schmadtke kennengelernt. Beim ersten Mal gings um die Freigabe für Trainer Dieter Hecking aus Aachen. „Seitdem ist der Kontakt nie abgerissen“, berichtet Kind und lobt: „Er hat in Aachen unglaublich erfolgreich gearbeitet.“ Schmadtke habe „die Synthese gefunden aus wirtschaftlicher Verantwortung und sportlicher Zielsetzung“.

Kind wünscht sich, dass dem Manager auch bei 96 diese Übung gelingt. Nicht wie zuletzt bei Transfers mit Millionen um sich werfen, sondern mit Verstand und kleinem Geld die Mannschaft so verstärken, dass sie erfolgreich spielt – das ist Schmadtkes Auftrag.

Im Zusammenspiel mit Hecking fordert Kind aber auch die alte Aachener Schule ein: Hecking und Schmadtke hätten dort „kritische Distanz gehalten“. Kind meint, „sie werden nicht immer einer Meinung sein, ich erwarte kritisch-konstruktive Diskussionen“.

Diese Forderung ergibt sich aus den Erfahrungen mit dem letzten Sportdirektor. Christian Hochstätter wurde öffentlich nur als Heckings Schattenmann wahrgenommen.

Schmadtke wird sich stärker profilieren, aber er muss sich erstmal zurückhalten – sein Vertrag in Aachen gilt noch bis zum 30. Juni. „Ideal wäre, wenn ich sofort anfangen könnte.“ Deshalb wird er in „den nächsten Wochen“ versuchen, sich in Aachen frei zu machen. Zu erwarten ist trotzdem nicht, dass er sich ab heute erstmal wieder nur wie angekündigt „um Garten und Hund“ kümmert. Henry ist ein Weimaraner, der Jagdhund wird demnächst mit Herrchen sein Revier in Hannover finden. Schmadtke sucht sich erstmal eine Wohnung, in einem Jahr wollen seine Frau Andrea und Tochter Mara nachziehen. Mara ist auch der Grund dafür, dass Schmadtke Sonnabend nicht beim Frankfurt-Spiel in der AWD-Arena sein kann. „Meine Tochter hat Firmung“, um 18 Uhr in der St.-Blasius-Kirche in Düsseldorf-Hamm, „da komm ich nicht raus.“

Soll er auch bei 96 nicht. Im Vertrag bis 2012 gibts sogar eine Verlängerungsoption. Kind wünscht sich, dass Schmadtke „Stehvermögen hat und sich durchsetzen wird“. Beste Voraussetzungen, schnell runterzukommen vom Wackelstuhl.

VON ANDREAS WILLEKE

 

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