Jan Schlaudraff verließ den Platz, für ihn kam Mike Hanke, der bei seinen Einwechslung seit langem von den eigenen Fans ausgepfiffen wird. Doch das Pfeifkonzert, das den Tausch am Sonnabend begleitete, hatte eine zweite Botschaft, die auch Trainer Mirko Slomka nicht entgangen sein dürfte: Weitere Bundesligaauftritte Schlaudraffs im Trikot von Hannover 96 sind vom Publikum offenbar nicht mehr erwünscht. Gut vorstellbar also, dass die 61 Minuten des 26-Jährigen im Spiel gegen den 1.?FC Köln nicht den erhofften Neuanfang der Zusammenarbeit markierten, sondern das Ende. „Einige Spieler haben dem Druck im Abstiegskampf nicht standgehalten“, sagte Trainer Mirko Slomka nach der Partie, ohne dabei Namen zu nennen. Dennoch scheint nach Schlaudraffs schwachem Auftritt am Sonnabend fraglich, ob Slomka in den kommenden Wochen noch einmal auf seine Dienste zurückgreifen wird. Für den zweifelsfrei talentierten, aber auch phlegmatisch geltenden Schlaudraff könnte das noch viel weitreichendere Folgen haben. In der aktuellen Form ist nur schwer vorstellbar, dass der einstige Profi des FC Bayern München einen neuen Arbeitgeber in der Bundesliga finden wird. Schlaudraff selbst ist sich bewusst, dass er sich mit Mitte 20 am Scheideweg seiner Karriere befindet. Vorige Woche hatte er vor einigen Pressevertretern eingestanden, in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben, äußerte aber auch Kritik am Klub und am Trainer. Umso wichtiger war die Rückkehr in den Profikader nach vier Wochen im Regionalligateam für ihn ganz persönlich einzuschätzen. Und in den ersten 20 Minuten gegen Köln war der Offensivspieler zumindest bemüht, die an ihn gerichteten Erwartungen zu erfüllen. Es wäre ganz sicher unfair, die schwache Offensivleistung der „Roten“ allein an Schlaudraff auszumachen. Festzuhalten bleibt aber eben auch, dass der 26-Jährige nach seinem verkürzten Arbeitstag keinen einzigen Torschuss abgegeben hatte und nur 17 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Die vom Fernsehsender „Sky“ gezählten 39 Ballkontakte – das ZDF kam sogar auf 49 – waren akzeptabel. Gemessen an der Zweikampfquote dokumentierten sie aber auch, was die meisten Zuschauer im Stadion ohnehin wahrgenommen hatten: Schlaudraff leistete sich im Spielaufbau zu viele Fehler. Es wirkte fast ein wenig, als sei er mehr mit sich selbst als mit dem Spiel beschäftigt gewesen. In seiner Situation sicherlich verständlich. Ob er Hannover 96 so aber im Abstiegskampf behilflich sein kann, ist fraglich. Die Fans haben ihre Meinung dazu bei der Auswechslung Schlaudraffs klar geäußert.