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"In der Krise ist Partnerschaft wichtig"

Beim ersten digitalen Partnerabend berichtet 96-Geschäftsführer Martin Kind von den dramatischen Folgen der Coronakrise, erklärt, warum Solidarität mehr denn je gefragt ist, er von einer "Lex Bundesliga" nichts hält und warum ihn Signale von Sponsoren und Dauerkarteninhabern dankbar und zuversichtlich machen.

/ Klub
Ungewohntes Setting: Martin Kind und Christoph Heckmann beim Talk, dem mehr als 50 Mitglieder des 96 Business Clubs digital beiwohnten.

Premiere in der Players Lounge
Besondere Zeiten erfordern besondere Lösungen: Treffen der 96-Verantwortlichen mit Sponsoren und Partnern stehen regelmäßig auf dem Programm, der Austausch ist für beide Seiten wichtig. Das gilt auch oder gerade in Zeiten der Coronakrise. Weil das aber in persönlichen Treffen und auf Veranstaltungen - wie sonst üblich - derzeit nicht möglich ist, haben Hannover 96 und Lagardère Sports ein neues Format entwickelt, das in der HDI Arena seine Premiere hatte: der digitale Partnerabend. Ein spezielles Setting in der Players Lounge ermöglichte es Mitgliedern des 96 Business Clubs, einen Talk mit 96-Geschäftsführer Martin Kind von Zuhause aus zu verfolgen. Bereits vorher hatten Sponsoren und Partner Fragen an Martin Kind eingereicht, auch während der Übertragung konnten über einen Chat Fragen gestellt werden - wovon reger Gebrauch gemacht wurde.

Wie im Science-Fiction-Film
96-Geschäftsführer Kind hatte in der Vorwoche bereits an der ersten Videokonferenz der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) teilgenommen, der digitale Austausch war für ihn also nichts Neues. "96 ist unsere gemeinsame Verantwortung", sagte Kind, "deshalb begrüße ich es sehr, dass wir auf diesem digitalen Weg die Möglichkeit haben, über 96 zu informieren und zu diskutieren." Auf die Frage von Moderator Christoph Heckmann, ob er sich vor ein paar Wochen hätte vorstellen können, dass ein Virus die ganze Welt verändern und Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben würde, sagte Kind: "Das hätte meine Vorstellungskraft überschritten." Er könne sich noch an Science-Fiction-Filme mit einer solchen Thematik erinnern. "Aber eine solche Dynamik und solche Auswirkungen in der Realität hätte ich mir nicht vorstellen können."

Solidarität in der Krise
Kind machte zunächst deutlich, wie groß die wirtschaftliche Herausforderung für alle Unternehmen und Firmen sei, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Selbst stabile mittelständische Unternehmen hierzulande könnten eine solche Situation vermutlich nur drei, vier Monate überstehen, deshalb sei er froh, dass der Staat in der Krise den Mut zu schnellen Entscheidungen habe und auch bereit sei, diese immer wieder zu überprüfen und anzupassen. "Ich bin überzeugt, dass wir als deutsche Volkswirtschaft die Kraft haben, die Krise zu meistern", sagte Kind. "Solidarität ist dabei in der Krise ein wichtiges Signal." Ihm sei es dabei ein besonderes Anliegen, den europäischen Gedanken weiter zu stärken. "Es ist mein großer persönlicher Wunsch, dass alle Länder das überstehen."

"Keine Lex Bundesliga"
Wie eminent wichtig es für den Profifußball ist, die Saison zu Ende zu spielen, unterstrich Kind. Gleichzeitig betonte er, dass darüber aber nicht die Bundesligaklubs entscheiden würden. "Es ist unser Wunsch, bis zum 30. Juni die Saison zu beenden." Entschieden würde das aber von der Politik und den Gesundheitsexperten. Er sei, so Kind, kein Freund davon, bei der schrittweisen Rückkehr zur Normalität nur mit dem Profifußball zu argumentieren. "Es darf keine Lex Bundesliga geben", sagte Kind. Es ginge auch um die Schulen, Kindergärten, die Produktion der einzelnen Unternehmen und, und, und. "Fußball wäre ein positives Signal, dass es jetzt wieder langsam losgeht."

Wertschätzung für Mitarbeiter
Kind machte keinen Hehl daraus, dass auch das Profiunternehmen 96 vor großen wirtschaftlichen Mehrbelastungen steht. Selbst bei der Fortsetzung der Saison blieben Einnahmen aus, da ohne Zuschauer gespielt werden würde. 96 habe bedingt durch den sportlichen Abstieg in den vergangenen zwei Spielzeiten wirtschaftliche Verluste gemacht. "Aber wir waren immer handlungsfähig, weil Gesellschafter den Prozess sicherstellen - das gilt auch jetzt", sagte Kind, der sich vorstellen kann, dass das sogenannte Hannover-Modell auch für andere Klubs Vorbild sein könnte. "Wir wollen die Arbeitsplätze der Menschen, die alle für 96 engagiert und loyal arbeiten, erhalten", sagte Kind. "Wir wissen das zu schätzen, denn alle Mitarbeiter sind im Grunde Markenbotschafter für 96." Auch dass sich die Mannschaft durch einen Gehaltsverzicht mit den Mitarbeitern solidarisch erklärt habe, sei sehr wichtig gewesen.

Tolle Signale von Dauerkartenbesitzern
Mehrere Dauerkarteninhaber haben Martin Kind in den vergangenen Tagen geschrieben, dass sie auf eine Rückerstattung für die restlichen Heimspiele auf jeden Fall verzichten werden und auch kommende Saison wieder ein Dauerticket kaufen wollen. "Dafür möchte ich mich persönlich bedanken, das kann man gar nicht hoch genug einschätzen", sagte Kind. Auch Sponsoren, die ja von der Coronakrise genauso betroffen seien, hätten ähnliche Signale gesendet. "In der Krise ist Partnerschaft wichtig - und das zeigen Sie uns", sagte Kind zu den mehr als 50 Mitgliedern des 96 Business Clubs, die am digitalen Partnerabend teilnahmen: "Wir sind gesprächsbereit und offen und wissen, dass Partnerschaft nicht nur ein Nehmen ist."

"Wir brauchen mehr Substanz"
Dass die Coronakrise den Profifußball verändern wird, ist unstrittig. Für Martin Kind ist das auch eine Chance zu "Veränderungen und einer Neugestaltung". Es sei mehr wirtschaftliche Vernunft notwendig. "Wir Klubs müssen alle mehr Substanz aufbauen", sagte Kind und schlug zum Ende noch einmal den Bogen zu den Sponsoren und Partnern von 96. "Wir werden gemeinsam die Krise erfolgreich bestehen und freuen uns darauf, mit ihnen zusammen die Zukunft von Hannover 96 zu gestalten."
hr

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