"Er muss raus aus dieser Ecke", fordert Sportdirektor Jörg Schmadtke. Schon Sonnabend gegen Leverkusen öffnet sich für 96 ein Advents-Fensterchen. Dahinter lächelt Schlaudraff. Er will seine Karriere neu starten. Der 26-Jährige soll zum ersten Mal im Kader stehen und damit eine spielerische Klasse mitbringen, die 96 sonst nicht hat.

"Er hat ohne Schmerzen trainiert und wäre eine zusätzliche Option, wenn mal einer keinen guten Tag hat", sagte 96-Trainer Andreas Bergmann vorsichtig. Schlaudraff erwischte einen guten Trainingstag gestern. Nach zwei Stunden, einem Tor und zwei Torvorlagen schnaufte er durch und reihte sich abgekämpft an den Schluss der Auslaufgruppe. "Wenn ich warm bin, habe ich keine Schmerzen", sagte Schlaudraff, ließ sich aber vorsichtshalber mittags behandeln. "Bis auf die Luft habe ich keine Probleme. Ich wollte diese Einheit unbedingt mitmachen."

Dass Schlaudraff nicht längst aufgab, liegt unter anderem an Schmadtke. "Ich kenne ihn und seine Psyche", sagt er. "Er braucht Vertrauen. Er ist dankbar." Auch Bergmann vertraut der Prognose zum Schlaudraff-Comeback. "Stajner und Ya Konan müssen seit Saisonanfang immer ran", sagt er. "Ya Konan braucht vielleicht bald eine Pause." Bei den Rückkehrern denkt Bergmann auch an Mike Hanke. Der Chancen-Vergeber des Bayern-Spiels "hätte den Kopfball zwei Wochen später reingemacht", vermutet Bergmann. "Wir hoffen, dass er bald die Tore macht, die uns glücklich machen." Hanke muss noch Rückstände aufholen.

Schlaudraff wirkt schon jetzt erstaunlich geschmeidig. "Der entscheidende Durchbruch war die Reha", erklärt er. DFB-Physio Klaus Eder baut Schlaudraff seit Juli behutsam auf. Seine furchtbare Krankengeschichte dauert schon ein Jahr. Operationen an der rechten Leiste, an der linken und an einem eingewachsenen Nerv waren nötig. In Gladbach, am Tag vor dem dritten Advent, könnte 96 mit einem neuen Angriff überraschen: mit Hanke und Schlaudraff. So groß die vorweihnachtliche Freude auf ein Schlaudraff-Paket sein mag – bei ihm wusste man nie, ob am Ende nicht doch wieder was zwickt. "Es sieht gut aus", sagt er. Das zumindest stimmt.