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Das braucht es in der 2. Liga

24 Zweitliga-Spieltage liegen hinter Hannover 96 – und mehr als nur einmal zeigte sich: Um erfolgreich im deutschen Fußballunterhaus zu bestehen, ist keineswegs schnörkelverzierter Hurra-Fußball gefragt. Auf andere Qualitäten kommt es an. Der 96-Sieg am Montagabend gegen Holstein Kiel hat nochmals klar offenbart, was es braucht in der 2. Liga.

/ Profis

Glück erarbeitet
"In den letzten zwei oder drei Spielen haben wir vielleicht besser gespielt", sagte der 1:0-Torschütze John Guidetti nach Spielschluss beim 3:1-Erfolg gegen die "Störche". "Da haben wir aber nicht bekommen, was wir vielleicht verdient hatten." Der Schwede erinnerte an die 0:1-Niederlage in Bielefeld und das Last-Minute-1:1 gegen den HSV. Ordentlich gespielt, optisch überlegen gewesen, aber am Schluss stand man mit leeren Händen da.

Häufig wurde das fehlende Quäntchen Glück angeprangert. So auch von Guidetti unter der Woche: "Bei 96TV habe ich gesagt: Wir werden auch das Quäntchen Glück brauchen, um unseren Weg zu gehen. Genau das ist nun eingetreten." Und genau das hat sich die 96-Elf erarbeitet und erzwungen. Das braucht es eben in der 2. Liga.

Füreinander miteinander marschieren

Bereits zum Ende der Hinrunde, aber vor allem über die vergangenen Wochen hinweg, ließ sich eine Entwicklung bei den Roten ausmachen. Die Mannschaft hat, angeleitet vom Trainerteam um Chefcoach Kenan Kocak, an vielen entscheidenden Punkten hart gearbeitet und deutlich zugelegt.

"Generell sind wir viel stabiler geworden im Auftreten", stellte Dominik Kaiser am Montagabend nach Abpfiff fest. Trainer Kocak fordert zuallererst die sogenannten "Basics" von seinem Team ein. Über allem steht eine Mentalität, in der jeder wie in einer Familie für den anderen da ist. Auf dem Platz bedeutet das, aufeinander achtzugeben und füreinander da zu sein – jederzeit bereit, auch mal eine Extrameile zu gehen, um den Fehler eines anderen auszubügeln. Wichtig dafür: Das Team ist topfit. Die – naturgemäß unbeliebten, aber eben notwendigen – Läufe, die Kocak seine Mannen noch am Ende der ohnehin schon schweißtreibenden Einheiten zu Beginn nahezu jeder Trainingswoche machen lässt, zahlen sich inzwischen voll aus. Füreinander miteinander marschieren – und marschieren können. Das braucht es in der 2. Liga.

Nackenschläge wegstecken und es mehr wollen
"Schlussendlich war es ein Sieg des Willens", konstatierte Gerhard Zuber nach der Partie, benennt allerdings auch ein Manko: "Nach der Führung hat man eine gewisse Unsicherheit schon gesehen. Wir hätten das Spiel fast aus der Hand gegeben." Weil – trotz guter Gelegenheiten – versäumt wurde, das zweite Tor nachzulegen. Stattdessen trafen die Gäste zum 1:1-Ausgleich. Zu dem Zeitpunkt, rund 20 Minuten vor Schluss, also zunächst mal alles wie zuletzt.

Aber die 96-Profis zeigten, dass sie aus den letzten Wochen gelernt haben. "Wir haben viele Nackenschläge in den letzten Wochen gehabt", sagte Philipp Ochs. "Aber man sieht auch, dass wir als Mannschaft immer wieder aufstehen – und gewinnen wollen." Der Winterneuzugang selbst war es dann auch, der schließlich in der 81. Minute mit seinem 96-Premierentreffer für die erneute Führung sorgte, ehe Hendrik Weydandt mit dem 3:1 in der Nachspielzeit den Deckel auf die Partie machte. "Nach dem 1:1 hat man gesehen, dass wir mehr wollten", betonte Ochs. Auch Kenan Kocak sagte: "Es spricht für die Mentalität und den Glauben der Mannschaft, dass sie nach dem 1:1 noch einmal zurückgekommen ist. Und sich nach der erneuten Führung diesmal nicht vom Weg hat abbringen lassen." Unbedingter Wille und Stehaufmännchen-Qualitäten. Auch das braucht es in der 2. Liga.

Arbeiten, arbeiten, arbeiten
Der Sieg ist eine zählbare Bestätigung des Aufwärtstrends, der sich in den vergangenen Wochen deutlich sichtbar abgezeichnet hat. Nun wird es darum gehen, die breite Brust mit in die Partie gegen den 1. FC Nürnberg zu nehmen, die bereits am Freitagabend ansteht. "Jeder Sieg tut gut", erklärte Kocak. "Es war ein wichtiger Schritt, um unsere Mission zu erfüllen. Aber noch haben wir nichts erreicht." Auch Ochs mahnte: "Wir dürfen jetzt bloß nicht aufhören. Wir müssen am Freitag genauso weitermachen." Und auch die Entwicklung muss natürlich weitergehen. Nach einer Führung mal den zweiten Treffer nachlegen, mal eine Partie sicher nach Hause bringen – all das wesentlich leichter gesagt als getan, und all das muss man sich redlich erarbeiten. Denn vor allem das braucht es in der 2. Liga (wie wohl überall sonst auch): arbeiten, arbeiten, arbeiten.
hec

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