NIEMALSALLEIN

Dabei geht es doch eigentlich nur um Fußball. Bislang unbekannte Täter haben in 15 deutschen Städten eine Anschlagsserie auf 24 Hörgeräte-Filialen von Martin Kind verübt. In Hannover war das Geschäft in der Limmerstraße betroffen.

 

Die Läden wurden mit der Aufschrift "50+1 bleibt!" beschmiert, nachdem sich 96-Boss Kind zuletzt erneut für die Zulassung von Investoren stark gemacht und einen Antrag zur Änderung der umstrittenen Regel bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eingereicht hatte. Kind rechnet allerdings bei der Abstimmung am 11. November "realistisch nicht" mit der nötigen Zweidrittelmehrheit Der 96-Chef ist geschockt über die Anschläge, reagierte aber wie gewohnt relativ sachlich. "Das Ganze ist natürlich unappetitlich. Für so etwas habe ich kein Verständnis. Und ich weiß auch nicht, was Hörgeräte mit der 50+1-Regel zu tun haben. Aber ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Das Verfahren zur Abschaffung der 50+1-Regel läuft, und es wird auch weiter so durchgezogen."

Kind meinte gegenüber der NP aber auch: "Ich hoffe, dass das nicht persönlich wird." Zuletzt hatten ihn beim Heimspiel gegen Dortmund am 19. September (1:1) etliche Chaoten im BVB-Fanblock unter der Gürtellinie beleidigt: "Martin Kind, du Sohn einer Hure." Sie zeigten ein Plakat: "Fußball ist kein KINDerspiel. 50+1 muss bleiben!" Kind damals: "Das werde ich nicht kommentieren. Auf dieses Niveau lasse ich mich nicht herab."

Kind befürchtet, dass möglicherweise noch mehr als die 24 Filialen ("Das ist der Stand am Mittwochnachmittag") von den Graffiti-Anschlägen betroffen sein könnten. Heute soll eine bundesweite Strafanzeige gegen unbekannt erstattet werden. Der 96-Boss besitzt allein in Deutschland 445 Hörgeräte-Geschäfte. Geschockt reagierte gestern auch die DFL auf die Schmierereien. "Egal, wie man zur 50+1-Regelung steht, diese Diskussion muss sachlich geführt werden. Wir verurteilen die Übergriffe auf die Räumlichkeiten von Herrn Kind aufs Schärfste. Die Täter müssen schnell ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Ligapräsident Reinhard Rauball.

Auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach zeigte sich entsetzt über die Vorfälle. "Das ist unfassbar. Es ist sein legitimes Recht, eine andere Meinung zu diesem Thema zu haben als wir. Aber es kann nicht sein, dass in einer Demokratie wegen unterschiedlicher Auffassungen solche Anschläge verübt werden", sagte Niersbach. Kind verriet der NP, dass es bereits vor zwei Wochen "eine Art von Drohung" gegeben habe. Ganz im Dunkeln tappt die Polizei offenbar nicht. Laut Kind ist "eine Autonummer erfasst" worden.

 

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