NIEMALSALLEIN

Schalke-Star hat mehr Tore als Hannovers ganzer Sturm.

 

HANNOVER. Der eine hat 18 Saisontreffer, der andere null – zur WM dürfen beide nicht. Kevin Kuranyi (28) wird seit seinem Fluchtreflex im Oktober 2008 von Joachim Löw standhaft ignoriert, Mike Hanke (26) wartet seit seinem letzten Länderspiel im November 2007 ebenfalls vergeblich auf einen Anruf des Bundestrainers.

Doch während Kuranyi „in der besten Zeit meiner Karriere“ noch auf eine Begnadigung hofft, hat Hanke seine Südafrika-Träume längst begraben. Wenn Schalke heute bei 96 spielt, ist nur einer der früheren Nationalmannschaftskollegen in WM-Verfassung: Kevin Kuranyi. „Er ist in Topform, sollte zurück in die Nationalelf“, meint 96-Trainer Mirko Slomka. Der feierte mit dem Deutsch-Brasilianer 2007 in Gelsenkirchen die Vize-Meisterschaft, in der Saison traf der 1,90-Meter-Stürmer 15-mal und legte elf Treffer vor. Trotz regelmäßiger Tore haben ihn die Anhänger erst in seinem fünften Jahr beim Revierklub so richtig liebgewonnen. Lange hatte der Ex-Stuttgarter als Sündenbock und Chancentod gegolten.

Als sein schönstes Erlebnis bei Schalke nennt Kuranyi „den Tag, als die Fans aufgehört haben zu pfeifen“. Die Pfiffe sind Bewunderung gewichen, verbunden mit der Sehnsucht nach der ersten Meisterschaft seit mehr als 50 Jahren. In dieser Saison hat Kuranyi seinen Torrekord schon sechs Spieltage vor Schluss übertroffen – und öfter geknipst als der komplette 96-Sturm. „Er ist sehr gut drauf, hat viel Selbstvertrauen“, sagt Mario Eggimann (29). Der 96-Innenverteidiger ist gewarnt: „Er ist ein Stürmer, den man lange nicht sieht, aber dann steht er im entscheidenden Moment genau richtig.“ Sechsmal war das seit 2005 gegen 96 der Fall. Beim 2:0 im Hinspiel, der ersten Partie nach Robert Enkes Tod, überließ er Jefferson Farfan und Jan Moravek das Toreschießen. „Großartig jubeln würde ich nicht“, hatte Kuranyi zuvor angekündigt.

Er hatte sich gut mit dem Nationaltorwart verstanden, seine Frau Viktorija ist mit Teresa Enke befreundet. In Gelsenkirchen, wo er im Ortsteil Buer wohnt, hat der Vater von Karlo (5) und Vivien Carmen (2) wohl keine Zukunft. Sein Vertrag läuft aus, Schalkes Trainer-Manager Felix Magath kann sich den Stürmerstar mit einem geschätzten Jahresgehalt von 3,7 Millionen Euro wohl nicht länger leisten. Im Winter wollte er ihn noch schnell zum FC Sunderland verkaufen, doch der Angreifer lehnte das Angebot ab. Nun pokern europäische Spitzenklubs wie Juventus Turin, AS Rom oder Manchester City um den ablösefreien Torjäger. 96-Torhüter Florian Fromlowitz kann das alles nicht schrecken: „Ob van Nistelrooy oder Kuranyi, das ist egal, wer kommt.“ Und der Null-Tore-Joker Hanke meint: „Wir müssen unsere Chancen eiskalt nutzen.“ Kuranyi hats eindrucksvoll vorgemacht.

 

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