NIEMALSALLEIN

Nun wird sie also doch wieder vergeben: die Nummer 1. Die 1 von Robert Enke. Florian Fromlowitz trägt sie in der neuen Saison auf dem Trikot, wenn er beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 zwischen den Pfosten steht.

 

Das war mal umstritten. Aber zuletzt waren nur noch wenige Anhänger der "Roten" dafür, die Nummer 1 zunächst nicht mehr oder gar nie mehr zu vergeben – als Symbol des Andenkens an Enke, der sich im November 2009 das Leben nahm.

Inzwischen spricht aber ganz viel dafür, dass diese Zahl nicht auf einen Grabstein oder unters Stadiondach oder sonst wohin, sondern genau dahin gehört: auf den Rücken von Fromlowitz. Also Note 1 für die Entscheidung über die Nummer 1. Eine so kleine Zahl mit einer so großen Bedeutung! Dass das Thema gestern überhaupt schon eines wurde, lag an einer Neuerung bei den 96-Trainingsklamotten. Auf die regulären Trikots und damit auf die endgültige Nummernvergabe müssen die Spieler und die Fans noch bis zum 16. Juli warten. Dann werden sich die "Roten" erstmalig in Weinrot präsentieren. Doch schon jetzt sind eben auch auf den Shirts und Hosen der Trainingskluft die Spielernummern quasi en miniature zu sehen. Genauso wie die Initialen auf dem Dress von Trainer Mirko Slomka "M.S." und seinen Gehilfen: "E.K." für den Dauer(b)renner Edward Kowalczuk, "N.D." für Norbert Düwel und "N.M." für Nestor El Maestro – auch wenn der bürgerlich ja Nestor Jevtic heißt.

"Unser Zeugwart 'Mille' Gorgas hat mir am Morgen in der Kabine einfach die Sachen mit der Nummer 1 hingelegt und gefragt, ob das okay ist", berichtete Fromlowitz. Natürlich war es okay und in einigen vorsichtigen Gesprächen zuletzt auch schon so angedeutet worden. Die Nachfrage bringt es denn auch an den Tag: "Einen Satz Trainingssachen mit meiner alten Nummer 27 drauf hatten sie gar nicht vorbereitet."

Die Fortsetzung des Zahlenspiels: Torhüter Markus Miller, vom Karlsruher SC gekommen, trägt die Nummer 14 und ist damit wohl die Nummer 2, und Ron-Robert Zieler ist mit der Nummer 20 die Nummer 3 im "Kasten" der 96er. "Die Hackordnung ist damit schon mal klar", sagt Fromlowitz und bezieht sich dabei auch auf eine Aussprache mit Mirko Slomka über die Rangfolge der Torhüter, in der ihm der Trainer das Vertrauen ausgesprochen habe. "Es macht mich stolz, schließlich trage ich zum ersten Mal in meiner Karriere als Torwart die Nummer 1."

Es ist unschwer zu erkennen, wie wichtig dem mit 23 Jahren noch sehr jungen Torhüter das ist. Alle, die ihn genauer beobachten, ahnen das: Er ist sich bewusst, welches große Talent er besitzt; aber er weiß noch nicht, wie weit er diesem Talent trauen darf. Schließlich ist es nur ein gutes halbes Jahr her, dass er auffällig viele Torschüsse zwischen den Beinen hindurch zuließ und Gefahr lief, den Posten zwischen den Pfosten zu verlieren, damit etwa der damalige Cottbuser Gerhard Tremmel die Aufgabe übernimmt. "Wir wollen die Vergangenheit hinter uns lassen", sagt Fromlowitz.

Die Vergangenheit, das ist wohl sein Sammelbegriff für vieles: für die Schwächephase, Tremmel, den Abstiegskampf, die 27 – und auch ein bisschen die jugendliche Unbeschwertheit. Fromlowitz wird merken: Die 1 macht ihn erwachsen – und damit 96 stärker.

Djakpa fällt aus: Constant Djakpa ist der nächste Sorgenpatient der "Roten". Der Ivorer hat seit einem Kopfballduell beim Trainingsauftakt Rückenbeschwerden. War er danach am Montag nur leicht gehandicapt, musste er nach einer Nacht fast ohne Schlaf gestern die Übungseinheit nach wenigen Minuten abbrechen. Manuel Schmiedebach wird indessen trotz seines Mittelhandbruchs die beiden 96-Trainingslager absolvieren.

 

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