Dumm gelaufen oder aber über die Stränge geschlagen? Leon Andreasen hat jedenfalls einigen Ärger am Hals: sowohl mit der dänischen Polizei, möglicherweise auch mit der Justiz seines Heimatlandes und ganz sicher mit seinem Arbeitgeber Hannover 96. Beim Fußball-Bundesligisten muss sich der 26-Jährige zumindest auf eine saftige Geldstrafe gefasst machen. Andreasen soll nach Polizeiangaben in der Nacht zum Sonntag in einer Diskothek in Aarhus einen Mann niedergeschlagen geschlagen und dabei so schwer am Kopf verletzt haben, dass die Wunde in einer Klinik genäht werden musste. Obwohl der Mittelfeldspieler krankgeschrieben war, hatte er sich am Wochenende ohne Wissen und Erlaubnis von Hannover 96 auf den Weg in seine Heimatstadt gemacht. Dafür wird er laut 96-Sprecher Andreas Kuhnt vom Klub zur Rechenschaft gezogen.

„Wir erwarten zudem, dass Leon von sich aus die Angelegenheit in Dänemark klärt“, sagte Kuhnt. Noch gebe es über den Hergang des Vorfalls „unterschiedliche Versionen“. Einerseits heißt es, Andreasen sei provoziert worden, andererseits soll er der Ausgangspunkt für die handfeste Auseinandersetzung gewesen sein. Der Däne hatte Trainer Dieter Hecking am Sonntag von den Geschehnissen informiert; nach dem letzten Saisonspiel in Bielefeld hatte die 96-Mannschaft am Sonnabend in einem Hotel in Hannover zusammengesessen – ohne Andreasen. Kommt es hart auf hart, drohen dem Nationalspieler wegen der Schlägerei bis zu 60 Tage Haft.

Klar ist: Andreasen, der in der Winterpause vom FC Fulham nach Hannover kam und dessen Vertrag nach dem Klassenerhalt der „Roten“ bis 2012 gilt, war zur falschen Zeit am falschen Ort. Und unter „englischer Härte“, wie man sie aus der Premier League kennt, versteht man gemeinhin etwas anderes als eine Prügelei in einem Nachtklub. Die Schlagzeilen, für die dieser Vorgang auch in Dänemark sorgt, passen in der derzeitigen Situation der „Roten“ wie die Faust aufs Auge.

VON NORBERT FETTBACK