NIEMALSALLEIN

Klamotte oder Katastrophe? Gleich nach dem 3:5 des Bundesligisten Hannover 96 bei Borussia Mönchengladbach war das Fußballpublikum gespalten.

 

Und auch zwei Tage nach dem wohl kuriosesten Spiel der gesamten bisherigen Bundesligasaison mit den zwei eigentümlichen Eigentoren von Karim Haggui und dem besonders trickreichen dritten von Constant Djakpa ist da kein Konsens. "Haggui so gut wie Beckenbauer", titelt die "Welt online" in Anspielung darauf, dass auch der "Kaiser" viermal in der Bundesliga den eigenen Torwart bezwungen hat.

"Wenn der Schuss nach hinten losgeht", betitelte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ihren Spielbericht. Die "Bild" verlieh 96 die selbst erdachte "Eigentor-Kanone" mit einem U-förmigen, auf den Schützen zielenden Kanonenrohr. Die "Süddeutsche Zeitung" stellte unter der Zeile "Immer rein ins falsche Tor" fest, dass "jede Zeit ihre großen Satiren habe" und 96 nun seine Satire auf den Wettskandal inszeniert habe. Und das weniger der Hochkultur, sondern dem Fußballkult verpflichtete Netzmagazin "11 Freunde" stellte trocken fest: "Wir werden nicht der Versuchung erliegen, auf diesen jämmerlichen Ruf nach Aufmerksamkeit einzugehen. Da müssen sich die Herren schon etwas Besseres einfallen lassen."

Die einen sagen so, die anderen sagen so. Auch bei den Fans der "Roten" ist das nachzulesen in einschlägigen Internetforen. Die Kommentare reichen von Kopf hoch bis Kopf ab. Letzteres natürlich im übertragenen Sinne. Unstrittig ist hingegen, dass sich Hannover 96 mit dem Ergebnis selbst mal wieder in eine Drucksituation manövriert hat. Die unausweichliche Frage lautet: Was, wenn es jetzt gegen den VfL Bochum im abschließenden Hinserienspiel keinen Sieg gibt?

Bemerkenswert ist es ja schon, dass das Team vom 3:5 mit einem Besuch in der Düsseldorfer Schicki-Disko "3001", der Heimfahrt am Sonntag und dem trainingsfreien Montag in die letzte Arbeitswoche des Jahres überleitet. Aber Sportdirektor Jörg Schmadtke, in Düsseldorf zu Hause und Organisator der nächtlichen Exkursion, verlangt nun im Gegenzug ein paar knackige Trainingseinheiten. Und dass der VfL am Wochenende aus dem Stadion geschossen wird. Gelingt das, steht 96 mit 20 Punkten auf dem 12. oder 13. Tabellenrang passabel da. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Unruhiger würde es über die Weihnachtszeit bei einer weiteren Pleite gegen das gerade von Trainer Heiko Herrlich übernommene VfL-Team – selbst wenn 96 auch in diesem Fall schlimmstenfalls als 14. überwintern müsste. Richtig wichtig wird der Erfolg indes in den ersten Partien nach der kurzen Pause.

Hertha BSC Berlin, Mainz 05, 1. FC Nürnberg – das sind die Gegner im Januar 2010. 96 muss ordentlich Punkten, um mit einem gewissen Swing in die Rückrunde zu kommen, der den Klub in ausreichendem Abstand zur Abstiegszone durch den Rest der Saison trägt. Das wird schwer genug: Schließlich fehlen just in diesen Partien der Ivorer Constant Djakpa und Karim Haggui sowie eventuell auch Sofian Chahed (beide Tunesier), weil sie für ihre Länderauswahlen zum Afrika-Cup nach Angola reisen. Na schön, eine Wiederholung von Slapstick-Eigentoren wie in Mönchengladbach kann ihnen dann nicht passieren. Aber in ihrer Normalform sind sie allemal wichtige Spieler, die die „Roten“ sicher vermissen werden.

Rosenthal pausiert: Die Adduktorenprobleme bei Jan Rosenthal sind nicht so schlimm wie befürchtet. Eine Ultraschalluntersuchung hat gestern ergeben, dass der Muskel nur gezerrt, aber kein Faserriss aufgetreten ist. Zunächst kann er nur radeln oder joggen. Vielleicht steht er gegen Bochum schon wieder zur Verfügung.

 

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